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(GZ-15/16-2024 - 1. August)
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► Verleihung des Deutschen Bauherrenpreises 2024:

 

Auszeichnung für Feldkirchen und Kempten

 

Bei einer festlichen Preisverleihung in Berlin wurden die Preise des Wettbewerbs zum Deutschen Bauherrenpreis vergeben. Unter dem Motto „Hohe Qualität – tragbare Kosten“ zeichnete die Jury unter 30 Nominierten acht Projekte, darunter zwei aus Bayern, mit einem Preis aus. Gewürdigt wurden zukunftsweisende und innovative Beispiele, die den vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden und übertragbare Lösungen anbieten.

Mit dem Deutschen Bauherrenpreis wurde unter anderem die Gemeinde Feldkirchen bei München für die Schaffung der Wohnanlage Raiffeisengelände geehrt. Ihr sei es in besondere Weise gelungen, ein integriertes Wohnquartier und qualitätsvollen neuen Stadtbaustein zu schaffen, der positiv in die Nachbarschaft hineinwirkt, lautete das Urteil der Jury, die diese Arbeit als „ein herausragendes kommunales Eigenprojekt“ würdigte.

Vielzahl an Nutzungen

Die neue Bebauung in Bahnhofsnähe füge sich städtebaulich sehr gut in die Umgebung ein, heißt es in der Beurteilung. Ein zum Norden ausgerichteter Baukörper schütze das gesamte Quartier vor Lärmbelastungen der naheliegenden Bahnlinie. Der sehr gute architektonische Entwurf besteche durch eine Vielzahl an Nutzungen und Grundrisstypen. Alle 59 Wohnungen sind öffentlich gefördert und barrierefrei, acht davon sind rollstuhlgerecht. Zusätzlich wurden 20 Appartements für Senioren errichtet.

Bei der Auswahl der Baustoffe wurde auf den Einsatz von schadstofffreien Werkstoffen geachtet und auf WDVS weitestgehend verzichtet. Die Dächer sind begrünt und mit PV-Anlagen versehen. Versorgt wird das Quartier mit Fernwärme mit hohem Anteil regenerativer Energien. Der Freiraum ist mit wasserdurchlässigen Flächen, Fahrradstellplätzen, Spielbereichen, Mietergärten und vielfältiger Bepflanzung überzeugend gestaltet und bietet hohe Aufenthaltsqualitäten. Ein Bürgercafé lädt zu nachbarschaftlichen Begegnungen ein. Der Quartiersplatz hat eine Anbindung zum Schulcampus, so dass die Mittagsbetreuung für die Grundschulkinder direkt im Quartier stattfinden kann. Besonders hervorzuheben sei die frühzeitige Integration von Fachplanern und Behörden.

Mit einem Sonderpreis wurde das Projekt Wohnen am Weiher in Kempten (Bauherr: Sozialbau Kempten Wohnungs- und Städtebau GmbH) bedacht. Die Sozialbau Kempten zeigt laut Jury, dass auch hochgeschossige Wohngebäude ausschließlich aus einheimischen Hölzern und ohne Beton auf der Grundlage innovativer Brandschutzkonzepte gebaut werden können - ein wichtiges Zeichen für nachhaltiges Bauen in Deutschland.

Der siebengeschossige Neubau mit 21 Wohneinheiten wurde im Kemptener Stadtteil Wingers errichtet. Das Gebäude stelle eine zurückhaltende Ergänzung der bestehenden Quartiersbebauung dar. Die Fassade sei durch Brandbleche fein gegliedert. Die Loggien markierten die Ecken des Gebäudes, gäben diesem Stabilität und nähmen den Charakter der Nachbarbebauung unaufgeregt auf. Trotz der Bauhöhe sei das Gebäude vollständig in Massiv-Holzbauweise errichtet worden, bei dem auch der Aufzugsschacht ohne Beton auskommt. Das Holz stammt aus heimischer Produktion unter Verwendung von insgesamt 350 Fichten. Die Holzbauweise ermöglicht eine hohe Vorfertigung und eine kurze Bauzeit. Nach nur acht Wochen war das Holzhaus mit geschlossener Gebäudehülle fertiggestellt.

Kosteneinsparungen konnten auch durch die Planung von kompakten gleichartigen Grundrissen, die konsequent übereinander angeordnet wurden, sowie den Verzicht auf eine kostenintensive Raumlufttechnik, erreicht werden. Darüber hinaus wurde auf eine Tiefgarage verzichtet und die Stellplätze stattdessen oberirdisch nachgewiesen.

Ökologisches und klimafreundliches Wohnen

Seinem ökologischen Anspruch werde das Projekt nicht nur durch die Verwendung von Holz als Baustoff, sondern auch durch die Errichtung einer PV-Anlage bis hin zur Integration von 20 Nistplätzen für Mauersegler und Fledermäuse in die Fassade zum Schutz der Artenvielfalt gerecht. „Das Projekt ist ein ‚Zeichen‘ für einen ökologischen und klimafreundlichen Wohnungsbau, das mit einem innovativen Brandschutzkonzept sowie erlaubten Abweichungen von LBO in Bayern richtungsweisend ist“, so die Jury.

„Die Herausforderungen für Bauherren werden von Jahr zu Jahr immer komplexer. Fehlende Grundstücke, eine schwierige Finanzierungslage und die Herausforderungen des Klimawandels sind nur drei von vielen Problemfeldern, denen sich Bauwillige derzeit stellen müssen. Darüber hinaus spielt die Förderkulisse von Wohnraum eine entscheidende Rolle, um die Mieten für die Bewohner bezahlbar zu halten und Bauen in hoher Qualität zu tragbaren Kosten zu ermöglichen“, erläuterte Axel Gedaschko, Präsident des GdW.

„Viele Städte in Deutschland werden in den kommenden Jahren weiterwachsen. Wir benötigen daher mehr bezahlbaren, klimaneutralen und qualitativ hochwertigen Wohnraum auf möglichst wenig Fläche“, unterstrich Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Vizepräsident des Deutschen Städtetages. Was sich wie die Quadratur des Kreises anhört, sei machbar. Die beim Deutschen Bauherrenpreis ausgezeichneten Projekte zeigten: „Hohe Qualität zu tragbaren Kosten ist auch unter schwierigen Rahmenbedingungen möglich, wenn alle Beteiligten ihre Fähigkeiten zusammenführen. Wir hoffen, dass die guten Beispiele aufgegriffen und vervielfältigt werden“, betonte Jung.

Der Deutsche Bauherrenpreis ist der wichtigste Preis im deutschen Wohnungsbau und wird von den drei auslobenden Verbänden GdW, BDA und Deutscher Städtetag, die sich zur AG KOOP zusammengeschlossen haben, bereits seit 1986 vergeben.

DK

 

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