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(GZ-15/16-2024 - 1. August)
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► Bund-Länder Städtebauförderung:

 

198 Mio. Euro für 423 Städte und Gemeinden

 

Beträchtliche Mittel aus den drei Bund-Länder-Programmen der Städtebauförderung „Lebendige Zentren“, „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ sowie „Sozialer Zusammenhalt“ fließen auch heuer wieder nach Bayern: „Wir stellen 2024 gemeinsam mit dem Bund mehr als 198 Millionen Euro für 423 Städte und Gemeinden bereit“, gab Bayerns Bauminister Christian Bernreiter bekannt. „Dabei fließt der Großteil der Städtebauförderungsmittel in den ländlichen Raum und trägt somit zur Bewältigung des demografischen und wirtschaftlichen Strukturwandels bei.“

Rund 25 Millionen Euro von Bund und Land gehen heuer an 71 unterfränkische Gemeinden. Dank der Städtebauförderungsmittel kann dieses Jahr beispielsweise in der Stadt Mainbernheim der nördliche Stadteingang als repräsentatives Entrée in das denkmalgeschützte Ensemble der Altstadt neugestaltet werden. Die Stadt Aschaffenburg gestaltet im Bereich des Johannisschlosses das Mainufer neu. Die umfassende Maßnahme verbessert die Aufenthaltsqualität und setzt die wertvollen Naherholungsflächen in Wert. Durch die deutliche Reduzierung von Stellplätzen werden zudem hochwertige Wege, Plätze und Flächen geschaffen. Mit der Revitalisierung des Anwesens „Alte Schmiede“ in der Gemeinde Gochsheim zur regionalen Begegnungsstätte wird das Ergebnis aus dem vorangegangenen Architektenworkshop umgesetzt. Mit der Sanierung der leerstehenden, z.T. denkmalgeschützten Gebäude wird ein weiterer Baustein zur nachhaltigen Belebung des Ortskerns realisiert.

56 schwäbische Gemeinden erhalten in diesem Jahr rund 27 Millionen Euro. Die Stadt Augsburg saniert den Perlachturm, ein herausragendes Baudenkmal, das zusammen mit dem Rathaus das stadtbildprägende und wohl bekannteste Ensemble der Fuggerstadt bildet. Nach der Sanierung wird der Aufstieg über den neu konzipierten Treppenaufgang zu einem besonderen Erlebnis. In der Gemeinde Wasserburg am Bodensee wird in diesem Jahr der zweite Bauabschnitt zur Umgestaltung der Hafenpromenade begonnen. Mit der Neugestaltung wird die malerische, denkmalgeschützte Halbinsel für Touristen und Einheimische gleichermaßen attraktiver.

Schwaben

In der Stadt Schwabmünchen beginnt die Sanierung und Umnutzung des um 1727 als Posthalterei errichteten denkmalgeschützten „Alten Rathauses“. Das Erdgeschoss soll gastronomischen Zwecken dienen, während die Obergeschosse der Volkshochschule und verschiedenen Vereinen für kulturelle Nutzungen zur Verfügung gestellt werden. Das Herzstück bildet dabei ein multifunktionaler Veranstaltungssaal im Dachgeschoss. Nach Fertigstellung des zentralen Bereichs zur Neugestaltung der Bürgermeister-Wohlfarth-Straße wird die Stadt Königsbrunn nun in einem zweiten Bauabschnitt den nördlich und südlich angrenzenden Bereich ebenfalls neugestalten und damit die Aufenthaltsqualität stark verbessern.

124 oberbayerische Gemeinden dürfen sich über mehr als 34 Millionen Euro freuen. In der Landeshauptstadt München beginnen die Sanierungsmaßnahmen und die Einrichtung eines Erinnerungsortes auf dem Areal des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers im Stadtteil Neuaubing. Neben einer Außenstelle des NS-Dokumentationszentrums finden hier öffentliche Nutzungen wie Kinderbetreuungseinrichtungen, ein Veranstaltungsraum für Anwohner und Ateliers für Künstler Platz. Die Gestaltung des Außenbereichs der denkmalgeschützten Anlage setzt das Ausstellungskonzept des Erinnerungsortes im Freiraum fort und ergänzt gleichzeitig das öffentliche Angebot an Grünräumen.

Oberbayern

Dank der Städtebauförderungsmittel können dieses Jahr beispielsweise in der Gemeinde Taufkirchen an der Vils die Freiflächen zwischen dem Stephansbrünnlbach, dem Mehrgenerationenhaus und der Mittelschule zu einer klimaangepassten, innerörtlichen Landschaft umgestaltet werden. Kernbestandteile sind die abschnittsweise Renaturierung des Flussbetts, ein Outdoor-Gerätebereich für alle Altersgruppen sowie flexibel nutzbare, begrünte Aufenthaltsbereiche. In der Gemeinde Windach wird die Sanierung des denkmalgeschützten Gasthofes am Schloss weitergeführt. Die Pläne umfassen die Sanierung der Gaststätte mit einem Saal für verschiedene Veranstaltungen, den Ausbau des Dachgeschosses und die Neugestaltung der Außenanlagen. Dies erfolgt im Rahmen der Neugestaltung der Ortsmitte, die auch die Sanierung und Erweiterung des Schlossmarktes umfasst.

28 Gemeinden werden in Niederbayern mit über 28 Mio. Euro unterstützt. Die Gemeinde Fürstenstein erhält in diesem Jahr Fördermittel für die Sanierung eines Kultur- und Jugendzentrums in einem Anbau der Dreifachturnhalle. Das multifunktional nutzbare Gebäude soll als gemeinschaftliches Bürgerhaus für kulturelle, soziale, aber auch sportliche Veranstaltungen genutzt werden. Im Markt Fürstenzell wird der Rathausvorplatz neugestaltet. In eine Terrassenanlage integrierte Sitzstufen und Sockel mit farbigen Staudenpflanzungen sowie klimaresiliente Bäume tragen wesentlich zur Attraktivitätssteigerung und Aufenthaltsqualität bei. Der Markt Siegenburg wird bei der Sanierung des ehemaligen „Goller-Anwesens“ am Marienplatz gefördert. In dem seit Jahren leerstehenden und vorübergehend als Kinderbetreuungseinrichtung zwischengenutzten Gebäude entstehen Räumlichkeiten für Vereine, soziale Gruppen sowie Fortbildungen. Das Dachgeschoss wird ausgebaut zu einem Bürgersaal, der sich bestens für Lesungen, Vorträge oder Theateraufführungen eignet.

Oberpfalz

Mit knapp 25 Mio. Euro werden in der Oberpfalz 74 Gemeinden gefördert. Dank der Städtebauförderungsmittel kann dieses Jahr etwa im historischen Stadtkern der Stadt Tirschenreuth mit der Sanierung des seit Langem nicht mehr genutzten Luitpold-Kinos begonnen werden. Die Stadt möchte das ehemalige Lichtspielhaus für öffentliche Veranstaltungen nutzen und einen Theatersaal für das Moderne Theater Tirschenreuth bereitstellen. In der Stadt Grafenwöhr soll das Verwaltungsgebäude der Stadt modernisiert, energetisch ertüchtigt und barrierefrei ausgebaut werden. Das Gebäude ist ein wichtiger Anlaufpunkt am historischen Marktplatz. Die ensemblegeschützte Schaufassade am Marktplatz wird vollständig erhalten bleiben. Durch die Optimierung der Gebäudehülle und der Anlagentechnik sollen der Primärenergiebedarf und der Transmissionswärmeverlust erheblich verringert werden. Die Stadt Bad Kötzting errichtet mit Unterstützung der Städtebauförderung den Ersatzneubau einer Quartiersgarage mit einem Panoramagarten auf dem Dach sowie einen Neubau für die Stadtbibliothek. Das Projekt ist das Ergebnis eines – ebenfalls bezuschussten – städtebaulichen Planungswettbewerbs.

Mittelfranken

In Mittelfranken (37 Gemeinden, rd. 27 Mio. Euro) können dieses Jahr beispielsweise in der südlichen Altstadt von Nürnberg die Freibereiche um den Nördlichen Marientorzwinger, den östlichen Teil der Katharinengasse sowie dem Gewerbemuseum neugestaltet und aufgewertet werden. Durch Entsiegelung entstehen ein grüner Stadtgarten mit neuen Bäumen und Biergarten und ein attraktiver öffentlicher Platz im Umfeld der historischen Stadtmauer. In der Gemeinde Illesheim soll eine leerstehende Scheune auf einer innerörtlichen Brachfläche saniert und als „Gemeindehaus Plus“ wiederbelebt werden. Das Haus soll Raum für ein Miteinander der Generationen bieten und für unterschiedliche Veranstaltungen zur Verfügung stehen. In der Stadt Spalt wird die Ortsdurchfahrt umgestaltet und aufgewertet. Mit der Überplanung wird der Straßenraum barrierefrei gestaltet und erhält mit zusätzlicher Begrünung neue Aufenthaltsqualität.

Oberfranken

In Oberfranken (rd. 30 Mio. Euro für 34 Gemeinden) beabsichtigt beispielsweise die Stadt Coburg, die aus einem Wettbewerbsverfahren hervorgegangene Planung für die Neugestaltung des Lohgrabens zu verwirklichen. Durch das Vorhaben werden eine hohe Aufenthaltsqualität sowie Maßnahmen zur Klimaanpassung realisiert: Neben dem Erhalt und der Ergänzung von Baumbestand, der Entsiegelung von Flächen sowie einem Wasserspiel für heiße Sommertage sind auch tieferliegende Pflanzbeete geplant, in denen Niederschlagswasser gesammelt und langsam versickern kann. Die Stadt Münchberg gestaltet mit Unterstützung der Städtebauförderung die Außenanlagen des Schützenhauses neu im Anschluss an die Sanierung des Gebäudes, das 2024 wiedereröffnet werden soll. So entsteht ein attraktiver barrierefreier öffentlicher Raum mit saniertem historischem Biergarten und ökologisch aufgewerteten Flächen.

Die Gemeinde Weitramsdorf möchte mit einem Realisierungswettbewerb die Entwicklung ihrer neuen Ortsmitte vorbereiten. Auf der Fläche eines ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens soll ein Bürgerhaus als sozialer Treffpunkt und Kommunikationsort entstehen. Die Stadt Hof erstellt eine Machbarkeitsstudie für die Sanierung des Hauptbahnhofs und des Bahnhofvorplatzes. Das unter Denkmalschutz stehende historische Bahnhofsgebäude bildet für Reisende das „Tor“ zur Stadt. Die Studie untersucht insbesondere die Aspekte Klimaschutz, Barrierefreiheit und Öffentlichkeitsarbeit.

DK

 

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