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(GZ-15/16-2024 - 1. August)
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► Verbesserung der Gewässerökologie:

 

Arbeitstagung des Wasserpaktes im Regierungsbezirk Oberpfalz

 

„Kooperativer Gewässerschutz als gemeinsames Ziel“ lautete das Thema bei der jüngsten Tagung des Wasserpaktes im Regierungsbezirk Oberpfalz im Gasthaus Luger in Penting (Landkreis Cham). Dabei ging es um rechtliche und praktische Aspekte zu den Themen Gewässerökologie, Pflanzenschutz, Gewässerrandstreifen, Kontrollen usw. Auch wurden Beispiele moderner Technik bei der Düngung und beim Pflanzenschutz sowie für Gewässerrandstreifen gezeigt und erläutert.

Der BBV-Präsident Oberpfalz und stellvertretende bayerische BBV-Präsident Ely Eibisch und Johannes Hebauer, Leiter des Bereichs Ernährung und Landwirtschaft an der Regierung der Oberpfalz, verschafften sich beim Einsatz des Holmer-Gülletracs einen Endruck von dieser Maschine. Bild: Markus Bauer
Der BBV-Präsident Oberpfalz und stellvertretende bayerische BBV-Präsident Ely Eibisch und Johannes Hebauer, Leiter des Bereichs Ernährung und Landwirtschaft an der Regierung der Oberpfalz, verschafften sich beim Einsatz des Holmer-Gülletracs einen Endruck von dieser Maschine. Bild: Markus Bauer

Als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ bezeichnete Johannes Hebauer, Leiter des Bereichs Ernährung und Landwirtschaft an der Regierung der Oberpfalz, den Schutz des zentralen Lebenselements Wassers. Den Wasserpakt Oberpfalz gibt es seit 2017. Hebauer freute sich über die vielen Vertreter unterschiedlicher mit dem Wasser-Thema verbundener Behörden, Verbände und Einrichtungen: Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und -versorger, Trinkwasser- und Pflanzenschutz, Fischerei, Maschinenring und Lohnunternehmen, Biogas, Erzeugerring. Er verwies auf Projekte in den Feldern Gewässer-, Wasser- und Bodenschutz, die Verankerung des Themas Wasser in Lehrplänen, auf die boden:ständig-Aktivitäten in der ländlichen Entwicklung und auf Projekte der Wasserwirtschaft.

Verbesserung der Gewässerökologie

In das zentrale Thema „Rechtliche Regelungen sowie Maßnahmen zur Verringerung des Nährstoff- und Pflanzenschutzmitteleintrages in Gewässer“ führte Emanuel Schlosser, Leiter des Sachgebiets Agrarstruktur und Umweltbelange in der Landwirtschaft an der Regierung der Oberpfalz, ein und fungierte als Moderator. Inwieweit eine Verbesserung der Gewässerökologie durch Gewässerunterhaltung und -entwicklung erreicht werden kann, beleuchtete Raimund Schoberer vom Sachgebiet Wasserwirtschaft bei der Regierung der Oberpfalz. Das wichtigste Element in Gewässern ist der Sauerstoff, aber auch Schatten angesichts weiter steigender Temperaturen ist für Schoberer zentral. Denn Fische - zum Beispiel Karpfen und Forelle - leben bei verschiedenen Temperaturen. Neben der Beschattung könnten Gewässerrandstreifen und strukturelle Maßnahmen Verbesserungen bringen.

Nährstoff- und Pflanzenschutzmonitoring

Mit Dr. Jörg Brandner, Fachbereichsleiter Gewässeraufsicht beim Wasserwirtschaftsamt Regensburg, informierte Schoberer über das Nährstoff- und Pflanzenschutzmonitoring an Oberflächengewässern. Dabei ging es anhand von Fallbeispielen um die Phosphor-Werte, die zunehmende Erosivität nach Starkniederschlägen, die Saatverfahren und die Einträge von Pflanzenschutzmitteln. „Der Boden soll am Acker bleiben“, war das Fazit der beiden Vortragenden. Aus dem Publikum kam der Hinweis auf Biber und Fischotter und die Einbeziehung des Naturschutzes als Partner im Handeln.

Rechtliche Verordnungen

Über rechtliche Regelungen zum Pflanzen- und Gewässerschutz informierte Michael Kistler vom bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft angesiedelten Institut für Pflanzenschutz. Je nach Art des Gewässers und der dort dann umgesetzten Maßnahme greifen verschiedene rechtliche Verordnungen. Außerdem gab er Hinweise zum Umgang mit Terbuthylazin, Nicosulfuron und Glyphosat. Damit war das Thema von Thomas Mayer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf bereits angedeutet: „Pflanzenschutzmitteleinträge in Gewässer und deren Vorbeugung“. Als Ziel gab er ein „unbelastetes Grundwasser für eine sichere Versorgung mit natürlichem Trinkwasser“ an, damit verbunden den Verzicht oder die Reduzierung chemischer Mittel bzw. den Einsatz alternativer Präparate. Als beste fachliche Praxis empfahl Mayer ein „standortspezifisches Wirkstoffmanagement und die Umsetzung von geeigneten Vorsorgemaßnahmen (Gewässerrandstreifen)“.

Über Fachrechtskontrollen beim Pflanzenschutz und bei der Düngung klärte Patrick Koder vom AELF Neumarkt-Amberg auf, Dr. Stefan Kremb vom Sachgebiet Agrarstruktur und Umweltbelange in der Landwirtschaft an der Regierung der Oberpfalz erläuterte Besonderheiten bei Gewässerrandstreifen, die unterschiedliche Faktoren (Hanglage, Länge, Wasserführung beim Gewässer, rechtliche Hintergründe) haben können. „Ziel ist eine Landwirtschaft, die die Ernährung sichert, sich rechnet, die Umwelt schont und saubere Gewässer fördert“, fasste Kremb zusammen. Die boden:ständig-Maßnahme vor Ort in Schorndorf stellte Stefan Haupt vom ALE Oberpfalz vor.

In der Diskussion ging es neben den Naturschutz-Aspekten besonders um die Bürokratie. „Die Landwirte dürfen nicht resignieren“, meinte Georg Mayer, Leiter des AELF Regensburg-
Schwandorf. „Der Landwirt darf mit der Problematik nicht alleine gelassen werden“, betonte Franz Roider, Vorsitzender des Maschinenrings Cham.

Aus der Praxis

Seine Einrichtung hatte federführend den Praxisteil nahe Obertraubenbach auf dem Düngeverordnungs-Nachweisgebiet Knöblingerbach organisiert. Vorgeführt wurden ein Holmer-Gülletrac, der mit Gülleschlitztechnik die Gülle direkt in den Boden einbringt, der „RumboJet“, ein an einen Traktor angehängtes Arbeitsgerät zur automatisierten Detektion und Bekämpfung von stumpfblättrigem Ampfer, und die Cultanausbringtechnik (flüssiger Ammonium-Dünger wird in der Nähe der Pflanzenwurzel injiziert). Abschließend zeigte Sebastian Schlag, Gewässerschutzberater am AELF Cham mehrere Varianten von Gewässerrandstreifen. „Es finden sich kaum Einträge von Schadstoffen im Bach“, zog Schlag eine positive Bilanz.

Markus Bauer

 

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