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(GZ-22-2016)
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Erster Energietag Donau-Ries:
 
Elektromobilität: Ein Thema nimmt Fahrt auf
 
Donauwörth (pm). Fünf Jahre nach Fukushima ist es ruhig geworden um die Energiewende in Deutschland. Nicht so im Landkreis Donau-Ries. In dieser Zeit wurde nicht nur der Energienutzungsplan erstellt und eine Beratung für Elektromobilität ins Leben gerufen, sondern auch das Energie-Leitziel neu formuliert und nun auch Ende Oktober der erste Energietag Donau-Ries veranstaltet. Ziel war der Informations- und Erfahrungsaustausch für  Kreisräte, Kommunen und die Netzwerk-Partner von Energie-Beratung, Energie-Allianz und Energie-Forum.

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Einen Informations- und Erfahrungsaustausch für Kreisräte, Kommunen und die Netzwerk-Partner von Energie-Beratung, Energie-Allianz und Energie-Forum bot der erste Energietag Donau-Ries im Landratsamt. Bild: Heike Burkhardt (LRA)

Einen ganzen Tag ging es im Landratsamt in Donauwörth um das Thema Energie mit Schwerpunkten auf Elektromobilität und „Energiekarawane“. In seiner Begrüßung betonte Landrat Stefan Rößle, der Landkreis wolle seine gute Position im Energie-Bereich halten und weiter Richtung Leitziel verbessern. Es gehe ihm dabei auch und besonders darum, sich realistische Ziele vorzunehmen. Dieser erste Energietag solle der Start einer Reihe sein und Impulse zu brisanten und aktuellen Themen geben. „Gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern und den Kommunen wollen wir diskutieren und Umsetzungsmaßnahmen auf den Weg bringen“, gab er als Ziel dieser Veranstaltung vor. Denn: „Es geht nur gemeinsam – trotzdem muss jeder für sich handeln“.

Einem der derzeitigen Mega-Trends widmete sich im ersten Vortrag Dr. Christoph Ebert, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Sport Gesundheit Technologie GmbH und Koordinator der e-GAP Modellkommune Elektromobilität Garmisch-Partenkirchen: „Elektromobilität im ländlich-touristischen Raum“. Damit sich elektromobile Urlaubsangebote erfolgreich etablieren können, müsse eine Urlaubsregion auf sanften Tourismus setzen und ein ganzheitliches und nachhaltiges Mobilitätskonzept vorhanden sein. Außerdem müssen die Wegstrecken zu den wichtigsten touristischen Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen problemlos mit einem Elektrofahrzeug zurückgelegt werden können (Entfernung unter 130 km). Wichtig sei zudem ein breiter Rückhalt in der Bevölkerung und bei Tourismusanbietern.

Mehr Ladeinfrastruktur

Im Anschluss gab es Kurzvorträge der lokalen Energieversorger zu einzelnen Aspekten der Elektromobilität. So referierte  Philipp Röhrer von der EnBW Ostwürttemberg DonauRies AG über „E-Mobilität bei der EnBW ODR – Unser Beitrag zum Ausbau der Ladeinfrastruktur“. Derzeit gibt es in der Region keine 50 Pkw mit Elektroantrieb, bis 2020 sollen es über 2.000 sein. Über 80 Prozent aller Ladevorgänge geschehen aktuell noch zu Hause oder am Arbeitsplatz, führte Röhrer aus. Der Aufbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur sei daher von großer Bedeutung, um Elektromobilität sichtbar zu machen und im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Der Infrastrukturaufbau sei eine klassische öffentliche Aufgabe und Daseinsvorsorge.

Mobilitätskonzept

Helmut Kaumeier von der Erdgas Schwaben GmbH stellte ein „Nachhaltiges Mobilitätskonzept für Bayerisch Schwaben“ vor. Demnach sollen Ende 2016 sechs Ladesäulen in Betrieb sein, für 2017/2018 sind 20 weitere geplant, davon drei im Landkreis Donau-Ries. Um „Elektromobile Zukunftschancen“ ging es im Vortrag von Petra Domberger von der Lechwerk AG. Die LEW betreibt bereits rund 65 öffentliche Ladestationen für E-Autos, außerdem eine ganze Reihe von Ladestationen für E-Bikes.

Bei den Fragen und Diskussionen ging es unter anderem darum, wer Ladesäulen für E-Autos bzw. E-Bikes errichtet, wo überhaupt geeignete Standorte sind und ob es ein Konzept für den Landkreis gibt.

„Energiekarawane“ bietet kostenlose Erstberatung an

Damit der Landkreis Donau-Ries seine Energie-Ziele erreichen kann ist es wichtig, vorrangig Energie zu sparen. Dabei mithelfen könnte die so genannte Energiekarawane – ein spannendes Konzept für Kommunen, die die Sanierungsrate und damit die Energieeinsparung in bestehenden Gebäuden deutlich vorantreiben wollen. Bernd Kappenstein, Leiter des Clusters Energie und Umwelt der Metropolregion Neckar-Rhein GmbH und Entwickler der Energiekarawane, erläuterte am Nachmittag den anwesenden Kommunalpolitikern das Konzept dahinter.

Die Karawane besteht aus einem Team erfahrener, regionaler Energieberater, die Hausbesitzern und Mietern eines Baugebietes eine kostenlose Erstberatung anbieten. Nach vorheriger Ankündigung kommen sie direkt ins Haus und informieren über Sanierungsmaßnahmen und Fördermöglichkeiten. Die Ansprache der Hauseigentümer erfolgt persönlich durch den Bürgermeister.

Die „Energiekarawane“ setzt auf eine Umkehr der bisherigen Haltung: Energieberatung wird gebracht und muss nicht abgeholt werden. Ziel ist es, das Bewusstsein und die Motivation zu steigern, eine energetische Sanierung umzusetzen. Im Schnitt, so führte Kappenstein aus,  lassen sich 24 Prozent der angeschriebenen Haushalte beraten.

Wie Heike Burkhardt, Energiebeauftragte des Landkreises erläuterte, hat die Metropolregion München (EMM) die Rechte zur Durchführung der Energiekarawane erworben.

Nachdem der Landkreis Donau-Ries Mitglied der EMM ist könnte dieses Angebot auch in den Städten und Gemeinden unseres Landkreises umgesetzt werden. Vorausgesetzt, dort besteht Interesse daran und die Bereitschaft, die Kosten für die Durchführung der Energiekarawane zu übernehmen.

RED

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