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(GZ-21-2024 - 7. November)
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► Von 5,4 auf 20,7 Millionen Euro in drei Jahren:

 

Kommunen steigern nachhaltige Einkäufe

 

Kommunen in der Metropolregion Nürnberg kaufen immer nachhaltiger ein: Um rund 15 Millionen Euro ist die Summe für faire Arbeitskleidung, Spülmittel oder Bleistifte im Haushaltsjahr 2023 gestiegen. Besonders viel investierten die Städte Coburg, Fürth, Neumarkt i.d.Opf. und der Markt Eckental. Und das Netzwerk wächst kontinuierlich.

Spezialkleidung für die Feuerwehr, Naturpflastersteine im Straßenbau oder eine nachhaltige Kita in Holzbauweise – die Kommunen in der Metropolregion setzen verstärkt auf nachhaltige und fair gehandelte Produkte. Wie vielfältig die Kommunen sich damit befassen und wie verantwortungsbewusst das Einkaufsverhalten geworden ist, zeigte die 4. Fair Trade Werkstatt der Metropolregion Nürnberg in Diespeck. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele Kommunen bereit sind, neue Wege zu gehen und ihre Beschaffungsprozesse nachhaltig zu gestalten. Der Beitritt neuer Kommunen zeigt, dass das Thema in der Region weiter an Bedeutung gewinnt. Die Faire Metropolregion Nürnberg hat mittlerweile eine Vorreiterrolle bei öffentlicher Beschaffung auf lokaler Ebene im Hinblick auf die Erfüllung der globalen Nachhaltigkeitsziele“, sagt Jürgen Hennemann, Initiativkreissprecher der Fairen Metropolregion Nürnberg und Bürgermeister der Stadt Ebern. Und das gehe auch in kleinen Kommunen, die keine eigene Beschaffungsabteilung hätten.

Mit 20,67 Millionen Euro an Investitionen in nachhaltige Produkte im Haushaltsjahr 2023 ist die Metropolregion Nürnberg ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Städte und Gemeinden durch gezielte Investitionen in faire und umweltfreundliche Produkte ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Das ist eine Steigerung von 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nicht nur die Umwelt, sondern auch die lokale Wirtschaft profitiert von einer nachhaltigen Beschaffung. Besonderen Wert legten die Kommunen auf Reparierbarkeit und Langlebigkeit bei Investitionen in IT-Ausstattung sowie auf Bio-Verpflegung in Schulen und Kindertagesstätten.

Vor mehr als 70 Teilnehmern wurden bei der Fair Trade Werkstatt in Diespeck die herausragenden Leistungen der Kommunen in Sachen fairer und ökologischer Beschaffung gewürdigt:

  • Stadt Coburg: Platz 1 in der Gesamtkategorie „Nachhaltigste Beschaffung pro Einwohner:in“.
  • Stadt Fürth: Platz 2 in der Gesamtkategorie sowie Platz 1 in der Sonderkategorie „Fair“ für den höchsten Anteil fair gehandelter Produkte.
  • Stadt Neumarkt i.d.Opf.: Platz 3 in der Gesamtkategorie „Nachhaltigste Beschaffung pro Einwohner:in“.
  • Markt Eckental: Sonderkategorie „Gemeinden“ für die höchste nachhaltige Beschaffung in einer kleinen Kommune.

„Die Kommunen in der Metropolregion Nürnberg haben eindrucksvoll bewiesen, dass nachhaltiger Einkauf in nahezu allen Bereichen möglich ist“, betont Britta Walthelm, Geschäftsführerin des Forum Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung in der Metropolregion Nürnberg.

Pakt für nachhaltige Beschaffung

Dass die nachhaltige Beschaffung an Bedeutung gewinnt, zeigen die steigenden Mitgliederzahlen im Pakt zur nachhaltigen Beschaffung; sieben weitere Kommunen sind aktuell beigetreten:

  • Gemeinde Bubenreuth
  • Markt Cadolzburg
  • Gemeinde Etzelwang
  • Landkreis Forchheim
  • Stadt Marktredwitz
  • Gemeinde Marloffstein
  • Stadt Stein

Damit wächst das Netzwerk auf rund 90 Mitglieder, die sich gemeinsam für nachhaltige öffentliche Beschaffung engagieren. Die 4. Fair Trade Werkstatt der Metropolregion Nürnberg hat einmal mehr verdeutlicht, dass Nachhaltigkeit fest in der öffentlichen Beschaffung verankert ist. Der Austausch zwischen Kommunen, Unternehmen und Zivilgesellschaft bleibt dabei ein zentraler Baustein, um die Ziele der nachhaltigen Entwicklung weiter voranzutreiben. Mehr Informationen zur Fairen Metropolregion Nürnberg sind abrufbar unter: https://faire-metropolregionnuernberg.de.

Die Gewinnerstädte

Stadt Coburg (1. Platz gesamt): Die Stadt Coburg belegt wie bereits im Vorjahr den 1. Platz beim Beschaffungsziel 2023 des Pakts für nachhaltige Beschaffung. Im Haushaltsjahr 2023 beschaffte die Stadt in Oberfranken Waren im Wert von insgesamt 1.872.955,34 Euro nachhaltig. Dies entspricht einem Einkaufswert von 44,76 Euro pro Einwohner, was Coburg klar an die Spitze setzt und eine erneute Steigerung zum Vorjahr bedeutet (Beschaffungswert 2022: 1.242.127,28 Euro).

Besonders hervorzuheben ist, dass der größte Anteil der nachhaltigen Beschaffungen im Bereich Hardware, also IT-Ausstattung, Maschinen und Büromöbel lag. Coburg achtet dabei besonders auf die Langlebigkeit der Produkte und legt dies auch in ihren Leistungsbeschreibungen und Zuschlagskriterien fest.

Stadt Fürth (2. Platz gesamt): Die Stadt Fürth sichert sich erneut eine Spitzenposition beim Beschaffungsziel 2023 und erreicht den 2. Platz. Mit nachhaltigen Ausgaben in Höhe von insgesamt 5.220.304,52 Euro, was einem Wert von 39,72 Euro pro Einwohner entspricht, liegt auch Fürth deutlich über den meisten anderen Kommunen.

Besonders im Bereich Verpflegung und Bio-Lebensmittel setzt Fürth Maßstäbe. So investierte die Stadt intensiv in die Bio-Verpflegung von Schulen und Kindertagesstätten. Hervorzuheben ist ebenfalls der hohe Wert auf Gütesiegel wie Fair Trade und Biozertifizierungen.

Stadt Neumarkt i.d.Opf. (3. Platz gesamt): Die Stadt Neumarkt i.d.Opf. erreicht den 3. Platz beim nachhaltigen Beschaffungsziel 2023 des Pakts für nachhaltige Beschaffung. Im Haushaltsjahr 2023 beschaffte die Stadt Waren im Wert von insgesamt 648.594,08 Euro nachhaltig. Dies entspricht einem Einkaufswert von 15,89 Euro pro Einwohner.

Den größten Anteil an den nachhaltigen Ausgaben stellten Produkte aus dem Bereich Baustoffe und Verpflegung dar, wobei insbesondere die nachhaltige Verpflegung in Schulen und Kindertagesstätten betont wurde.

Nachhaltige Kita in Holzbauweise mit Holz aus dem Neumarkter Stadtwald. Bild: Stadt Neumarkt i.d.Opf.
Nachhaltige Kita in Holzbauweise mit Holz aus dem Neumarkter Stadtwald. Bild: Stadt Neumarkt i.d.Opf.

Sonderkategorie „Fair“: Die Stadt Fürth gewinnt in der Sonderkategorie „Fair“ des Haushaltsjahres 2023. Mit einem Einkaufswert von 3,89 Euro pro Einwohner für fair gehandelte Produkte setzt Fürth erneut Maßstäbe in der Metropolregion Nürnberg. Besonders im Fokus standen dabei Produkte wie Fair-Trade-Kaffee und andere fair gehandelte Lebensmittel, die einen wichtigen Bestandteil der nachhaltigen Strategie der Stadt Fürth ausmachen.

Sonderkategorie „Gemeinden“: Der Markt Eckental belegt in der Sonderkategorie „Gemeinden“ den ersten Platz. Mit einem Gesamtwert von 182.296,38 Euro im Haushaltsjahr 2023 und somit 12,40 Euro pro Einwohner für nachhaltig beschaffte Produkte zeigte Eckental einen klaren Fokus auf ökologische und soziale Kriterien. Besonders hervorzuheben sind die Bemühungen in der nachhaltigen Stromversorgung, wobei der Markt für seine kommunale Versorgung vollständig auf Ökostrom umgestellt hat, sowie die Verwendung von fair gehandelten Stofftaschen und Arbeitskleidung im Bauhof.

Bauhofmitarbeiter des Markts Eckental in fair beschaffter Kleidung. Bild: Bettina Dennerlohr
Bauhofmitarbeiter des Markts Eckental in fair beschaffter Kleidung. Bild: Bettina Dennerlohr

 

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