(GZ-21-2024 - 7. November) |
► Landkreis Kronach: |
Wiederbewaldungsparcours zeigt Wege auf |
Kommunalpolitiker nehmen sich den Waldumbau vor |
Die besonderen waldbaulichen Herausforderungen des Frankenwaldes standen im Mittelpunkt einer Exkursion von Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Kreisräten, Gemeinderäten und Ortssprechern des Landkreises Kronach. Sie setzen sich gemeinsam mit den Waldbesitzern dafür ein, den Frankenwald wieder vielfältig und bunt mit verschiedenen Baumarten zu gestalten. Als Exkursionsgebiet wurde die Fläche „Himmelreich-Heeresstraße“ zwischen Hirschfeld, Förtschendorf und Rothenkirchen gewählt, wo seit 2022 der „Wiederbewaldungsparcours Heeresstraße“ besteht.
Kommunalpolitiker des Landkreises Kronach vor Ort im Frankenwald. Bild: Markt Küps
Um den regelmäßigen Austausch zu fördern, planten Kommunalvertreter aus der Region einen gemeinsamen Waldbegang mit Experten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach zum Thema „Waldbauliche Optionen für den Frankenwald – Status quo und Ausblick“. Die Initiatoren Bürgermeister Stefan Heinlein, Markt Pressig, und der Vorsitzende des Bayerischen Gemeindetags im Kreisverband Kronach, Bürgermeister Bernd Rebhan, Markt Küps, luden alle Kommunalvertreterinnen und Vertreter zu der Exkursion ein. Der „Wiederbewaldungsparcours Heeresstraße“ bei Förtschendorf wurde hierfür ausgewählt. „Der Erfahrungsaustausch zwischen den Gemeinden in der Region ist ein wichtiges Instrument, um den Waldumbau im Frankenwald voranzutreiben“, so Rebhan.
Der Waldumbau mit klimaresistenten Baumarten stellt die Waldbesitzer im Frankenwald vor besondere Herausforderungen, besonders in den oft anspruchsvollen Lagen mit nährstoffarmen, flachgründigen Böden und steilen Hängen. Der Behördenleiter des AELF, Harald Weber, sein Stellvertreter Jens Härtel und der forstliche Bereichsleiter Andreas Sommerer führten durch das Aufforstungsgebiet und erläuterten, warum die ausgewählten Baumarten für den Standort geeignet sind. Härtel erläuterte die Entwicklung seit 2017, als der Frankenwald zum „Waldgebiet des Jahres“ gekürt wurde, und hob die ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielsetzungen hervor. Der massive Borkenkäferbefall sowie Klimawandel und Trockenperioden machten den Frankenwald rasch zu einem „Problemwald“.
Zukunftsprojekt Frankenwald
Die Forstexperten stellten mithilfe von Karten, Grafiken und vor Ort im „Wiederbewaldungsparcours“ dar, welche Baumarten sich für eine zukunftsorientierte Aufforstung eignen könnten. Auf der etwa 2,5 Hektar großen Fläche wurden verschiedene Baumarten wie Esskastanie, Eibe, Küstentanne, Rotbuche, Weißtanne, Vogelbeere, Stieleiche, Winterlinde, Roteiche, Birke, Europäische Lärche, Schwarzkiefer und weitere gepflanzt, um eine möglichst große Vielfalt auf kleiner Fläche zu präsentieren. Die Fläche gilt als Zukunftsprojekt „Der neue Frankenwald“ und wurde 2022 von Staatsministerin Michaela Kaniber freigegeben. „Der neue Frankenwald wird ein völlig anderes, bunteres und vielfältigeres Gesicht haben als der alte – geprägt von stabilen, klimafesten Mischwäldern“, sagte die Ministerin bei der Einweihung.
Die Fläche wird von drei Waldbesitzern bewirtschaftet, und das Projektvolumen beträgt rund 40.000 Euro. Bernd Rebhan und Stefan Heinlein dankten für die umfassenden und aufschlussreichen Informationen. Sie und die über 20 Teilnehmenden zeigten sich überzeugt, dass der Frankenwald auf einem guten Weg ist, wiederaufzuforsten und ein Stück Lebensqualität zurückzugewinnen. Die beiden Bürgermeister appellieren an die Waldbesitzer, den Wiederbewaldungsparcours zu besichtigen und Beratung zu Fördermitteln einzuholen. Der Frankenwald verfügt über ein starkes Netzwerk an Forst- und Waldexperten, die jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen.
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