(GZ-22-2024 - 21. November) |
► Bayerischer Musikschultag in Bamberg: |
Für neue Ansätze und kooperierende Wege |
Mit einem vielfältigen Programm setzte der 47. Bayerische Musikschultag in Bamberg ein Zeichen für die Bedeutung der Musikschulen in Bayern und deren Rolle in einer nachhaltigen Bildungslandschaft. „Musikschule nachhal(l)tig! Auch im Ganztag“ lautete das Motto. Festlicher Anlass war das 75-jährige Jubiläum der Städtischen Musikschule Bamberg, der zweitgrößten musikalischen Bildungsstätte im Regierungsbezirk Oberfranken.
Umrahmt wurde der Bayerische Musikschultag von zahlreichen Konzerten, die die Brillanz der Ausbildung in Bayerischen Musikschulen verdeutlichten. Beim Eröffnungskonzert, Festakt und Festkonzert demonstrierten die Musikschüler, Preisträger aus ganz Bayern und der Städtischen Musikschule Bamberg vor allem die Freude an der Musik, Selbstbewusstsein, Zielstrebigkeit und einen guten Gemeinschaftssinn. Bei der öffentlichen Veranstaltung „Musik in der Stadt“ konnten die Besucher an vier verschiedenen Orten in Bamberg Musik genießen.
„Die Aufgabe unserer Musikschulen geht weit über die Vermittlung musikalischer und spieltechnischer Fertigkeiten hinaus. Sie leisten einen unschätzbar wertvollen Beitrag für die Entwicklung junger Menschen: Aktives Singen und Musizieren fördern Kreativität und Disziplin. Gemeinsame Erfahrungen vermitteln außerdem soziale Kompetenzen und Werte. Diese wichtige Arbeit fördern wir im Jahr 2024 in Rekordhöhe – mit fast 29 Millionen Euro“, hob Bayerns Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume in seinem Festschrift-Beitrag hervor.
Beim Festakt mit zahlreicher Prominenz aus Kommune, Landkreis und dem Freistaat Bayern zeigte Hauptredner Prof. Dr. Stephan Frucht, Künstlerischer Leiter des Siemens Arts Program, neue Wege und Erkenntnisse zur Musikschulbildung auf und betonte: „Musikalisch gebildete Kinder stärken unsere Demokratie und sind erfolgreicher auf ihrem Lebens- und Bildungsweg.“
Im Rahmen des Zukunftsforums diskutierten Experten unter anderem über die Möglichkeiten und Herausforderungen einer nachhaltigen musikalischen Bildung. Hierzu hatte der VBSM im Frühjahr ein Forderungspapier vorgelegt. Darin heißt es: „Wir fordern den Freistaat Bayern auf, öffentliche Sing- und Musikschulen als Partner im Ganztag zu benennen und eine angemessene Finanzierung der musischen Bildung sicherzustellen.“ Die kommunalen Gebietskörperschaften müssten Räumlichkeiten für den Musikschulunterricht und für die musische Bildung stellen und für deren Zugänglichkeit sorgen. Die Schulleitungen werden aufgerufen, gemeinsame Aktivitäten der musischen Bildung auszuloten. Zudem sollen die Hochschulen mit geeigneten Weiterbildungsformaten ausreichend hochqualifiziertes Personal ausbilden.
Laut VBSM-Präsident Landrat Martin Bayerstorfer (Erding) wird die Rolle der Musikschulen wichtiger denn je. „Kinder werden künftig immer mehr Zeit auf dem Schulgelände verbringen, was bedeutet, dass sie weniger Gelegenheiten haben werden, musische Bildungsangebote außerhalb der Schule wahrzunehmen, es sei denn, diese werden in das Ganztagsangebot integriert. Folglich liegen tiefgreifende Veränderungen vor uns.“ Gemeinsam müssten Wege gefunden werden, um die musikalische Bildung auch in den Ganztag zu integrieren und die Zusammenarbeit mit Grundschulen vor Ort zu intensivieren.
Aktives Musizieren in all seinen Facetten stärke das Gemeinschaftsgefühl und das gemeinsame Lernen, bereichere das Schulleben und unterstütze die Entwicklung kultureller, gesellschaftlicher und demokratischer Werte, so Bayerstorfer. Kinder und Jugendliche, die eine musikalische Bildung erhielten, seien in der Lage, sich verantwortungsbewusst und positiv in die Gesellschaft einzubringen und diese zu stärken. „Unsere bayerischen Sing- und Musikschulen verfügen über einen reichen Erfahrungsschatz, qualifiziertes Personal und bewährte Unterrichtsformate. Diese Ressourcen allen Kindern zugänglich zu machen, ist die große Chance des Ganztags.“
Sing- und Musikschulen im Ganztag förderten Teilhabe und Chancengerechtigkeit, unabhängig von Begabung, Herkunft oder sozialem Status. Sie ermöglichten es, die Vielfalt des Menschlichen in der musikalischen Ausbildung lebendig und altersgerecht zu erleben. „Es ist entscheidend, dass wir jetzt die Weichen für eine verlässliche und nachhaltige musische Bildung stellen“, unterstrich der VBSM-Präsident. „Es gilt, den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch auf Ganztagsschule als Chance zu erkennen. Und diesen für Kinder und Jugendliche durch Kooperation der Bildungsträger zu einem persönlichkeitsbildenden Konstrukt zu machen. Eine riesige Chance für die Kinder – und die Qualität der Ganztagsgarantie.“
Der Bayerische Musikschultag hat gezeigt, dass die Musikschulen und ihr Verband VBSM für neue Ansätze und kooperierende Wege bereitstehen. Beim 48. Bayerischen Musikschultag 2025 in Nürnberg, so war sich Präsident Bayerstorfer sicher, werden Musikschulen einen Schritt weiter sein. Zum Wohle der musikalischen Bildung für jedes Kind.
DK
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