(GZ-23-2024 - 5. Dezember) |
► 4. Wasserforum Mittelfranken: |
Sorgsamer Umgang mit (Grund-)Wasser |
Beim 4. Wasserforum der Regierung von Mittelfranken in Ansbach standen der Landschaftswasserhaushalt und die Grundwasserneubildung im Mittelpunkt. Neben dem sorgsamen Umgang mit dem (Grund-)Wasser und dem dezentralen Wasserrückhalt durch Agroforst und Keyline Design erörterten Experten u.a. die Optimierung des Betriebswassereinsatzes durch Wiederaufbereitung und Recycling in der Chipfertigung und Halbleiterindustrie sowie die Reduktion von Wasserverlusten in der Trinkwasserversorgung.
Wie Jakob Meier, Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, ausführte, stellten Starkregen, Erosion und Wasserknappheit große Herausforderungen dar. Mit der Initiative boden:ständig setze sich die Verwaltung für Ländliche Entwicklung in Bayern mit den Akteuren vor Ort dafür ein, den Landschaftswasserhaushalt nachhaltig zu verbessern und die Lebensgrundlagen im ländlichen Raum zu schützen.
Maßgeschneiderte Unterstützung
Mit boden:ständig biete man maßgeschneiderte Unterstützung an, von der Beratung bis zur Umsetzung umfassender Projekte. Dabei würden alle relevanten Aspekte wie Bewirtschaftung, Landschaftsstruktur und Handlungsmöglichkeiten berücksichtigt und der Prozess bis zur erfolgreichen Umsetzung begleitet. Alle Instrumente der Ländlichen Entwicklung würden gezielt zur Umsetzung von Maßnahmen eingesetzt. Die lokalen Akteure seien nicht nur von Anfang an in den Prozess eingebunden, sondern blieben auch die Entscheidungsträger.
- Zentrale Anliegen der Initiative
- Erosions- und Bodenschutz: Bodenabtrag bremsen
- Gewässerschutz: Sediment- und Nährstoffeintrag verringern sowie
- Schaffung von Rückhaltestrukturen in der Landschaft.
Anhand von Projekten in Ermetzhofen (Abflussbremsung), Obernzenn (Bahnhofszwischenfrucht), Oberscheinfeld (Einbringen von Totholz als Querriegel für das Bremsen des Oberflächenabflusses im Wald), und Flachslanden zeigte Meier Möglichkeiten von boden:ständig zur Gestaltung des Landschaftswasserhaushaltes auf. Im Projektgebiet „Hahnenkammsee“ nutzten die Projektbeteiligten die Bedingungen, um den Landschaftsumbau voranzutreiben: Ein Bagger einer heimischen Baufirma weitete die zufließenden Arme des Röthelweihers auf und so entstanden Rückhaltemulden. Darin wird sich bei stärkeren Regenereignissen das Wasser zurückstauen können – gleichzeitig bleibt Erosionsmaterial aus den Äckern liegen.
Strategie notwendig
Zur Überwachung, Reduzierung und Niedrighaltung von Wasserverlusten empfahl Roland Schweigert von den Neustadtwerken die Einführung einer Strategie, die sich heute mit technischen und wirtschaftlichen Mitteln realisieren lässt und folgende Aktivitäten beinhalten sollte:
- Ermittlung der Wasserverluste und Schadensraten;
- Technische und wirtschaftliche Beurteilung der Entwicklung von spezifischen Wasserverlusten und Schadensraten;
- Verkürzung der Reaktions- und Reparaturzeiten;
- Leckortung, Schadensbehebung und Dokumentation sowie schließlich
- Rohrnetzrehabilitation.
- Lückenlose Dokumentation
Grundsätzlich sollte ein Wasserversorgungsunternehmen laut Schweigert eine langfristige Strategie entwickeln, um die rohrnetzbedingten Wasserverluste zu ermitteln und gering zu halten. Um den größtmöglichen Erfolg zu erzielen, sollten kleinere Rohrnetzbezirke ständig durch eine Zuflussmessung überwacht werden. Die Abschätzung der Wasserverlustmenge bei vorliegenden Messwerten erfordere Erfahrung und Kenntnisse der Verbrauchsgewohnheiten im Rohrnetzbezirk. Die täglichen Messwerte sollten über einen längeren Zeitraum lückenlos aufgezeichnet und verfolgt werden.
Für die Durchführung der Dichtheitsmessung und damit für die Erfassung der Wasserverluste sei das zu überwachende Rohrnetz in definierte Rohrnetzbezirke zu unterteilen. Die Größe der Rohrnetzbezirke sei abhängig von der Wahl des angewandten Messverfahrens und von der angestrebten Genauigkeit der Wasserverlusterfassung. Dieses Verfahren eignet sich Schweigert zufolge sowohl für die Durchführung einer turnusmäßigen, als auch für die Einrichtung einer ständigen Wasserverlustkontrolle.
DK
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