(GZ-24-2024 - 19. Dezember) |
► Festakt zum Abschluss von „Kommunal?Digital!“: |
Kommunen begeistern mit smarten Projekten |
Sie weisen den Weg in die digitale Zukunft des modernen Staates: Als Preisträger des Ideenwettbewerbs „Kommunal? Digital! – Nachhaltige Digitalprojekte für smarte bayerische Kommunen“ erhielten zehn Landkreise, Städte und Gemeinden eine Förderung für ihre innovativen Smart City-Region-Projekte. Bei einem Festakt in München wurde nun Bilanz gezogen.
„Digitale Transformation und Nachhaltigkeit sind die beiden Megathemen unserer Zeit. Wir dürfen sie nicht gegeneinander ausspielen, sondern gemeinsam denken. Genau dieser Brückenschlag ist uns mit unserem Erfolgsprogramm ,Kommunal?Digital!‘ erfolgreich gelungen. Nun sollen Kommunen in ganz Bayern von diesen Lösungen profitieren“, unterstrich Staatsminister Dr. Fabian Mehring anlässlich der Abschlussveranstaltung seines Ministeriums. Die Projekte starteten im Dezember 2021 und liefen bis spätestens Ende September 2024. Das Fördervolumen belief sich auf rund 4 Millionen Euro.
Markt Ergoldsbach
Zu den Gewinnern zählt der Markt Ergoldsbach in Niederbayern, der ein Kommunales Klima-Informations-, Warn- und Alarmierungssystem (KliWAS) erstellt hat. Dieses System erfasst kleinräumige Klimaextreme wie Starkregen, Trockenheit und Hitze durch die lokale Messung von Klimadaten mittels IoT-Sensorik. Sollten lokale Wetterextreme bzw. kritische Messwerte überschritten werden, werden automatisch die Bürgerschaft und Einsatzkräfte per App,
SMS und Telefonanruf alarmiert.
Die Stadt Aschaffenburg hat gemeinsam mit der TH Aschaffenburg den Prototyp der „Digitalen Manufaktur“ (dima) entwickelt, der Bürgerbeteiligung mit den Elementen des Design Thinkings und Künstlicher Intelligenz auf ein neues Level hebt. Die Bürger können ihre Ideen zur Stadtgestaltung entweder digital über die dima-Website oder analog im städtischen Digitalladen einreichen. Speziell entwickelte KI-Anwendungen suchen nützliche Zusatzinformationen zur unterbreiteten Idee, damit diese der Stadtverwaltung zur Beurteilung zur Verfügung stehen. Mithilfe eines digitalen Design-Thinking-Boards können komplexe Ideen gemeinsam mit der Bürgerschaft zu einer guten Lösung für die Stadt weiterentwickelt werden.
Kempten
Mit seinem Projekt hat es sich Kempten zur Aufgabe gemacht, die Bürgerschaft über aktuelle Aufgaben und Problemstellungen der Stadtentwicklung mittels visualisierter Daten zu informieren. Der hochqualitative Digitale Zwilling der Stadt Kempten ist eine virtuelle Kopie der realen Welt und bildet ihre Strukturen und Prozesse generalisiert ab. Im Digitalen Bürgerforum wird dieser Digitale Zwilling erfahrbar gemacht. Das Bürgerforum wurde in analoger und in digitaler Form aufgebaut, analog mittels angemieteter Räumlichkeiten, digital anhand einer Internetplattform.
In den ländlichen Kommunen der Mittelgebirgslagen des Bayerischen Waldes wird der Winterdienst vor große Herausforderungen gestellt. In der ILE Nationalparkgemeinden e.V. soll unter Verwendung vorliegender Daten, Sensorik und gegebenenfalls erweiterbarer Datenquellen ein intelligentes Wintersystem unterstützen. Genutzt werden sollen vorhandene Daten aus den Kommunen sowie von Schnittstellen. Zusätzlich soll das System mit Datenspenden der Bürgerschaft angereichert werden.
Erlangen
Durch den Klimawandel sind Kommunen gezwungen zu handeln, um ihren Baumbestand mittels künstlicher Bewässerung zu schützen. Durch die IoT-Sensortechnologie wurde in Erlangen ein digitales Werkzeug geschaffen, um den Baumbestand effizienter zu wässern. Über das Stadtgebiet verteilt, wurden anhand eines Rasters Sensoren verteilt, um somit eine interpolierte Aussage über die Feuchtesituation der Standorte sowie gegebenenfalls weitere Umgebungs- und Baumgesundheitsparameter zu erhalten. Hierdurch erhalten die Mitarbeiter die Möglichkeit, ihre Gießroutinen zu optimieren.
Bamberg
Die kommunale Verwaltung in Bamberg wird durch die Klimakrise vor erhebliche Probleme bei der Pflege und dem Erhalt von Baumbeständen gestellt. Das ausgezeichnete Projekt verfolgt einen nachhaltigen und gleichzeitig innovativen Ansatz. Mittels Drohnenbefliegung werden die Baumbestände der Stadt und der städtischen Forsten mit verschiedenen Sensorsystemen erfasst und vermessen. Dies ermöglicht zum Beispiel nach Stürmen oder Hitzephasen die Visualisierung und Bewertung von Schäden. Mithilfe von Methoden der Künstlichen Intelligenz werden einzelne Bäume, deren Gattung und Vitalzustand erkannt. Die Veränderungen in den Baumbeständen werden visualisiert und eine bessere Anpassung an die menschengemachte Klimakrise erreicht.
Hinter dem Projekt in der schwäbischen Gemeinde Lauben steht die Idee, bei der wichtigen Ressource Wasser mithilfe der Digitalisierung zu sparen. Installiert wurde ein Netzwerk mit zentralen Gateways, mit dem diverse Sensorik angesteuert und überwacht wird. An kritischen Standorten wurden Wasserstands-Sensoren zur Überwachung angebracht. Im weiteren Verlauf wird Sensorik zur Überwachung der Schneelast auf öffentlichen Gebäuden oder aber des Füllstands öffentlicher Mülleimer, Wertstoffinseln und Hundetoiletten integriert.
Landkreise Günzburg ...
Der Landkreis Günzburg rief den CO2-Marktplatz ins Leben, um Bürger, Unternehmen, Vereine und Institutionen miteinander über den Klimaschutz zu vernetzen. Der Marktplatz lebt von konkreten Maßnahmen, die den CO2-Ausstoß im Landkreis Günzburg reduzieren und somit effektiven Klimaschutz betreiben. Mittels eines CO2-Rechners kann der individuelle Fußabdruck ermittelt werden. Viele Tipps und Vorschläge für Alltag und Freizeit bieten zahlreiche Anregungen für klimafreundliches Verhalten.
... und Ebersberg
Mit dem Projekt des Landkreises Ebersberg wurde eine offene urbane Plattform für ein effizientes digitales Energiemanagement geschaffen. Die Plattform soll annähernd in Echtzeit die Energiedaten von Liegenschaften erfassen, aufzeichnen, analysieren und auswerten. Ein hoher Energieverbrauch kann so rechtzeitig erkannt werden, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen, den Energieverbrauch der Kommune und der Nutzer zu senken. Damit sollen weitere bayerische Kommunen die Entwicklung der Zählerauslesung, Datenübertragung und Auswertung über die Dashboards eigenständig nutzen können.
Um ihre umfangreichen Tätigkeiten erfüllen zu können, benötigen kommunale Bauhöfe verschiedenste Maschinen. Teilweise sind es Spezialmaschinen, die teuer in der Anschaffung und im Unterhalt sind und zudem nur an wenigen Tagen im Jahr genutzt werden. Beim ausgezeichneten Projekt des oberpfälzischen Marktes Luhe-Wildenau „Rent a Bauhof“ sollen Gemeinden ihre Maschinen und Fahrzeuge anderen Gemeinden über eine Online-Plattform zum Ausleihen zur Verfügung stellen. Maschinen und Konditionen können dank der webbasierten Plattform übersichtlich präsentiert werden. Der Ausleihprozess und die Abrechnung der Geräte erfolgen papierlos. Dadurch werden vorhandene Maschinen besser ausgelastet und Ressourcen eingespart.
DK
Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?
Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!