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(GZ-10-2017)
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 25 Jahre Augsburger bifa Umweltinstitut:
 
Impulsgeber für Fortschritt und Innovation
 

Seit einem Vierteljahrhundert bietet das Augsburger bifa Umweltinstitut als anwendungsorientierte Forschungs-, Entwicklungsund Beratungseinrichtung ein breit gefächertes Leistungsspektrum rund um den „Technischen Umweltschutz“. Im Rahmen eines Festakts verwies Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer auf die weit über Bayern hinaus erfolgreiche Arbeit von bifa. Zuvor jedoch diskutierten etwa 200 Gäste im Technikum des bifa Umweltinstituts, ob Deutschland in der Abfallwirtschaft noch eine Spitzenposition einnimmt. 

In Vorträgen und einer lebhaften Podiumsdiskussion trafen sieben deutsche und internationale Experten aufeinander. Laut Dr. Karine Siegwart, Vizedirektorin des Schweizer Bundesamtes für Umwelt, würde der größte Teil der Umweltbelastungen von Produkten verursacht und nicht von deren Verpackung. Auch könne die Abfallwirtschaft das Problem der Umweltbelastung nicht alleine lösen. Wichtig seien auch Ökodesign, Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit von Produkten sowie nachhaltige Gewinnung von Rohstoffen.

Recycling ist kein Selbstzweck

Helmut Schmidt, zweiter Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs München, sähe die Verantwortung für die Siedlungsabfallentsorgung gerne wieder vollständig bei den Kommunen. Seiner Ansicht nach bedarf es keiner Dualen Systeme. Der Bürger wünsche einen Ansprechpartner für sämtliche Abfälle und transparente Entsorgungswege. Heute gehe es auch darum, dass Recycling kein Selbstzweck sein dürfe. Die Qualität der Verwertung sei wichtiger als Mengenziele.

Aus Sicht von Otto Heinz, Präsident des Verbands der Bayerischen Entsorgungsunternehmen, könnten aus deutschen Haushalten jährlich zusätzlich 4,8 Millionen Tonnen Bioabfälle getrennt gesammelt werden, aber immer noch nicht alle Landkreise die Biotonne anbieten. Im Restmüll fänden sich jährlich pro Kopf ein bis zwei Kilogramm Elektrokleingeräte und mit einer trockenen Wertstofftonne könnten pro Kopf jährlich bis zu fünf Kilogramm Wertstoffe zusätzlich gesammelt werden.

Beim anschließenden Festakt wies bifa-Geschäftsführer Prof. Wolfgang Rommel auf die mehr als 1.000 Projekte hin, die bifa in dieser Zeit mit 40 Mitarbeitern bearbeitet habe. bifa sei kein typisches Forschungsinstitut: „Wir wollen nicht nur Fachartikel publizieren. Wir wollen, dass unsere Ideen umgesetzt werden.“

Neben Augsburgs Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl und Dr. Andreas Kopton, Präsident der IHK Augsburg, hob auch Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer in seiner Festrede die Bedeutung des Instituts für die schwäbische Umweltkompetenz hervor. Die Gründung des Instituts sei ein klares Signal gewesen, frühzeitig die Weichen für mehr Umweltschutz zu stellen. Von Anfang an sei es darum gegangen, den vermeintlichen Widerspruch zwischen Ökologie und Ökonomie aufzulösen.

Der Königsweg

„Mit dem bifa wollte der Freistaat einerseits den Umweltschutz vorantreiben und andererseits das Know-how der heimischen Wirtschaft in diesem Bereich verbessern. Wir wollen Anreize für die Unternehmen setzen, neue Umwelttechnologien zu entwickeln, Effizienzpotentiale zu heben und Wettbewerbsvorsprünge zu realisieren“, erklärte der Staatssekretär. So könnten einerseits die Unternehmen gestärkt und andererseits Ressourcen geschont werden. Pschierer zufolge „liegt der Königsweg für uns nicht in einem Verzichtumweltschutz, wie er mancherorts noch allzu gerne propagiert wird, sondern liegt klar darin, intelligente technische Lösungen zu entwickeln, um Ressourcen effizient einzusetzen und Umwelt zu schonen“.

Heute steht das bifa laut Pschierer als „weithin sichtbarer Leuchtturm im Bereich der Umweltdienstleistungen“ für neutrale und wissenschaftlich fundierte Sachkompetenz. Dies mache das Institut zu einem gefragten Partner gerade auch für den Mittelstand.

Unbestrittene Stärke des bifa sei dabei die hohe Praxis- und Anwendungsnähe. „Das Institut fördert neue Technologien und ist ein wichtiger Impulsgeber für Fortschritt und Innovation im Bereich des technischen Umweltschutzes“, betonte der Staatssekretär.

Mittler zwischen Forschung und Praxis

Als verlässlicher Mittler zwischen Forschung und Praxis lebe das bifa den Technologietransfer in seiner täglichen Arbeit vor. Dar- über hinaus helfe es bayerischen Unternehmen darin, Forschungsmittel aus Berlin und Brüssel einzuwerben und damit nach Bayern zu holen – „wie das zum Beispiel im EU-Forschungsrahmenprogramm ‚Horizon 2020‘ sehr erfolgreich gelungen ist“.

Die Arbeit des bifa stelle sich umso wertvoller dar, „wenn man sich vor Augen führt, welche Stellung die Umweltwirtschaft für Bayern hat“, fuhr Pschierer fort. „Wenn wir von der bayerischen Umweltwirtschaft sprechen, sprechen wir von über 100.000 Beschäftigten, die einen stattlichen Umsatz von 22 Milliarden Euro im Jahr erwirtschaften. Die Branche ist dabei breit aufgestellt und stark mittelständisch geprägt. Etwa 94 Prozent aller Unternehmen der Umweltwirtschaft haben weniger als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bayern stellt damit sowohl beim Umsatz als auch bei der Beschäftigung die größten Anteile an der Umweltwirtschaft in Deutschland.“

Als besonders erfreulich wertete Pschierer die Tatsache, dass weiß-blaue Umwelttechnik weltweit auf reges Interesse stößt und zu den großen Exportschlagern Bayerns zählt. Die Systemlösungen der bayerischen Umweltwirtschaft seien weltweit heißbegehrt. Sie leisteten einen beeindruckenden Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung ebenso wie zu Umwelt- und Klimaschutz – „und das national wie international“, so der Staatssekretär. 

DK

 

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