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(GZ-11-2017)
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► Lebensraumkomponenten fördern:
 
Probebetrieb Fischpass Perach gestartet
 

Nach dem Bau, der aus Rücksicht auf Flora und Fauna vorrangig außerhalb von Brut- und Wachstumszeiten erfolgte, konnte nun der Probebetrieb am Fischpass Perach aufgenommen werden. Die Erfahrungen aus dem Probebetrieb werden zeigen, ob punktuelle Nachbesserungen erforderlich sind oder der Fischpass sofort in den Regelbetrieb übernommen werden kann. Der Fischpass Perach ist rund 3,3 km lang und ist eine Besonderheit: es wurde versucht, im Verlauf alle Lebensraumkomponenten zu gestalten oder zu fördern, die so am Inn nicht mehr vorkommen.

Für Georg Loy, bei den bayerischen VERBUND Innkraftwerken verantwortlich für die Ökomaßnahmen, war es ein besonderer Augenblick: „Wir haben viele Monate geplant und umgesetzt. Wenn nun das erste Mal Wasser durch den Fischpass fließt, so ist das auch ein emotionaler Moment. Vor allem aber ist es der Moment, wo der Mensch einen Schritt zurück macht und der Natur Raum zur Entfaltung gibt.“

Ohne Hürden

Während des Probebetriebes fließen rund 1.000 Liter Wasser je Sekunde durch den Fischpass. Damit ist das Kraftwerk für Wasserlebewesen nicht länger eine unüberwindbare Hürde. Dank des Lebensraumansatzes ist es jedoch mehr als ein Umgehungsgewässer oder eine Umleitung für Wasserlebewesen.

Es wurden viele flach überströmte Kiesbänke, Flachwasserzonen und Stillwasserbereich gestaltet. Natürliche Erosion an den Ufern und der Sohle werden zugelassen. Damit werden vorrangig den Kies liebenden Fischarten neben Lebensraum auch Laichplätze angeboten. Der Ausblick dabei ist positiv: Wie auch bereits im Fischpass Gars mehrjährig beobachtet wurde, laichen Huchen, Nasen und Äschen etc. in dem Gerinne und Jungfische finden Flachwasserzonen und Auengewässer, bevor diese in den Hauptstrom zurückwandern können. Die offenen Kies- und Sandflächen, die gestalteten Tümpel und Gewässer werden nicht bepflanzt.

Es ist davon auszugehen, dass die in den historischen Innsedimenten enthaltene Samenbank auch in Perach beeindruckende Ergebnisse liefert und mit seltenen Arten beeindrucken wird. Der terrestrische Lebensraum in der Aue wird vermutlich ähnlich spannend wie der in den Gewässern. Für den Forstausgleich werden entsprechende Flächen bepflanzt.

Den Naturkräften freien Raum lassen

Georg Loy abschließend: „Wir lassen nun den Kräften des Wassers und der Natur in den ersten Wochen freien Raum und Zeit und freuen uns auf jede sichtbare Veränderung mit einem positivem Beitrag zum Erhalt von Naturraum und Biodiversität. Da es sich auch um einen Raum handelt, der noch durch den Fluss und seine Hochwässer beeinflusst wird, werden die Veränderung die Gerinne dominieren und wir sowohl bzgl. geeignete Dotationswassermenge, Gewässerstrukturen und Unterhalt Erfahrungen sammeln, die in ein Dotationsund Unterhaltskonzept eingearbeitet werden.“

RED

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