Kommunale Praxiszurück

(GZ-21-2017)
gz kommunale praxis

► Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf:

 

10 Jahre European Energy Award

 
Zum Weltklimagipfel werden Kommunen als Weichensteller für den Klimaschutz ausgezeichnet

European Energy Award

Ulrike Scharf, Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, hat in einer Feierstunde in München die Marktgemeinde Kaufering, die Stadt Günzburg, den Landkreis Günzburg, den Landkreis Unterallgäu, den Landkreis Neu-Ulm, die Gemeinde Wasserburg und die Stadt Herzogenaurach mit dem European Energy Award (eea) ausgezeichnet.

Landkreise, Städte und Gemeinden in Bayern sind das Rückgrat gelebten Klimaschutzes. Sie setzen innovative Projekte und Konzepte vor Ort um und treiben so Energieeinsparung und CO2-Minderung voran. Der „European Energy Award“ (eea) unterstützt seit 10 Jahren bayerische Kommunen, die sich beim Schutz des Klimas in besonderer Weise engagieren. In München wurden passend zum Start der Weltklima-Konferenz in Bonn sieben erfolgreiche bayerische Kommunen ausgezeichnet.

Die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf betonte anlässlich der Preisverleihung: „Die Weltklima-Konferenz zeigt ein weiteres Mal: Große Zukunftsaufgaben kann die Staatengemeinschaft nur im Schulterschluss lösen. Aber das ist auch klar: Klimaschutz beginnt vor Ort. Kreatives Engagement direkt vor der eigenen Haustür ist der Schlüssel für globale Erfolge. Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Gemeinsam stärken wir das Bewusstsein für Klimaschutz und Anpassung. Kommunen sind wichtige Weichensteller für Energie-Effizienz: von der Straßenbeleuchtung über energetische Sanierung von Gebäuden bis zur Entwicklung von Mobilitätskonzepten. Bayern geht Hand in Hand mit den Kommunen und unterstützt den Klimaschutz vor Ort. Der European Energy Award soll Anerkennung für das Geleistete und Ansporn für die Zukunft sein.“

Folgende Kommunen wurden mit dem eea ausgezeichnet:

Der Markt Kaufering ist besonders im Bereich der Energieversorgung ein Vorreiter. Zwei große Photovoltaik-Freiflächenanlagen und ein Wasserkraftwerk sorgen dafür, dass in Kaufering über das Jahr betrachtet um 64 Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, als Kommune, Haushalte, Industrie und Gewerbe verbrauchen.

Die Stadt Günzburg hat besondere Erfolge im Bereich der kommunalen Liegenschaften vorzuweisen. So baut die Stadt bereits seit vielen Jahren ihre kommunalen Liegenschaften im Passivhausstandard und entlastet durch die niedrigen Betriebskosten den städtischen Haushalt. Außerdem wird durch die niedrigen CO2-Emissionen ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Der Landkreis Günzburg hat sich vor allem im Bereich der Mobilität hervorgetan und flächendeckend im gesamten Landkreis den Flexibus als neue bedarfsorientierte Form des öffentlichen Nahverkehrs eingeführt. Anders als im gewohnten Linienverkehr fährt der Flexibus täglich ganztags auf telefonische Anforderung.

Der Landkreis Unterallgäu geht das Thema Klimaschutz mit großen Personalressourcen an. Die Fachstelle für Klimaschutz am Landratsamt Unterallgäu koordiniert alle Fragen rund um das Thema Klimaschutz in der Landkreisverwaltung.

Der Landkreis Neu-Ulm hat das Illertal-Gymnasium in Vöh-ringen saniert, umgebaut und erweitert. Das Schulgebäude aus den 70er-Jahren wurde im laufenden Schulbetrieb saniert und hat jetzt Passivhausstandard. Mit einer Wärmepumpe wird das Gebäude über Heiz- und Kühldecken sowohl beheizt wie auch im Sommer gekühlt. Bei der Sanierung und Erweiterung wurde auf Nachhaltigkeit besonderer Wert gelegt.

Zwei Mal Gold

Zwei Kommunen erhielten den European Energy Award in Gold. Sie sind seit dem Start des eea in Bayern vor 10 Jahren dabei und haben sich in ihrer laufenden Klimaschutzarbeit Schritt für Schritt verbessert.

Das Energieteam der Gemeinde Wasserburg am Bodensee hat mit Mitgliedern des Gemeinderats, Mitarbeitern der Verwaltung und vor allem engagierten Bürgern und Fachleuten viele Ideen initiiert und umgesetzt. Ein Projekt, bei dem sich die Bürger sehr engagiert beteiligten, war die „Schwachstellen-Rallye“ zur Beseitigung von Verkehrsgefahren. Das Energie-Team der Gemeinde hat dabei gemeinsam mit den Bürgern herausgefunden, wo es für Fußgänger, Radler und vor allem Kinder schwer ist, gefahrlos und ohne Hindernisse ihr Ziel zu erreichen. Anschließend hat das Energie-Team einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der Zug um Zug umgesetzt wird. Damit soll die klimafreundliche Fortbewegung zu Fuß und mit dem Rad vor Ort attraktiver werden. Dazu stellt die Gemeinde jährlich ein festes Budget von etwa 20.000 Euro zur Verfügung.

Die Stadt Herzogenaurach strebt an, sich bis zum Jahr 2030 vollständig mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Um das Ziel erreichen zu können, wurde 2014 ein Energiewendekonzept erstellt, das regelmäßig fortgeschrieben wird und das unter anderem auf einem Energienutzungsplan und einer Mobilitätsstudie aufbaut. Der Maßnahmenplan umfasst Energieeinsparung, lokale regenerative Energieerzeugung und Zukauf regenerativ erzeugter Energie, Bewusstseinsbildung mit Vorträgen und Aktionen, die Schaffung von Infrastruktur für Radverkehr, ÖPNV, Car-Sharing, E-Mobilität sowie Beratung und Anreize für höhere Baustandards.

Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren

Der eea ist ein Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren mit einer anschließenden Auszeichnung, das Anreize für eine dauerhafte und erfolgreiche Energie- und Klimaschutzpolitik in Kommunen schaffen will. Die Teilnahme am eea wird vom Bayerischen Umweltministerium mit bis zu 30.000 Euro pro Kommune gefördert und von den Bayerischen Energieagenturen vor Ort tatkräftig unterstützt. Aktuell nehmen 31 Kommunen in Bayern am eea teil. Insgesamt gibt es derzeit europaweit rund 1.400 zertifizierte Gemeinden in acht Staaten.

RED

GemeindeZeitung

Kommunale Praxis

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung