Wie die Welt wohl vor 2.000 Jahren aussah, als sich noch der römische Grenzwall um das gesamte Imperium spannte? Seit 2016 arbeiten Wissenschaftler aus Bayern, Österreich und Schottland daran, das Römische Reich virtuell erlebbar zu machen. Im Rahmen des EU-Projektes Advanced Limes Apps (ALAPP) entwickelte ein Team der Projektpartner der Denkmalschutzbehörde „Historic Environment Scotland“, des Landesamtes für Denkmalpflege Bayern, der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, des „Centre for Digital Documentation and Digitalisation“ der „Glasgow School of Art“ und „edufilm und medien GmbH“ eine App, die historische Funde an ihre Originalschauplätze zurückbringt.
Anwesend waren unter anderem Dieter Scholz, Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Kelheim, Landrat Martin Neumeyer sowie die Projektbeteiligten und -förderer.
Die Anwendung basiert auf früheren Apps für das Welterbe Limes in Mittelfranken und am Main, die von der Bayerischen Sparkassenstiftung zusammen mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern entwickelt wurden.
Zündende Idee
Die bayerische Idee zündete auch in Schottland: Dort realisierte die Denkmalschutzbehörde „Historic Environment Scotland“ als Kooperationspartner von ALAPP eine virtuelle Reise an die nördlichste Grenze des Imperiums, den Antoninuswall. Ein weiterer Ausbau ist möglich, denn die technische Struktur der App erlaubt einen Export des bisher gewonnenen Know-hows in die weiteren Staaten entlang der römischen Reichsgrenze.
Testregion in Eining
Eine zweite bayerische Testregion befindet sich in Eining, wo die Mauer des Limes einst auf die Donau traf. Die römische Kulturlandschaft ist hier auch nach 2.000 Jahren noch unverändert erlebbar: Vom Kastell bis zum römischen Tempel finden Besucher zahlreiche Spuren der Vergangenheit. Die auf dem dortigen Weinberg ausgegrabenen Mauerreste lassen die einstigen Strukturen nur erahnen – heute ist es per Smartphone möglich, die vollständigen Bauwerke und Funde in Form von virtuellen Rekonstruktionen von allen Seiten zu bewundern.
Auf der Römer-Reise durch die Region Eining denkt das Smartphone mit: Sobald einer der 16 Points of Interest in die Nähe rückt, meldet sich die App automatisch. Über 300 Stunden und die Arbeit von drei Wissenschaftlern waren notwendig, um den Blick in die versunkenen Römerwelten zu ermöglichen. Vorkenntnisse zum Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches“ sind dabei nicht notwendig, denn die App führt anschaulich in die Thematik ein.
Die römische Donaugrenze in Bayern, Österreich, der Slowakei und Ungarn wurde im Januar 2018 bei der UNESCO als Welterbe beantragt. Eine Entscheidung über diesen Antrag wird Anfang Juli 2019 fallen.
Die in Bayern entwickelte App wurde in der Kreissparkasse Kelheim im Rahmen eines internationalen Kolloquiums der Öffentlichkeit vorgestellt. Anwesend waren unter anderem Dieter Scholz, Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Kelheim, Landrat Martin Neumeyer sowie die Projektbeteiligten und -förderer.
Die App steht für die Betriebssysteme Android und iOS kostenfrei in den App-Stores zur Verfügung.
|