In einem waren sich alle Referenten auf dem 5. Zukunftskongress Bayern einig: Die Digitalisierung ist absolutes Zukunftsthema und eine Riesenchance, vor allem für den ländlichen Raum. Sie macht Bayern wettbewerbsfähig und bietet Bürgern und Wirtschaft auch im Netz eine digitale Heimat. Denn gerade durch das Onlinezugangsgesetz rücken Kommunen, die 90 Prozent der Verwaltungsleistung stemmen, als Hauptansprechpartner für Bürger und Unternehmen in den Fokus.
Kommunen als digitale Organisationen
„Unsere Wirtschaft, unser Wohlstand und unser demokratisches Miteinander hängen vom Gelingen der digitalen Transformation ab“, stellte die erste Bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, zur Eröffnung des Zukunftskongresses Bayern in ihrer Keynote klar. Bayerische Kommunen würden zu digitalen Organisationen und digitale Prozesse beschleunigten die Organisationsentwicklung, so die Staatsministerin weiter.
Zwei entscheidende Treiber auf dem Weg in die Digitalisierung kommunaler Verwaltungsprozesse beleuchteten die Experten der AKDB mit Impulsvorträgen in den Fachforen-Sessions „E-Government“ und „E-Rechnung“: Online-Bürgerdienste und das E-Rechnungswesen – von der Antragstellung bis zum digitalen Archiv.
Einheitliches Servicekonto
Torsten Frenzel, Bereichsleiter Projektmanagement und DevOps im Geschäftsfeld eGovernment, machte sich in seinem Vortrag für den Ausbau von Online-Services stark und unterstrich, dass die AKDB die Anforderungen des OZG erfülle. Er präsentierte in seinem Beitrag die Vorteile eines einheitlichen Servicekontos mit Postfach sowohl für Bürger (Bürgerkonto) als auch für juristische Personen (Unternehmenskonto).
Mit dem Servicekonto biete die AKDB schon seit Jahren eine komplett digitale Infrastruktur, mit der Bürger eine Vielzahl von Online-Diensten nutzen könnten. Auch die Interoperabilität des Servicekontos, also ein einheitliches Nutzerkonto im OZG-Sinn, das für alle Online-Verwaltungsleistungen genutzt werden kann, sei bereits erfolgreich erprobt worden, so Frenzel.
Analoge Prozesse straffen
Holger Gehringer, stellvertretender Leiter des Geschäftsfelds Finanzwesen bei der AKDB, hob hervor, dass die E-Rechnung, die nächstes Jahr für alle Kommunen Pflicht ist, nur Teil eines größeren Digitalisierungsprojekts sei. Er forderte Kommunen auf, ihre analogen Prozesse zu analysieren und zu straffen, bevor sie die E-Rechnung einführen. „Die E-Rechnung entfaltet erst mit einem digitalen Dokumenten-Managementsystem ihre ganze Wirkung“, so Gehringer. Die Vorteile ließen nicht lange auf sich warten: Schnellere, transparentere Prozesse und eine große Kosten- und Zeitersparnis seien das Ergebnis.
Weitere Schwerpunktthemen des eintägigen Kongresses, der im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München stattfand, waren die IT-Sicherheit, die Optimierung von Verwaltungsprozessen, veränderte Anforderungen an die Qualifikation kommunaler Mitarbeiter, sowie der Einsatz neuer Technologien wie KI, Chatbots und der Blockchain. Der Kongress wurde von der Fachpublikation Behörden Spiegel ausgerichtet und ist eine Austauschplattform für aktuelle Entwicklungen in der Digitalisierung von Staat und Kommunen.
In einer anschließenden Fragerunde stellten sich Experten den Fragen aus dem Publikum. Dies bestand aus fast 350 kommunalen IT-Entscheidern, Beschaffern und Multiplikatoren.
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