Der Binnenmarkt erleichtert es mittelständischen Unternehmen, in das internationale Geschäft einzusteigen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie von Prof. Gabriel Felbermayr, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft Kiel, im Auftrag des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK). Wie aus der Untersuchung hervorgeht, liegt der Anteil der Exporteure im verarbeitenden Gewerbe in Bayern derzeit bei über einem Drittel.
Vor 25 Jahren waren es noch weniger als ein Fünftel. Bayern gewinnt durch den europäischen Binnenmarkt jedes Jahr eine zusätzliche Wertschöpfung in Höhe von rund 25 Milliarden Euro. Für die Beschäftigten im Freistaat bedeutet das eine Steigerung des Pro-Kopf-Einkommens um vier Prozent.
Grund für die Steigerung ist, dass die EU Handelshemmnisse abgebaut und einen gemeinsamen Rechtsrahmen aufgebaut hat. „Die Schaffung einer gemeinsamen Regulierung für die Internationalisierung der bayerischen Unternehmen war deutlich wichtiger, als die Abschaffung der Zölle oder die Einführung des Euro. Daher muss die Vertiefung des Binnenmarktes weiter hohe politische Priorität haben“, erklärt Prof. Felbermayr. Insgesamt liegt der Anteil der EU im Außenhandel Bayerns bei rund 60 Prozent, neun der zwölf wichtigsten Handelspartner sind Teil der Union.
Deutlich zugenommen hat laut der Studie die Bedeutung der ost- und mitteleuropäischen EU-Mitglieder für die bayerische Industrie. Studien-Autor Felbermayr spricht dabei von der so genannten „importierten Wettbewerbsfähigkeit“. Dies ermögliche es unter anderem der Automobilindustrie, anhand relativ kostengünstiger Importe von Teilen und Vorleistungen, die Produktionskosten der fertigen Autos trotz hoher Löhne in Bayern im Rahmen zu halten.
„Das verbessert die Wettbewerbsfähigkeit im In- und Ausland und hilft, Wertschöpfung in Bayern zu halten und sogar auszubauen“, so Felbermayr. Mit Blick auf den 26. Mai fordert BIHK-Präsident Sasse die Wirtschaftstreibenden zur Wahl auf. „Die Europawahl ist ein Pflichttermin für alle Unternehmerinnen und Unternehmer. Wir haben es in der Hand, dass im künftigen Europaparlament Politiker sitzen, welche die Herausforderungen und Belange des bayerischen Mittelstandes kennen.“
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