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(GZ-17-2019)
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► Deutscher Nachhaltigkeitspreis:

 

Erfolg für bayerische Kommunen

 

In bayerischen Städten wird spürbar nachhaltig gelebt. Beim Wettbewerb um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Städte und Gemeinden 2020 wurde Aschaffenburg von der Allianz Umweltstiftung als „Deutschlands nachhaltigste Stadt mittlerer Größe 2020“ ausgezeichnet und mit einem Preisgeld von 30.000 Euro bedacht. Unter den Top 3 in dieser Kategorie rangiert Pfaffenhofen; gleiches gilt für Erlangen in der Rubrik „Deutschlands nachhaltigste Großstädte 2020“ und für Wildpoldsried in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Kleinstädte und Gemeinden 2020“.

In Aschaffenburg hat das Thema Nachhaltigkeit lange Tradition: Seit 1995 verfolgt die Hochschulstadt in Unterfranken mit dem „Agenda21-Prozess“ einen partizipativen Ansatz und achtet als regionaler Vorreiter in Sachen Fairtrade auf sozialgerechten Handel und bewussten Konsum.

Das Thema Integration hat in der Stadt einen besonderen Stellenwert – ein Viertel der Bevölkerung weist einen Zuwanderungshintergrund auf. 2007 entwarf die Kommune ein eigenes Integrationsleitbild und unterstützt u. a. durch „Sprach- und Kulturvermittler“ bei der Integration. Zum Schutz der Biodiversität werden beim Öko-Projekt „Schlaraffenburger“ traditionelle Streuobstwiesen revitalisiert und gepflegt. Mit dem Bau und der Inbetriebnahme eines Biomasseheizkraftwerks in der Altstadt wurden die Ziele der Energieeinsparung und des Umstiegs der Wärmeversorgung von bisher fossilen Energien auf regenerative Energieträger erfolgreich umgesetzt.

Leitbild „Offen aus Tradition“

Das mittelfränkische Erlangen folgt bei seiner nachhaltigen Entwicklung dem stadtgeschichtlichen Leitbild „Offen aus Tradition“. Deutlich wird das Engagement der Stadtspitze, Verwaltung und Bürgerschaft u. a. in punkto Integration, Inklusion, Bildungsgerechtigkeit und Klimaschutz. So bietet z.B. das Projekt „BIG“ kostengünstige Sportangebote für Frauen aus verschiedenen Kulturkreisen, die obendrein die Möglichkeit der Kinderbetreuung beinhalten.

Soziales Miteinander

Projekte wie „Wohnen für Hilfe“, bei dem sich hilfebedürftige Menschen und solche in Studium oder Ausbildung Wohnraum teilen, beugen nicht nur Wohnungsnot vor, sondern fördern auch das soziale Miteinander. Beispielhaft ist eine Bildungs- und Präventionskette für Kinder und Jugendliche, die in besonders risikobehafteten Verhältnissen aufwachsen, und auf diese Weise biografisch von der Geburt bis zum Berufseintritt durch zahlreiche, engmaschige Angebote der Jugendhilfe begleitet werden.

Den Erhalt der Biodiversität unterstützt Erlangen nicht nur durch ein Glyphosatverbot auf städtischen Flächen, sondern auch durch das in einem breiten Bürgerbeteiligungsprozess entstandene Zukunftskonzept „Grün in Erlangen“, das auch Maßnahmen zur Klimaanpassung sowie zur Schaffung öffentlicher Räume mit hoher Lebensqualität enthält.

Bereits 2013 wurde Pfaffenhofen a. d. Ilm für seine umfangreichen Maßnahmen als nachhaltigste Kleinstadt mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Seitdem wurden vielfältige, nachhaltige Mikroprojekte beispielsweise zur Förderung des Klimaschutzes oder der Interkulturalität und Integration ins Leben gerufen. Als eine der ersten bayerischen Kleinstädte verfolgt Pfaffenhofen seit 2017 die Agenda 2030 auf kommunaler Ebene und prüft künftige Entscheidungen im Sinne der 17 Nachhaltigkeitsziele.

Pfaffenhofen a. d. Ilm setzt nicht nur auf nachhaltige Aktionen innerhalb der Stadtgrenzen, sondern auch auf Mehrwerte durch Kooperationen: Gemeinsam mit den Nachbargemeinden Scheyern, Hettenshausen und Ilmmünster hat sich die Stadt im April 2019 zur Öko-Modellregion „Pfaffenhofener Land“ zusammengeschlossen.

European Energy Award für Wildpoldsried

Wildpoldsried als die kleinste eigenständige Kommune im Oberallgäu hat als „Energiedorf“ bereits internationale Bekanntheit erlangt und ging beim European Energy Award 2018 europaweit als punktbeste Kommune für ihre umfassende Entwicklung hervor. Seit 1999 werden unter dem Motto „WIR – Wildpoldsried innovativ richtungweisend – Ein Dorf geht seinen Weg“ gemeinsam mit den Bürgern vor allem Maßnahmen zum Einsatz erneuerbarer Energien sowie dem Einsparen von Ressourcen erarbeitet und umgesetzt.

Bürgerwindkraftanlagen, die Verwendung von Holz als ökologischer Baustoff oder Liefergemeinschaften von Landwirten für Biogas sind nur einige der zahlreichen Beispiele. Auch in punkto Mobilität setzt Wildpoldsried auf energiefreundliche Lösungen und hat den Fuhrpark der Gemeinde bereits größtenteils auf E-Mobilität umgestellt. Um die Verwendung des Autos bestmöglich zu reduzieren, sorgen zum Beispiel der Verleih von E-Bikes oder Abkürzungen ins Zentrum für einen attraktiveren Fuß- und Fahrradverkehr.

Auch die Mitarbeiter der am Riedbach angesiedelten Unternehmen sollen über den „Energiewanderweg“, einen kurzen Fußweg inklusive zahlreicher Modelle zur Veranschaulichung von Energie- und Ressourcenschutz, schnell ins Dorfzentrum gelangen und so eine „autofreie Mittagspause“ genießen können.

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis für Städte und Gemeinden ist eine Initiative der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, dem Rat für Nachhaltige Entwicklung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, Forschungseinrichtungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen.

DK

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