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(GZ-23-2019)
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► Landrat Stefan Rößle beim Gespräch mit Staatsminister Glauber:

 

Personalverstärkungen im Veterinärbereich

 

Die mangelnde Personalausstattung der Veterinärverwaltungen war Thema eines Gesprächs, zu dem der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber die schwäbischen Landräte auf deren eindringlichste Bitte hin nach München eingeladen hatte. Auch Landrat Stefan Rößle war bei dem Gespräch dabei. Begleitet wurde er vom Leiter des Bereichs Veterinärmedizin und Verbraucherschutz am Landratsamt, Dr. Thomas Kellner.

Staatsminister Thorsten Glauber. Bild: stmuv
Staatsminister Thorsten Glauber. Bild: stmuv

Auch am Landratsamt Donau-Ries ist die Personalsituation angespannt. Von den 4,5 Planstellen, die der Behörde für Amtstierärzte von staatlicher Stelle zustehen, sind aktuell in der Zeit von Mitte Dezember 2019 bis Mitte Juni 2020 zwischen 1,8 und 3,3 Stellen tatsächlich besetzt. Die Schwankungen sind dadurch bedingt, dass sich ein Teil der Amtstierärzte noch in Ausbildungsmaßnahmen befindet und sich deren effektive Anwesenheit im Amt reduziert. Außerdem ist von 2 Planstellen für Veterinärassistenten seit März 2019 nur eine besetzt. In der Folge kommt es dazu, dass immer häufiger Überlastungsanzeigen geschrieben werden. Außerdem führt die personelle Unterbesetzung zu einer nicht ausreichenden Kontrolldichte und -häufigkeit.

Zusage des Ministers weckt Hoffnung auf Linderung

Die in dem Gespräch erfolgte Zusage von Staatsminister Glauber, 22 neue Stellen für Amtstierärzte an den Veterinärämtern und 20 Springerstellen an den Regierungen vorzusehen, weckt Hoffnung und ist ein Anfang, die eklatante Unterbesetzung im Veterinärbereich zu lindern. Allerdings bedeuten 22 neue Veterinäre, dass nicht einmal jedes dritte bayerische Veterinäramt eine zusätzliche Stelle erhalten würde. Im Hinblick darauf, dass jedes Amt Bedarf angemeldet hat, kann damit der Notstand nicht abgewendet werden. Allein für die in Aussicht gestellten zusätzlichen Stellen neues Personal zu finden, gestaltet sich erfahrungsgemäß schwierig. Der Frauenanteil in der jungen Tierärzteschaft ist sehr hoch und liegt weit über 90%.

Nach kurzer Berufstätigkeit stehen die Veterinärinnen in vielen Fällen wegen Elternzeit nicht zur Verfügung. Für diese dann befristet zu besetzenden Stellen finden sich kaum Interessenten. Die schon lange geforderte Einstellung von „Springern“ an den Regierungen könnte Abhilfe schaffen. Gleichzeitig ist aber festzuhalten, dass das amtstierärztliche Arbeitsfeld immer komplexer und auch komplizierter wurde. Kontrollen können daher oftmals von einem Amtstierarzt nicht mehr alleine durchgeführt werden. Die notwendige Spezialisierung bedingt einen hohen Personalbedarf.

Zudem fordern Korruptionsprävention und Qualitätsmanagement das 4-Augenprinzip, das heißt wo früher ein Amtstierarzt ausreichend war, sind heute zwei notwendig. Es darf auch nicht vergessen werden, dass neues Personal erst eingearbeitet und ausgebildet werden muss. Dafür muss unter günstigen Voraussetzungen ein Zeitraum von zwei Jahren eingeplant werden.

Die angekündigte moderate Personalmehrung alleine ist daher nicht das Allheilmittel für die aktuelle Situation, aber sie verschafft zumindest etwas Entspannung und weckt die Hoffnung auf Linderung.

 

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