Ein Besuchermagnet ist das im Juni eröffnete Haus der Bayerischen Geschichte am Donaumarkt in Regensburg. Ende September gesellte sich im Sonderausstellungsbereich des Museums die Bayerische Landesausstellung „100 Schätze aus 1000 Jahren“ dazu. Einen Rückblick auf dieses ebenso außergewöhnliche wie erfolgreiche Jahr gab Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, im Münchner Presseclub.
Nach nur knapp einem halben Jahr steuert eines der modernsten Häuser in Europa mit Riesenschritten auf 400.000 Besucherinnen und Besucher zu. Davon waren 230.000 in der Dauerausstellung und 65.000 in der Bayerischen Landesausstellung „100 Schätze aus 1000 Jahren“, betonte HDBG-Direktor Loibl. Insgesamt wurden zwischenzeitlich über 2.000 Führungen durch die Ausstellungen in Anspruch genommen und rund 10.000 Mal auf die digitalen Zusatzangebote des Mediaguides zurückgegriffen.
Bavariathek
Eine weitere Neuheit wird es in Regensburg 2020 geben: Im Mai eröffnet mit der Bavariathek das medienpädagogische Schulungszentrum des Museums. Die Bavariathek bringt Bayerns Geschichte in den virtuellen Raum und bietet insbesondere Schulklassen vielfältige Möglichkeiten zum Forschen und zum Erstellen eigener Medien. Mit technischer Ausstattung vom Greenscreen über Schnittplätze bis zu Sprecherkabinen werden dort flexible Projekt- und Studioräumen als „virtuelle Werkbank“ bereitstehen.
Ausstellung 2020: Die 1920er in Bayern
Eine neue Zeitreise steht ab 25. September 2020 im Donausaal bereit: Mit der Bayern-Ausstellung „Tempo, Tempo – die 1920er in Bayern“ wird mit Ausstellung und einigen Veranstaltungshighlights diese spannende Dekade des Aufbruchs und Umbruchs in den Mittelpunkt gerückt, wie Projektleiter Dr. Wolfgang Jahn berichtete.
Gezeigt werde die bunten Facetten dieses bewegten Jahrzehnts: Die Folgen des Ersten Weltkriegs, die Hyperinflation und die Extremisten von links und rechts belasten die junge Demokratie. Trotzdem ermöglicht wirtschaftlicher Aufschwung bescheidenen Wohlstand und zunehmende persönliche Mobilität.
Schreibmaschine und Telefon sorgen für neue Arbeitsplätze besonders für Frauen im Büro. Der Rundfunk informiert über die Ereignisse der Welt. Staubsauger und Föhn kommen in Gebrauch. Die Sehnsucht, auch der Motorradfahrer, richtet sich auf das Automobil, die Zulassungszahlen steigen rasant an, damit auch die Unfallzahlen. Plakate und drastische Verkehrsfilme mahnen zu mehr Vorsicht. Das Tempo dieses Jahrzehnts wird auch an den neuen Tanzstilen, neuen Musikinstrumenten und den bis heute populären Schlagern deutlich.
Viele Originalexponate, Filme, Musikbeispiele und Hörstationen ermöglichen den Besuchern einen bunt gemischten Rundgang durch dieses Jahrzehnt. Die Ausstellung wird von einem spannenden Begleitprogramm ergänzt, das live und in Farbe in die Kulturszene jener Zeit führen wird.
Landesausstellung 2020
Einen Einblick in die kommende Bayerische Landesausstellung „Stadt befreit. Wittelsbacher Gründerstädte“, die 2020 stattfinden wird, gab schließlich Projektleiter Dr. Peter Wolf. Ausstellungsorte sind das neu renovierte Wittelsbacher Schloss in Friedberg und das FeuerHaus in Aichach im Wittelsbacher Land – dort, wo der Aufstieg der späteren Kurfürsten- und Königsfamilie der Wittelsbacher seinen Anfang nahm.
Die Bayerische Landesausstellung 2020 erzählt, wie und wann Bayern zum Städteland wurde. Das uns heute so vertraute System der bayerischen Städte und Märkte ist in einem historisch gesehen verhältnismäßig kurzen Zeitraum etwa von 1200 bis 1300 entstanden.
In den nach der Renovierung nun wieder zugänglichen historischen Räumen von Schloss Friedberg präsentiert die Ausstellung mit kostbaren Leihgaben die Gründungsgeschichte der altbayerischen Städte bis ins Spätmittelalter. Erzählt wird von den wenigen traditionellen Metropolen und den neuen Zentren, von Herrschern und Siedlern, von Handel und Wandel und dem Entstehen einer selbstbewussten stadtbürgerlichen Welt.
Planstädte und Zukunftsvisionen
In Aichach steht für die Landesausstellung die multifunktionale Halle des FeuerHauses direkt am Rand der Altstadt zur Verfügung. Das Ausstellungsgebäude bietet den nötigen Freiraum für multimediale Inszenierungen. Hier erleben die Besucher virtuell Stadtgeschichten aus dem Mittelalter und können diese mit der heutigen bayerischen Städtelandschaft und ihrer eigenen Lebenswelt verbinden.
Beleuchtet werden auch Planstädte und Zukunftsvisionen von gestern, heute und morgen. Darüber hinaus wird ein für Landesausstellungen neuartiges Konzept angewendet, bei dem die idealtypische „wittelsbachische“ Stadtanlage Aichachs mit Führungen aus der Ausstellung heraus erschlossen wird.
DK
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