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(GZ-1/2-2020)
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► RENEXPO Interhydro in Salzburg:

 

Neue Entwicklungen in der Wasserkraft

 

Erneut hat die RENEXPO Interhydro in Salzburg aufgezeigt, welchen Beitrag Wasserkraft zu einer sicheren, nachhaltigen, bezahlbaren und klimaneutralen Energieversorgung leistet. Auch 2019 bot Europas Treffpunkt der europäischen Wasserkraftbranche eine einzigartige Plattform für Wissenstransfer, Erfahrungsaustausch und neue Kontakte. Mit 125 Ausstellern, mehr als 300 Kongressteilnehmern und rund 2.500 internationalen Besuchern setzte die Veranstaltung ihre Erfolgsgeschichte fort.

 

Unter dem Motto „Wasserkraft braucht Politik braucht Wasserkraft“ informierte die RENEXPO Interhydro über politische Rahmenbedingungen bei der Nutzung der Wasserkraft, den Stand der Technik und aktuelle Entwicklungen. Der zweitägige Kongress behandelte Themen wie ökologische Aspekte der Wasserkraftnutzung und deren Ausbau, das flexible Einsatzspektrum der Wasserkraft zur Grundlastversorgung und als Energiespeicher, Best Practice und Technik im Kraftwerksbau sowie bei Instandhaltung und Modernisierung. Darüber hinaus wurden Details zu Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung von Wasserkraftanlagen, umgesetzte Projekte, Praxiserfahrungen, Anlagen-Komponenten und Innovationen vorgestellt.

Energie-Talk

Im Rahmen des Energie-Talks erörterten renommierte Vertreter aus Politik und Verbänden, darunter Dr. Herfried Harreiter, Leiter Asset Management der Verbund Hydro Power GmbH, Dr. Axel Berg, Vorsitzender des Vorstands Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke Baden Württemberg e.V. sowie Coautor des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbands der Bayrischen Energie- und Wasserwirtschaft die Verbindung von Wasserkraft und Politik.

Nachaltig, sicher, innovativ

Die Einbindung der Wasserkraft in das zukünftige Energiesystem war ein zentrales Thema des diesjährigen Kongresses. So thematisierte die 5. Internationale Konferenz „Wasserkraft und Energiespeicher“ die Wasserkraft im zukünftigen Energiesystem im Spannungsfeld zwischen Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Innovation. Die Konferenz zeigte die Potenziale von Wasserkraft und Energiespeichern in der EU auf und stellte neue technologische Entwicklungen in Bereichen wie Digitalisierung, Sektorkopplung und Wasserstoffnutzung vor.

Blockchain als ein Treiber in der Energiewende sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserkraft bildeten weitere hochaktuelle Themen. Aufgrund ihrer technischen Voraussetzungen eignen sich Kleinwasserkraftwerke optimal zur Bereitstellung von 100% erneuerbaren Strom für eine emissionsfreie Elektromobilität. Durch die Errichtung von E-Tankstellen bei Kleinwasserkraftwerken können die bestehende Netzinfrastruktur genutzt, Netzverluste minimiert und damit eine effiziente Bereitstellung von 100% Ökostrom garantiert werden. In dem Seminar „Errichtung und Betrieb von E-Tankstellen an Kleinwasserkraftwerken“ wurde u.a. diskutiert, welche rechtlichen und finanziellen Fragen zu klären und welche Zusatzangebote für eine hohe Kundenfrequenz förderlich sind.

Internationale Märkte

Mit dem 3. Osteuropa-Wasserkraftforum und dem Seminar „Wasserkraft in Afrika und Lateinamerika“ wurden auch in diesem Jahr internationale Märkte vorgestellt. Beim 4. Europäischen Wasserkraft-Verbändetreffen standen wiederum europäische Projekte und Initiativen wie die Technology Roadmap im Fokus.

Nach Auffassung der Verbände wird in der aktuellen Diskussion um Klimaschutz und Energiewende ein wichtiger Teil der Lösung häufig übersehen: Die heimische Wasserkraftnutzung und deren ökologisch vertretbarer Ausbau. Stattdessen führten immer neue gesetzliche und ökologische Auflagen sowie kostspielige Genehmigungsverfahren dazu, dass die langlebigste und kontinuierlichste Form der erneuerbaren Stromerzeugung – die heimische Wasserkraft – mit steigenden Kosten zu kämpfen hat. Dabei wächst der Beitrag der Wasserkraft zur gesicherten Grundlastversorgung mit Strom mit jeder Kilowattstunde, die durch Abschaltung von thermischen Kraftwerken weniger erzeugt wird.

Mehr Rückhalt aus der Politik

Die Anlagenbetreiber der rund 10.000 Wasserkraftwerke in Süddeutschland und Österreich bieten sich somit als ein wichtiger Teil der zukünftigen Energieversorgung an. Dafür braucht es allerdings deutlich mehr Rückhalt aus der Politik.

Strom aus Wasserkraft leistet traditionell und zunehmend einen substantiellen Beitrag zur sicheren Grundversorgung aus regenerativ erzeugtem Strom rund um die Uhr. In Bayern liefert die Wasserkraft etwa 14 Prozent der gesamten Stromerzeugung und rund ein Drittel der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.

In Baden-Württemberg trägt die Wasserkraft knapp acht Prozent zur Gesamtstromerzeugung bei, wobei der Anteil der regenerativen Stromerzeugung ebenfalls fast einem Drittel entspricht. In Österreich beträgt der Anteil der Wasserkraft sogar zwei Drittel der Gesamtstromerzeugung. „Wichtig wäre es, den Menschen von politischer Seite aus das Machbare in Sachen CO2-freier Energieversorgung mit Sonne, Wind, Wasser und Biomasse möglichst sachlich und verständlich zu erläutern und über die Notwendigkeiten im Hinblick auf Klimaschutz und Energiewende zu informieren“, appellierten die Verbände an die Politik.

Vielfältiger Einsatz

„Ähnlich wie sie in früheren Jahrhunderten der wirtschaftlichen Entwicklung diente, kann die Wasserkraft nunmehr einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten“, zeigten sich die Branchenvertreter überzeugt. Sie appellierten an die politischen Vertreter, die Wasserkraft in ihrer Bedeutung nicht klein zu reden, sondern sie tatkräftig im Bestand und beim ökologisch vertretbaren Ausbau zu unterstützen und in ihrer Akzeptanz zu stärken.

Die Vorteile der Wasserkraft lägen auf der Hand und reichten von CO2-Vermeidung für den Klimaschutz über die Versorgungssicherheit (Grundlastfähigkeit, Importunabhängigkeit, Regelbarkeit, Schwarzstart-, Inselbetriebs-, und Speicherfähigkeit) bis hin zur Ressourcenschonung sowie zur Einsparung von Leitungskapazitäten und Übertragungsverlusten durch regionale Nähe.

Appell der Verbände

„Wer Klimaschutz und Energiewende ernsthaft will, kommt um die Nutzung der heimischen Wasserkraft nicht herum. Das geht nur im Schulterschluss von Politik, Gesellschaft und Wasserkraftbetreibern. Die Wasserkraft muss als essentieller Teil des regenerativen Ganzen betrachtet werden“, so der Appell der Verbände.

Die Verbände bekennen sich zu einer ökologischen Nutzung der Wasserkraft, denn Wasserkraftnutzung und Umweltschutz sind Partner. Umweltauflagen, die über nachweisbar wirkungsrelevante Grenzen hinaus eingefordert werden, führten aber zur Unwirtschaftlichkeit und letztendlich zur Stilllegung von Anlagen. Verlierer seien dann Umwelt, Natur und auch die Energiewende.

Die Verbände sind sich sicher, dass mit gemeinsamer Anstrengung und politischem Willen das vorhandene Potenzial der Wasserkraft ökologisch vertretbar genutzt werden könnte, sei es in Form von Revitalisierungen, Modernisierungen oder auch Erweiterungen und ökologisch fortschrittlichen Neubauten. Die verfügbaren finanziellen Mittel müssen zielgerichtet zur nachhaltigen Nutzung der Gewässer mit größtmöglichem Nutzen für Mensch, Natur und Wirtschaftlichkeit eingesetzt werden, so die Botschaft der Verbandsvertreter an die Politik.

Wasserkraft und Ökologie

Wie sich Wasserkraft und Ökologie bestmöglich miteinander in Einklang bringen lassen, war Inhalt der „7. Fachkonferenz: Gewässerökologisch verträglicher Wasserkraftausbau“. Die aktuelle Situation in verschiedenen Wasserkraft-Regionen, rechtliche Rahmenbedingungen, technische Vorgaben und neueste Entwicklungen beim Monitoring als auch Sonderthemen wie die Umweltgelder und umgesetzte Ausgleichsmaßnahmen in Südtirol wurden hier vorgestellt.

Im Block II „Wasserkraft im Einklang mit der Fischpopulation“ standen besonders die Themen Fischschutz, Fischableitung und Fischabstieg im Zentrum. Ergänzend hierzu besichtigten die Teilnehmer gemeinsam das Salzachkraftwerk Salzburg/Lehen.

DK

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