Kommunale Praxiszurück

(GZ-7-2020)
gz kommunale praxis

► Kommunal-Stichwahlen:

 

Überraschende Ergebnisse

 

Rund 750 Stichwahlen, ausschließlich per Briefwahl durchgeführt, wurden am vergangenen Sonntag in den bayerischen Kommunen entschieden. Bei einer Wahlbeteiligung von bemerkenswerten 59 Prozent gab es zahlreiche überraschende Ergebnisse. In einer ersten Reaktion sprach CSU-Generalsekretär Markus Blume von einem „großen Zuspruch für Markus Söder“. Auch der positive Trend der CSU insgesamt habe für „spürbaren Rückenwind bei den Stichwahlen“ gesorgt. FW-Landesvorsitzender Hubert Aiwanger verwies auf „sensationelle Ergebnisse“ für seine Partei: „Wir haben Landräte und Bürgermeister hinzugewonnen. Es ist ein Freudentag.“

In der Landeshauptstadt München siegte erwartungsgemäß Amtsinhaber Dieter Reiter (SPD). Mit 71,7 Prozent setzte er sich Kristina Frank (CSU) durch, die 28,3 Prozentpunkte erreichte.

In Nürnberg gibt es dagegen an der Stadtspitze einen historischen Wechsel. Erstmals nach 18 Jahren wird die Norisstadt wieder von einem CSU-Politiker als Oberbürgermeister regiert: Bei der Stichwahl gewann Marcus König von der CSU mit 52,2 Prozent gegen den SPD-Bewerber Thorsten Brehm mit 47,8 Prozent.

Zeitenwende auch im oberbayerischen Ingolstadt: Dort nimmt die SPD der CSU nach 48 Jahren den OB-Posten ab. Christian Scharpf kam auf 59,3 Prozent der Stimmen und gewann damit gegen CSU-Amtsinhaber Christian Lösel, der 40,7 Prozent auf sich vereinte.

In Augsburg lag die CSU-Kandidatin Eva Weber mit 62,3 Prozent deutlich vor SPD-Kandidat Dirk Wurm mit 37,7 Prozent. Der bisherige Augsburger Rathauschef Kurt Gribl (CSU) stand nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Verfügung.

In Regensburg traten Astrid Freudenstein (CSU) und Gertrud Maltz-Schwarzfischer von der SPD
gegeneinander an. Die bisherige zweite Bürgermeisterin holte in der Stichwahl 50,7 Prozent gegen Freudenstein. Die CSU-Bundestagsabgeordnete kam auf 49,3 Prozent.

In Erlangen bleibt Dr. Florian Janik von der SPD mit 54,5 Prozent Oberbürgermeister der Universitätsstadt. Sein Kontrahent Jörg Volleth (CSU) kam auf 45,5 Prozent.

Mit 70,4 Prozent ist Alexander Putz von der FDP im Amt des Oberbürgermeisters von Landshut bestätigt worden. Er setzte sich damit gegen Sigrid Hagl von den Grünen durch, die 29,6 Prozent der Stimmen erreichte.

In Rosenheim hat sich der Oberbürgermeister-Kandidat der CSU durchgesetzt: Auf Andreas März entfielen 61,5 Prozent der Stimmen, für seinen Gegner Franz Opperer von den Grünen stimmten 38,5 Prozent der Wählerinnen und Wähler.

Abgewählt wurde dagegen in Ansbach die amtierende Oberbürgermeisterin Carda Seidel (parteilos). In der Stichwahl votierten nur 37,7 Prozent der Wählerinnen und Wähler für die Kandidatin, die zwölf Jahre lang die mittelfränkische Stadt regierte. Ihr CSU-Herausforderer Thomas Deffner überflügelte sie mit 62,3 Prozent klar.

In Frauenhand bleibt hingegen das Rathaus
in Garmisch-Partenkirchen. Die amtierende SPD-Bürgermeisterin Dr. Sigrid Meierhofer musste sich bei der Stichwahl ihrer CSU-Kontrahentin Elisabeth Koch geschlagen geben. Koch kam auf 69,1 Prozent der Stimmen, Meierhofer erzielte 30,9 Prozent.

Weiden in der Oberpfalz vermeldet die Regentschaft eines weiteren sozialdemokratischen Oberbürgermeisters: Jens Meyer konnte sich knapp mit 51,3 Prozent gegen CSU-Kandidat Benjamin Zeitler durchsetzen, der 48,7 Prozent der Stimmen erzielte. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,2 Prozent. Oberbürgermeister von Schwandorf bleibt Andreas Feller (CSU). Er siegte mit 54,9 Prozent gegen Kurt Mieschala (45,1 Prozent) von den Unabhängigen Wählern.

In Lindau regiert künftig Claudia Alfons (FDP, Lindau Initiative und Bürgerunion). Sie kam in der Stichwahl auf 52,7 Prozent der Stimmen, ihr Gegenkandidat Mathias Hotz (Junge Aktive, Freie Bürgerschaft und CSU) auf 47,3 Prozent. Die vergangenen acht Jahre hatte Gerhard Ecker (SPD) die Geschicke der Stadt gelenkt.

Bayreuths bisheriger Zweiter Bürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) hat mit 53,6 Prozent der Stimmen die Stichwahl gegen die bisherige Amtsinhaberin Brigitte Merk-Erbe (Bayreuther Gemeinschaft) gewonnen. 46,6 Prozent gaben der noch amtierenden Oberbürgermeisterin ihre Stimme.

In Bamberg bleibt Andreas Starke Oberbürgermeister der kreisfreien Stadt. Der seit 2006 amtierende Sozialdemokrat setzte sich mit 59,5 Prozent der Stimmen gegen seinen Herausforderer Jonas Glüsenkamp von den Grünen durch. Für ihn votierten 40,5 Prozent der Wählerinnen und Wähler.

Im oberfränkischen Hof wurde Amtsinhaber Harald Fichtner (CSU) mit 45,2 Prozent der Stimmen abgewählt. Gewonnen hat die Stichwahl Eva Döhla von der SPD mit 54,8 Prozent. Sie ist die Tochter des langjährigen Oberbürgermeisters von Hof, Dieter Döhla.

Auch das Rathaus von Coburg wird künftig von einem Oberbürgermeister der SPD geleitet. Dominik Sauerteig siegte mit 57,0 Prozent der Stimmen, sein CSU-Kontrahent Christian Meyer erreichte 43 Prozent.

Jüngster Bürgermeister in Bayern wird künftig Kristan von Waldenfels (CSU) im oberfränkischen Lichtenberg (Landkreis Hof). Der 19 Jahre alte Student setzte sich in der Stichwahl mit 52, 5 knapp gegen seinen Mitbewerber Jürgen Lindner (SPD und Parteifeie Bürger) durch.

In insgesamt 50 Landkreisen ging die CSU bei den Kommunalwahlen als Siegerin hervor. Die Freien Wähler gewannen zwölf Posten, SPD und Grüne jeweils einen.

Im Landkreis München verteidigte der amtierende CSU-Landrat Christoph Göbel mit 63,9 Prozent seinen Posten souverän. Christoph Nadler (Grüne) erzielte 36,1 Prozent der Stimmen.

Zurückerobert hat die CSU das Landratsamt Miesbach: Der grüne Landrat Wolfgang Rzehak muss das Amt an seinen CSU-Herausforderer Olaf von Löwis abgeben. Auf Rzehak entfielen 34,6 Prozent, von Löwis kam auf 65,4 Prozent.

Bei der Landratswahl im Kreis Starnberg hat Stefan Frey für die CSU das Rennen gemacht. Der Sohn von Altlandrat Heinrich Frey setzte sich mit 61,6 Prozent gegen die Grünen-Bewerberin Martina Neubauer durch, die 38,4 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen konnte.

Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen verteidigte Amtsinhaber Josef Niedermaier (Freie Wähler) mit 62,8 Prozent seinen Landratsposten, auf Anton Demmel (CSU) entfielen 37,2 Prozent.

Im Landkreis Weilheim-Schon-gau setzte sich Andrea Jochner-Weiß (CSU) mit 65,1 Prozent gegen den Bewerber der Grünen, Karl-Heinz Grehl (34,9 Prozent), durch.

Im Landkreis Berchtesgadener Land gewann Bernhard Kern (CSU) mit 58,7 Prozent der Stimmen ebenfalls gegen einen Kandidaten der Grünen, Bartl Wimmer (41,3 Prozent).

Der CSU-Landtagabgeordnete Otto Lederer besiegte im Landkreis Rosenheim mit 68,9 Prozent der Stimmen mit weitem Vorsprung die Grünen-Vertreterin Ulla Zeitlmann, die auf 31,1 Prozent kam.

Im Oberallgäu wird Indra Baier-Müller (Freie Wähler) mit 51,85 Prozent neue Landrätin. Für ihren Kontrahenten Alfons Hörmann (CSU), Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, votierten 48,15 Prozent der Wählerinnen und Wähler.

Alex Eder (Freie Wähler) heißt der neue Landrat im Unterallgäu. Er holte 80,1 Prozent der Stimmen gegen den CSU-Kandidaten Rainer Schaal (19,9 Prozent).

Helmut Petz von den Freien Wählern wird neuer Freisinger Landrat. Mit 59,7 Prozent ließ er CSU-Kandidat Manuel Mück (40,3 Prozent) keine Chance. In Erding bleibt Landkreischef Martin Bayerstorfer (CSU) im Amt. Bei der Stichwahl setzte er sich gegen Hans Schreiner, gemeinsamer Kandidat der FW, SPD und Grünen (46,8 Prozent), durch.

Im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm folgt auf CSU-Landrat Martin Wolf der Kandidat der Freien Wähler, Albert Gürtner. Er erreichte 51,5 Prozent der Stimmen und gewann somit knapp gegen Martin Rohrmann (CSU), der 48,5 Prozent erzielte.

Im Landkreis Eichstätt konnte sich Alexander Anetsberger (CSU) mit knapp 52 Prozent durchsetzen. Alfons Frey von den Freien Wählern landete bei gut 48 Prozent.

Seinen Landratsposten im Landkreis Bamberg verteidigte Johann Kalb von der CSU mit 58,6 Prozent der Stimmen. Er besiegte Andreas Schwarz (SPD), der auf 41,4 Prozent der Stimmen kam.

Der Landrat von Bayreuth, Hermann Hübner (CSU), wird von Florian Wiedemann (Freie Wähler) abgelöst. Wiedemann setzte sich in der Stichwahl mit 50,9 Prozent der Stimmen gegen den CSU-Kandidaten Klaus Bauer (49,1 Prozent) durch.

Im Landkreis Ansbach behielt der bisherige Landrat Jürgen Ludwig (CSU) mit 58,9 Prozent die Oberhand gegen Jürgen Seifert (Freie Wähler), für den 41,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler votierten.

Auch das Würzburger Landratsamt bleibt in CSU-Hand. Thomas Ebert holte 64,3 Prozent der Stimmen, seine Konkurrentin Karen Heußner kam auf 35,7 Prozent.

Im Landkreis Main-Spessart wird Sabine Sitter (CSU) neue Landrätin, sie gewann mit 60,3 Prozent gegen Christoph Vogel (Freie Wähler, 39,7 Prozent).

 

DK

GemeindeZeitung

Kommunale Praxis

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung