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(GZ-19-2020)
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► Tag des offenen Denkmals:

 

Erinnern. Erhalten. Neu denken.

 

Rund 130 Denkmäler beteiligten sich in Bayern am Tag des offenen Denkmals, der heuer wegen Corona erstmals überwiegend digital veranstaltet wurde. Unter dem Motto „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken“ wurden im Internet zahlreiche Präsentationen und Aktionen aufgelegt.

Unter den Teilnehmern fanden sich zahlreiche Klassiker, darunter die Alte Münze in München, der Beobachtungsposten der US-Army in Waidhaus und das Orgelbaumuseum Steinmeyer in Oettingen. Das Regensburger Prämonstratenser-Kloster hatte eine virtuelle 360-Grad-Führung im Angebot.

In Ingolstadt waren zwei besondere Denkmäler Teil des Programms: Das Georgianum und das Kavalier Dalwigk. Beide werden derzeit von der Ingolstädter Kommunalbauten GmbH & Co. KG (INKoBau) saniert und sollen dann auch neu genutzt werden. Während über das Georgianum ein Informationsfilm zu sehen war, konnte das Kavalier Dalwigk, ein beeindruckendes Festungs- und Industriedenkmal, im Rahmen eines virtuellen Spaziergangs besichtigt werden.

Augsburger Welterbestätten

Das Augsburger Vorzeigeprojekt „Alte Schmiede“ sowie die Augsburger Welterbestätten öffneten virtuell ihre Türen. Die „Alte Schmiede“ in der Altstadt wurde 1184 (wahrscheinlich erstmals) in der schwäbischen Chronik erwähnt. In Kooperation mit dem Eigentümer und unter professioneller Unterweisung aus dem Bereich der Bauforschung sowie der Restaurierungs- und Konservierungstechnik soll das kulturelle Erbe in den kommenden Jahren von Studierenden der Hochschule Augsburg denkmalgerecht und mit größter Vorsicht saniert werden - mit innovativen Ansätzen, zum Beispiel hinsichtlich umweltschonender Lösungen für die Beheizung.

Wer Interesse hatte, konnte zudem virtuell das Wasserwerk am Hochablass oder die Wassertürme am Roten Tor mit Hilfe eines Audioguides bzw. bei einem virtuellen 3D-Rundgang erkunden. Auch das Gögginger Kurhaus, der Augsburger Dom und die Hessingkirche St. Johannes präsentierten sich im Internet.

Die St.-Johannis-Kirche in Lauf an der Pegnitz, 1275 als Kapelle erbaut, gilt mit ihren Glocken, schmiedeeisernen Gittern und bemalten Laternen als hohe Handwerkskunst. Ein Film führte durch die Kirche bis hinauf in die Spitze des Turmes. Mit Ausblick über das Nürnberger Land hörte man dort die historischen Glocken läuten.

Am Passauer Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus wurde ein Textblock aus schwerem Granit zum Leben erweckt. Passanten konnten ihre Eindrücke schildern und auch hier war filmisch eine Begehung möglich.

Wie sich im Laufe der Jahrhunderte das Aschaffenburger Schlossufer verändert hat, ließ sich am Tag des offenen Denkmals anhand historischer Zeichnungen, Stichen, Gemälden und Fotografien virtuell nachempfinden. Gezeigt wurden die Veränderungen des Mainufers unterhalb der Altstadt vom 16. Jahrhundert bis heute.
Das Bürgerhaus in Rothenburg ob der Tauber ist mehr als 600 Jahre alt. Seine Geschichte konnte man in einem virtuellen Rundgang bequem von zu Hause aus kennenlernen. Aus Bamberg kam ein Kurzvideo rund um die Sanierungsarbeiten am Riegelhof. Die Arbeiten begannen im Sommer 2017 und sollen im kommenden Jahr abgeschlossen sein.

Premiere in Coburg

Eine Premiere gab es in Coburg: Erstmals war ein virtueller Rundgang durch die historische Kühlhalle möglich. Ebenfalls einen virtuellen Rundgang mit 360-Grad-Panorama-Ansicht des Königssalons des Hofer Hauptbahnhofs und des angrenzenden Wartesaals erstellte das Museum Bayerisches Vogtland. Texte und zusätzliche Fotos informierten außerdem über den historischen Raum.

Die Stadt Marktredwitz im Landkreis Wunsiedel ermöglichte einen virtuellen Blick in das Glasschleif-Areal. Die Glasproduktion wurde dort Anfang der 1980er Jahre eingestellt. Das Gebäude zählt zu den bedeutendsten Industriedenkmälern Bayerns. Bis 2023 soll es saniert werden.

Die Museen im Landkreis Fürstenfeldbruck machten den Tag des offenen Denkmals dagegen vor Ort erlebbar: Am Bauernhofmuseum Jexhof wurde bei einem Museumsrundgang gezeigt, wie sich der Jexhof durch seine Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit auszeichnet. Außerdem waren ein Upcycling-Künstler und das Repair-Café Gröbenzell zu Gast. In der historischen Furthmühle Egenhofen konnte die Sonderausstellung „Die 50er Jahre - Wirtschaftswunder und Verdrängung“ besichtigt werden. Zudem hielt ein Müllermeister einen Vortrag zur Furthmühle, seiner Geschichte und dem Müllerhandwerk.

Denkmal als Symbol der Standhaftigkeit

Bayerns Kunstminister Bernd Sibler hob an diesem jährlich stattfindenden deutschlandweiten Aktionstag die Bedeutung von Denkmälern für die Gesellschaft hervor:

„Könnten Denkmäler sprechen, hätten sie uns wahrscheinlich einiges zu erzählen. Vieles haben sie schon erlebt, vieles haben sie auch überlebt beziehungsweise überdauert. Deshalb halte ich es in der momentanen Situation für sehr wichtig, dass der Tag des offenen Denkmals auch dieses Jahr, und zwar digital, stattfinden kann. Von Denkmälern können wir lernen, dass die Geschichte schon immer Herausforderungen für uns bereitgehalten hat und dass wir diese aushalten können, um später in neuem Glanz zu erstrahlen – das Denkmal als Symbol der Standhaftigkeit und der Gewissheit, dass auch wieder bessere Zeiten kommen werden.“

Im Haushaltsjahr 2019 hat das Kunstministerium 46,8 Millionen Euro in die Denkmalpflege investiert. Diese Summe beinhaltet die Ausgaben für das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD), ausgereichte Fördermittel für Denkmalpflege sowie die Mittel des Entschädigungsfonds.

Im Haushaltsjahr 2020 erhöhen sich die Investitionen sogar leicht auf 47,7 Millionen Euro. Außerdem steht das Bürgerportal Denkmalpflege als Servicestelle des BLfD bereits seit 2018 der Öffentlichkeit, insbesondere Vereinen, Institutionen und Privatpersonen, bei Fragen zur Baudenkmalpflege beratend zur Seite. Dieses Angebot ist deutschlandweit einmalig und wird gerne angenommen.

DK

 

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