Das Ergebnis: Nach wie vor sind Frauen in der Kommunalpolitik massiv unterrepräsentiert. Nicht einmal jedes zehnte Rathaus wird von einer Frau regiert. Im Vergleich zu den Vorjahren ist der Anteil der Bürgermeisterinnen sogar gesunken und liegt bei 9 Prozent, in Städten mit über 20.000 Einwohnern sogar nur bei 6 Prozent.
Widerstände und Vorbehalte
Die Ursachen dürften auch darin liegen, dass die Bedingungen für Frauen im Amt schwieriger sind als für ihre männlichen Kollegen. Die Erfahrungen der befragten Bürgermeisterinnen zeigen deutlich, dass sie im Zuge ihrer Kandidatur stärker mit Widerständen konfrontiert werden (50 % der Frauen, 37 % der Männer) und Vorbehalte aufgrund ihres Geschlechts (27 %) erleben. Dieser Befund deckt sich mit den Ergebnissen der EAF Berlin-Studie „Frauen führen Kommunen“: Auf dem Weg zur Kandidatur und ins Amt sind Frauen häufiger mit Herausforderungen konfrontiert als Männer. Hinzu kommt, dass die Bürgermeisterinnen in höherem Maße Beleidigungen und Bedrohungen (76 %/67 %) bis hin zu sexueller Belästigung (13 %) ausgesetzt sind.
Handlungsauftrag der Politik
Es bleibt deshalb ein wichtiger Handlungsauftrag der Politik und der Parteien, zivilgesellschaftlich und kommunalpolitisch engagierte Frauen zu stärken, politische Rahmenbedingungen sowie Parteistrukturen und -kulturen so zu verändern, dass Frauen und Männer gleichermaßen ihr Potenzial, ihre Perspektiven und ihren Gestaltungswillen einbringen können. Insgesamt müssen die kommunalpolitischen Strukturen deutlich flexibler werden. Letztendlich ist dies auch eine Frage der Nachwuchssicherung – für die öffentliche Verwaltung ebenso wie für die Parteien.
Generationenwechsel
Die Bedeutung eben dieser Nachwuchssicherung unterstreichen die Ergebnisse der vorliegenden Studie. Denn für die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister steht fest: Jeder Dritte (33 %) wird bei der nächsten Wahl nicht noch einmal kandidieren, das trifft sowohl auf Ost- als auch auf Westdeutschland zu. Gründe dafür liegen überwiegend (76 %) im fortgeschrittenen Alter der Amtsinhaber. Hier deutet sich ein Generationenwechsel an, der auch neue Chancen für vielfältige Perspektiven in Deutschlands Rathäusern eröffnet.
DK
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