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(GZ-23-2020)
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► Bayerischer Heilbädertag:

 

BHV fordert Rettungsfonds

 

Der Bayerische Heilbäder-Verband (BHV) sieht auf seine Mitglieder am Ende des Corona-Jahres existenzielle Nöte zukommen. Die beiden Lockdowns hätten für die Heilbäder und Kurorte dramatische finanzielle Folgen, erklärte Vorsitzender Alois Brundobler beim virtuellen Bayerischen Heilbädertag. In einem Brief an Ministerpräsident Markus Söder fordert der BHV einen Rettungsfonds.

„Allein bei den Kur- und Fremdenverkehrsbeiträgen haben wir bisher ein Minus von mindestens 10,4 Millionen Euro. Da sind die Folgen des zweiten Lockdowns noch gar nicht mit eingerechnet“, erläuterte Brundobler. Heilbäder und Kurorte seien dringend auf zusätzliche staatliche Hilfe angewiesen.

Mit einer Brutto-Wertschöpfung von 4,5 Milliarden Euro und 100.000 Arbeitsplätzen im ländlichen Raum seien sie ein starker Pfeiler in der Gesundheitswirtschaft und im Tourismus.

In den vergangenen Jahren hätten die Mitglieder kräftig investiert. Die Abzahlung der Kredite werde lange dauern, so Brundobler, der vor einer Zahlungsunfähigkeit warnte. Dies wäre nicht nur für das Gesundheitswesen, sondern auch für den Tourismus verhängnisvoll.

Der BHV-Vorsitzende verwies darauf, dass Kurorte im Vergleich zu anderen Kommunen hohe Ausgaben für den Unterhalt von Kurparks, Kurorchester und Thermen hätten, was laut Gemeindeordnung freiwillige Leistungen seien.

Bad Füssing beispielsweise müsste nun einen Kredit aufnehmen, um diese Kosten zu finanzieren. Dies sei jedoch nicht möglich, weil auf freiwillige Leistungen keine Kredite aufgenommen werden dürfen. Die Bedarfszuweisung im Kommunalen Finanzausgleich werde auch nur für Kosten gewährt, die Pflichtleistungen betreffen.

Für langfristige Strategie nach Corona

Brundobler forderte die Bundesregierung und die Staatsregierung auf, eine langfristige Strategie für die Zeit nach Corona zu erarbeiten.

„Es müsste ein Anliegen der Politik und der Krankenkassen sein, dass die Strukturen im Gesundheitswesen, für das Deutschland international anerkannt ist, erhalten bleiben. Dazu gehören auch und besonders die Heilbäder und Kurorte. Die Prävention muss in Zukunft eine herausragende Rolle in der Gesundheitspolitik spielen.“

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zufolge ist Bayern Deutschlands beliebtestes Gesundheitsreiseland. In keinem anderen Bundesland würden so viele Reha-Leistungen in Anspruch genommen wie im Freistaat. Dies werde auch so bleiben. Schließlich habe die Pandemie deutlich gemacht, wie wichtig Gesundheit ist. Das Geschäftsmodell von Heilbädern und Kurorten sei also aktueller denn je. „Ich bin deshalb überzeugt, dass unsere Heilbäder nach der aktuellen Krise wieder an diesen Erfolg anschließen werden. Die Betriebe werden die aktuelle Belastungsprobe mit Unterstützung der Hilfsmaßnahmen von Freistaat und Bund meistern.“

Kurorte als Teil der Lösung

Nach den Worten des bisherigen langjährigen BHV-Vorsitzenden und jetzigen Staatssekretär für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, „engagiert sich der Freistaat für die Kurorte in Bayern, nicht nur weil sie vor besonders großen Herausforderungen stehen etwa mit Blick auf die Instandhaltung der Infrastruktur von Bädern, Thermen und aller anderen Einrichtungen für Kuren, sondern weil sie Teil einer Lösung sind, dass Menschen schneller wieder gesund werden oder gar nicht erst krank“.

Aus diesem Grund stelle der Freistaat für die bayerischen Kurorte und Heilbäder jetzt zehn Millionen Euro aus dem Kommunalen Finanzausgleich für einen pauschalen Ausgleich von Mindereinnahmen aus Kur- und Fremdenverkehrsbeiträgen zur Verfügung. Dies sei zumindest ein erstes positives Signal.

Zum Abschluss präsentierte die Geschäftsführerin der Bayern Tourismus Marketing GmbH, Barbara Radomski, einige Marketingstrategien. Sie wies darauf hin, dass das Thema Vernetzung für den Erfolg im Gesundheitstourismus äußerst wichtig sei.

Die BayTM stehe für die Dachmarke für Bayern und vermarkte die Marke „Gesundes Bayern“ des Bayerischen Heilbäder-Verbandes. In diesem Zusammenhang verlieh Radomski ihrer Freude über die Partnerschaft mit Philipp Lahm, dem Ehrenspielführer der Deutschen Fußballnationalmannschaft, Ausdruck.

DK

 

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