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(GZ-11-2021)
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► Präventive Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe:

 

So wichtig wie nie

 

Das Coronavirus legt gesellschaftliche Missstände schonungslos offen, schwelende Konflikte werden durch die Pandemie befeuert wie ein Buschbrand. Wie so oft sind es die Schwächsten der Gesellschaft, die am meisten unter einer Krise leiden und die auf die Beratung und die Unterstützung der Fachkräfte der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe angewiesen sind. Die Coronapandemie hat das Kreisjugendamt München dabei vor völlig neue Aufgaben gestellt. Vor allem Flexibilität und Kreativität sind gefragt, um Kinder, Jugendliche und Familien auch weiterhin zu erreichen.

Ein Beispiel sind die präventiven Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen können diese nur unter äußerst erschwerten Bedingungen stattfinden. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit fällt unter die außerschulische Bildung und ist somit seit Dezember 2020 wieder von den Schließungsmaßnahmen und Kontakt-
beschränkungen betroffen.

Um den Jugendlichen dennoch weiterhin Zugang zu ihren Bezugspersonen der offenen Kinder- und Jugendarbeit zu ermöglichen, hat der Landkreis München ein Corona-Sonderprojekt ins Leben gerufen, an dem 21 Einrichtungen des Kreisjugendrings München Land, des Erzbischöflichen Jugendamts und des Vereins für Jugend- und Familienhilfe teilnehmen, wie z. B. die Kinder- und Jugendfarm und Jugendfreizeitstätte Fezi in Unterföhring.

Unter www.fezi-ufg.de können online Zeit-Slots gebucht werden damit so bis zu fünf Kinder parallel das weitläufige Gelände nutzen, Tiere versorgen, sich um die Ställe kümmern, kreativ in den Werkstätten oder im Garten arbeiten oder eine Einzelberatung bei einem Spaziergang wahrnehmen.

Ergänzt wird das Farmangebot durch digitale Aktionen, wie Online-Kochabende mit internationaler Küche. Durch das Corona-Sonderprojekt konnten allein von Dezember 2020 bis März 2021 an die 900 Kinder und Jugendliche im ganzen Landkreis erreicht werden.

Jugendsozialarbeit auch im Homeschooling

Auch die Jugendsozialarbeit an Schulen hat sich flexibel auf die neuen Herausforderungen durch die Pandemie eingestellt und bleibt für Kinder,Jugendliche und deren Familien erreichbar, ob vor Ort, telefonisch oder digital.

Denn in Zeiten der Schulschließung und des Homeschoolings nehmen die Konflikte und Belastungen der Schülerinnen und Schüler nicht ab. Im Gegenteil, wie ein Vorfall von gewaltverherrlichenden Aussagen in einem Klassenchat einer Mittelschule zeigt. Normalerweise würde hier in Präsenzzeiten die von den Sozialpädagogen angebotene Medienprävention greifen.

In der aktuellen Situation nahmen die Eltern telefonisch zur Jugendsozialarbeit Kontakt auf. Gemeinsam mit den Jugendbeamten der Polizei und dem Jugendamt konnte hier schnell und unbürokratisch unterstützt und beraten werden. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig die Erreichbarkeit der präventiven Sozialen Arbeit in Zeiten von Kontaktbeschränkung und Schulschließungen ist.

 

 

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