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(GZ-17-2021)
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► Umweltminister Glauber:

 

Maßnahmen für mehr Artenvielfalt

 

Der Freistaat setzt insgesamt mehr als sechs Millionen Euro aus EU-Fördermitteln für die Umsetzung des Blühpakts Bayern und zur besseren Besucherlenkung in Schutzgebieten ein. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber wertete die Förderzusage der EU als großen Erfolg für die Naturschutzpolitik in Bayern.

„Mit den neuen Maßnahmen unterstützen wir die Kommunen bei der Neugestaltung ökologisch wertvoller Blühflächen. Wir wollen alle passenden Flächen für mehr Artenvielfalt in Bayern nutzen. Außerdem stärken wir unsere wertvollen Schutzgebiete“, so Glauber. Die Natur sei während der Corona-Pandemie ein wahrer Tourismusmagnet geworden.

„Wir wollen für die Menschen nachhaltige Naturerlebnisse in Bayern ermöglichen und gleichzeitig in die Besucherlenkung investieren. Dafür setzen wir bis zu 30 zusätzliche Schutzgebietsbetreuerinnen und -betreuer in Naturerlebnis-Hot Spots ein.“

Einsatzgebiete sind in den Nationalparken Bayerischer Wald und Berchtesgaden, im Biosphärenreservat Rhön, in der Biosphärenregion Berchtesgadener Land und dem Nationalen Naturmonument Weltenburger Enge. Die Tätigkeit umfasst Führungen und Informationsveranstaltungen vor Ort bis hin zu digitaler Besucherlenkung. So werden den Besuchern nachhaltige Naturerlebnisse geboten, die gleichzeitig das Natur- und Umweltbewusstsein stärken. Die neuen Mittel verstärken die bereits laufenden Maßnahmen des Umweltministeriums zur Besucherlenkung.

„Unser Ziel ist, die Besucherlenkung in den Naturerlebnis-Schwerpunkten in ganz Bayern weiter auszubauen. Dazu entwickeln wir einen Naturerlebnis-Baukasten“, erläuterte der Minister.

Im Rahmen des Blühpakts Bayern werden die EU-Fördermittel für ein neues Projekt zur Gewinnung von mehr Blühflächen für mehr Artenvielfalt in Bayern eingesetzt: Dazu werden an den bayerischen Bezirksregierungen Blühpaktberater eingestellt. Schwerpunkt der Aufgaben ist die Beratung und Begleitung der Kommunen bei der naturnahen Flächengestaltung.

Wertvolle Moorflächen erhalten

Mit Blick auf die Renaturierung und Erhaltung der wertvollen Moorflächen im Königsauer Moos hat Thorsten Glauber dem Landkreis Dingolfing-Landau als Träger des Projekts einen Förderbescheid über 3,1 Millionen Euro für den Kauf von Moorflächen überreicht. Glauber zufolge sind Moore faszinierende Naturräume und einzigartige Ökosysteme. Intakte Moore sind CO2-Tresore und damit für den Klimaschutz unverzichtbar. Der Grundstückskauf im Königsauer Moos ist ein wichtiger Meilenstein für den Moorschutz in Bayern.

In enger Zusammenarbeit sei es dem Landkreis Dingolfing-Landau und den Moor-Projektstellen bei der Regierung von Niederbayern gelungen, eine Fläche von insgesamt 30 Hektar Größe zu erwerben.

Ziele des Projekts sind die Wiedervernässung des Moores, um damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, sowie die Schaffung und der Erhalt blütenreicher Feuchtwiesen gemeinsam mit den Landwirten. Das Bayerische Umweltministerium fördert den Ankauf der Grundstücke in Höhe von 90 Prozent. Bisher umfasst der Bestand an landkreiseigenen Flächen in dem Gebiet 177 Hektar.

Das Königsauer Moos ist Teil des Niedermoorgürtels im Unteren Isartal, der mit rund 13.000 Hektar zu den größten Niedermoorkomplexen in Bayern zählt. Es handelt sich dabei um einen zentralen Bestandteil des Natura 2000-Gebiets „Wiesenbrütergebiete im Unteren Isartal“.

Insbesondere für den Großen Brachvogel ist das Königsauer Moos ein sehr bedeutendes Brutgebiet. Auch für zahlreiche andere seltene Tier- und Pflanzenarten, etwa den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling oder die Mehlprimel, stellt das Königsauer Moos einen wichtigen Lebensraum dar.

Neues Rekordergebnis

Wie das Bayerische Umweltministerium außerdem mitteilte, endete der diesjährige Antragszeitraum im Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm Wald mit einem neuen Rekordergebnis. Erstmals stellten Waldbesitzer Anträge mit einem finanziellen Volumen von mehr als 10 Millionen Euro – eine Steigerung von weiteren zwei Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr.

Minister Glauber zufolge ist kooperativer Naturschutz im Wald genauso wie im Offenland ein Erfolgsmodell. Waldbesitzer schafften und erhielten in der Waldbewirtschaftung vielfältige Biotopbaum-, Totholz- und Lichtwaldstrukturen. Damit leisteten sie einen unverzichtbaren Beitrag für die Artenvielfalt und die Nachhaltigkeit von Wäldern.

„Unser gemeinsames Ziel ist es, den Vertragsnaturschutz im Privat- und Kommunalwald auf sechs Prozent der Fläche auszuweiten. Dann wären rund 100.000 Hektar vom kooperativen Naturschutz umfasst. Das diesjährige Rekordergebnis bringt uns diesem Ziel ein großes Stück näher.“

Aktuell werden bayernweit bereits rund drei Prozent der Flächen im Privat- und Körperschaftswald entsprechend bewirtschaftet.

Höhere Fördersätze

Nachdem die Förderrichtlinie wesentlich erweitert und viele Prämien neu kalkuliert wurden, profitieren die Waldbesitzer seit diesem Jahr von höheren Fördersätzen sowie beispielsweise neu eingeführten Maßnahmen für Altholzinseln. Profiteure der Maßnahmen sind insbesondere Tierarten wie Spechte oder Fledermäuse, die wie rund ein Drittel aller im Wald lebenden Pflanzen-, Pilz- und Tierarten Totholz zum Überleben braucht.

Das Vertragsnaturschutzprogramm Wald honoriert freiwillige Leistungen von privaten oder körperschaftlichen Waldbesitzern, die Naturschutzziele, wie beispielsweise die Erhaltung von strukturreichen Biotopbäumen, vielfältigem Totholz und Altholzinseln oder die Fortführung der Nieder- oder Mittelwaldnutzung in die Bewirtschaftung ihrer Flächen integrieren.

DK

 

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