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(GZ-18-2021)
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► „Digitales Amt“:

 

Auszeichnung für digital aktive Kommunen

 

Digital aktive Kommunen in Bayern dürfen ab sofort das Prädikat „Digitales Amt“ tragen. Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach startete jüngst eine entsprechende Initiative. Als „Digitales Amt“ können sich demnach künftig Kommunen bezeichnen, die bereits mindestens 50 kommunale und zentrale Online-Verfahren im BayernPortal verlinkt haben.

Sie werden zudem auf der Webseite des Staatsministeriums für Digitales veröffentlicht, um zu zeigen, welche Kommunen bei der Digitalisierung bereits gut vorangekommen sind.

Bei einer Auftaktveranstaltung in München überreichte Gerlach die ersten Auszeichnungen exemplarisch an Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg, Straubing, Amberg, Bamberg und Bad Königshofen. Weitere Auszeichnungen gingen in der Folge u.a. an Kempten, Starnberg und Coburg.

„Die Digitalisierung der Verwaltung ist ein zentraler Baustein für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Sehr viele Bürgerinnen und Bürger nutzen bereits die digitalen Möglichkeiten und Online-Services“, unterstrich Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber im Rahmen der Preisverleihung. „Erst vor kurzem haben wir zudem unser gesamtes Stadtrecht modernisiert. Damit sind gleich mehrere Vorteile auf einmal verbunden: Wir ersparen uns unnötige Verkehrswege, gewinnen Zeit und sind dabei auch noch effektiv. Das verstehe ich unter einem modernen Dienstleistungsangebot und Dienstleistungsmanagement. Die Auszeichnung ‚Digitales Amt‘ ist ein willkommener Anreiz, diesen Weg weiterzugehen“, so Weber.

Augsburg

Mit effektiven Möglichkeiten, wie Online-Videoterminen, Onlineformularen und Online-Verwaltungsleistungen, arbeitet die Stadt an zahlreichen Projekten, um den digitalen Wandel innerhalb der Verwaltung durchdacht zu nutzen und den Service für Bürgerinnen und Bürger weiter zu verbessen. Bekannte Beispiele sind etwa das Ratsinformationssystem der Stadt Augsburg, die elektronische Akte (E-Akte) etwa bei Bauanträgen, aber auch das Geoportal der Stadt, das sämtliche Rauminformationen in einem digitalen Stadtplan vereint.

Dass die Stadt bei der Digitalisierung auf einem sehr guten Weg ist, zeigen die nach oben weisenden Zugriffs- und Nutzungszahlen. Die elektronischen Einreichungen liegen allein im Formular-Service, der einen Großteil der städtischen Online-Dienste bereitstellt, mit über 54.000 bereits im ersten Halbjahr 2021 über der Gesamtzahl des Vorjahres mit gut 52.000 Zugriffen.

Derzeit wird das Unternehmenskonto auf Basis der ELSTER-Servicekontos in Zusammenarbeit mit dem Freistaat Bayern an das System der Stadt angeschlossen und pilotiert, um Unternehmen weitere Online-Anträge zu ermöglichen. Im Zuge der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) werden auch in enger Zusammenarbeit mit den Städten Nürnberg und München weitere Dienste entwickelt.

Ingolstadt

Für Ingolstadt nahm der Referent für Personal-, Organisation und IT-Management, Bernd Kuch die Plakette entgegen: „Wir sind stolz, dass wir als eine von zunächst sieben Kommunen in Bayern dieses neue Prädikat erhalten haben. Für die Stadt Ingolstadt ist es zugleich Ansporn, unsere Anstrengungen zur Digitalisierung der Verwaltung fortzusetzen und mit einem Ausbau der internen Prozesse auch die angebotenen Online-Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger weiter auszubauen.“


Laut Harald Riedel, Referent für Finanzen, Personal und IT der Stadt Nürnberg, bietet die Norisstadt mittlerweile 350 Online-Services an. Bis Ende des Jahres soll das Angebot im Netz auf 380 Services gesteigert werden. Ende 2022 werden es rund 500 sein, kündigte Riedel an. „Wir wollen damit die Vorgaben des Onlinezugangsgesetzes (OZG) erfüllen.“ Das OZG gibt den öffentlichen Verwaltungen vor, dass bis Ende nächsten Jahres alle städtischen Dienstleistungen auch online zur Verfügung stehen müssen.

Wie der Oberbürgermeister der Stadt Kempten, Thomas Kiechle, betonte, „ist es gerade als älteste schriftlich erwähnte Stadt Deutschlands unser Anspruch, bei der Digitalisierung ganz vorne mit dabei zu sein. Dabei stehen die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger sowie der Wirtschaft im Vordergrund.“

Die Stadt Starnberg bietet nach den Worten ihrer Zweiten Bürgermeisterin Angelika Kammerl „bereits über das BayernPortal 320 Leistungen, 52 Online-Verfahren sowie 100 Formulare an. Wir nutzen die Digitalisierung der Bürgerdienste, um unser Serviceangebot noch bürgerfreundlicher zu gestalten und auf die individuellen Anliegen anzupassen. Für die Zukunft hat die Stadt Starnberg geplant, das digitale Serviceangebot kontinuierlich weiterzuentwickeln.“

Coburg

Bei der Auszeichnung für die Stadt Coburg wies 3. Bürgermeister Thomas Nowak schließlich darauf hin, dass „wir schon seit Anfang der 2000er Jahre konsequent unseren eGovernment-Masterplan umsetzen“.

„Unser Ziel ist es dabei, Bürger, Vereine und Institutionen sowie die eigenen Mitarbeiter auf dem Weg der Digitalisierung mitzunehmen. Dabei dürfen und wollen wir niemanden abhängen. Deshalb ist das Digitale Rathaus für uns immer ein zusätzliches Angebot ergänzend zu unseren Serviceangeboten vor Ort. Wir freuen uns schon auf die nächste Auszeichnung aus Ihrer Hand, wenn wir die 100. Digitale Anwendung an den Start gebracht haben!“

Judith Gerlach zufolge „ist die Digitalisierung der Verwaltung eine der wichtigsten Aufgaben der bayerischen Kommunen in den nächsten Monaten. Einige sind hier bereits vorbildlich unterwegs. Mit unserem neuen Prädikat ´Digitales Amt´ wollen wir nicht nur das Engagement dieser Gemeinden, Städte und Landkreise würdigen. Wir wollen auch den Bürgerinnen und Bürgern dort zeigen: Schaut her, hier könnt Ihr viele Eurer Anliegen schon online erledigen. Durch die Veröffentlichung auf unserer Webseite wollen wir zudem für mehr Transparenz sorgen und die engagierten Kommunen ausdrücklich hervorheben.“

Zauderer und Zögerer

Die Ministerin betonte zum Start der Initiative aber gleichzeitig, dass noch nicht alle Kommunen schon so weit seien. „Leider gibt es immer noch einige Zauderer und Zögerer. Hier wollen wir in den nächsten Monaten verstärkt die Chancen der Digitalisierung aufzeigen. Denn Online-Services sind nicht nur gut für die Bürgerinnen und Bürger. Sie machen auch die Arbeit der Kommunen selbst einfacher und effizienter.

Das Bayerische Digitalministerium steht den Gemeinden, Städten, Landkreisen und Bezirken mit einer ganzen Reihe von unterstützenden Maßnahmen zur Seite, von zentral bereitgestellten Online-Diensten bis hin zu unserem Förderprogramm ´Digitales Rathaus´. Jede Kommune muss das Thema für sich aber auch in Angriff nehmen und ernsthaft betreiben“, stellte Gerlach fest.

DK

 

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