Dem Bausektor kommt eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz zu, denn Gebäude verbrauchen enorme Ressourcen beim Bau und im Betrieb. Allein in Deutschland sind Wärme, Kühlung und Beleuchtung der Gebäude verantwortlich für ein Viertel der jährlichen energiebedingten Treibhausgasemissionen. Von diesen Emissionen, die Gebäude insgesamt jährlich verursachen, entfallen drei Viertel auf die Nutzung der Gebäude, aber auch ein Viertel auf ihre Errichtung. Mit dem Bundespreis UMWELT & BAUEN werden daher Leuchtturmprojekte nachhaltigen Bauens ausgezeichnet, die zeigen, wie zukunftsfähiges Bauen, gerade auch im Bestand, schon heute realisiert werden kann.
Innovatives Energiekonzept
Das siegreiche Schulzentrum in Mühldorf am Inn, das für 1.400 Schüler sowie 100 Lehrer Lehrräume und Fachklassen wie Bäckerei, Kühlräume und Großküchentechnik zur Verfügung stellt, zeichnet sich durch ein innovatives Energiekonzept aus. So erzeugt das Gebäude auch unter Berücksichtigung des Nutzerstroms mehr Energie als es verbraucht. Ein Wärmepumpenkonzept mit Eisspeicher verbindet effiziente Heizung und Kühlung mit der Nutzung von Abwärme, beispielsweise aus der Bäckerei. Durch das ausgefeilte Lüftungssystem ist ein Präsenzunterricht auch unter Pandemie-Bedingungen möglich.
Mit Anerkennungen wurden folgende Projekte bedacht:
Neue Dorfmitte Denklingen: Die Neugestaltung des denkmalgeschützten Gasthofes zum Rathaus mit Bürgersaal der Gemeinde Denklingen führt zu einer Wiederbelebung der Dorfmitte – und erhält ein über 300 Jahre altes Gebäude im Betrieb.
Stadtquartier Margaretenau, Regensburg: Dem Projekt gelingt es, durch eine Warmmieten-konstante Sanierung und einer intensiven Partizipation der Mieter auch die sozialen Aspekte einer Sanierung zu berücksichtigen.
Kinderkrippe Waltenhofen: Der Einsatz CO2-neutraler Baustoffe wurde durch die Holzkonstruktion umgesetzt, bei der bewusst auf die Verwendung regionalen Holzes sowie die Vermeidung von Leimkonstruktionen und lösemittelhaltiger Produkte geachtet wurde.
Bausektor verbraucht enorme Ressourcen
Laut Parlamentarischem Staatssekretär Florian Pronold bleibt insbesondere die energetische Sanierung von Bestandsbauten eine tägliche Herausforderung für die privaten und öffentlichen Bauherren. Aus Sicht des Klimaschutzes besteht dort der größte Handlungsbedarf. Themen wie Primärenergiebedarf, graue Energie oder gesundes Bauen fänden auch bei immer mehr privaten und öffentlichen Bauherren Beachtung – „und das zu Recht, denn der Bausektor verbraucht enorme Rohstoff- und Energieressourcen“.
Baustoffwende
Nach den Worten von Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts, komme Baustoffen im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Bedeutung zu:
„So sind Baustoffe wie Stahl- und Beton energie- und ressourcenintensiv in ihrer Herstellung und heizen so das Erdklima an. Wir brauchen also eine Baustoffwende hin zur Klimaneutralität. Ich freue mich daher, dass die Jury mit dem Berufsschulzentrum in Mühldorf am Inn einen Preisträger ausgewählt hat, der neben seinem hervorragenden Energiekonzept bei der Wahl der Baustoffe auf einen Mix aus Holz und Beton mit Rezyklatanteil setzt“.
DK
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