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(GZ-20-2021)
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► KGSt®-Forum 2021:

 

Innovationen gemeinsam gestalten

 

Ein vielseitiges Programm mit über 90 Fachveranstaltungen verzeichnete das diesjährige KGSt®-Forum in Bonn. Zum ersten Mal fand der dreitägige kommunale Fachkongress als Präsenzveranstaltung sowie in digitaler Form statt. Alle drei Jahre wird er von der kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) veranstaltet.

Ob Digitalisierung, neue Arbeitswelten, Agilität oder nachhaltige Haushaltssteuerung, ob Open Source, Klimaschutz, Kommunalfinanzierung, kommunale Entwicklungspolitik, Stellenbewertung 3.0 oder kreatives Personalmarketing: Auf dem KGSt®-Forum 2021 standen spannende kommunale Zukunftsthemen im Mittelpunkt.

Vision 2050

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung unter dem Motto „Innovationen gemeinsam gestalten“ begrüßten die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner und der KGSt-Verwaltungsratsvorsitzende Prof. Dr. Hans-Günter Henneke die Gäste, ehe Zukunftsforscher Kai Gondlach die Zuschauer ins Jahr 2050 entführte. Zumindest für den globalen Norden gebe es aus der Perspektive des Jahres 2050 keine Notwendigkeit für Wachstum, betonte Gondlach. Damit sei der Trend der Urbanisierung als Marketinglüge enttarnt. Stattdessen sei der schon seit den 2020er Jahren zu beobachtende Zuzug in die Peripherie das wichtigere Thema. Im Jahr 2050 würde es kein Land mehr geben, denn die Stadt sei gleichzeitig Land.

Rathauschefin Katja Dörner hob die Bedeutung der Corona-Pandemie hervor. Sie habe deutlich gemacht, was die kommunale Verwaltung beispielsweise auf der Ebene des Krisenmanagements leisten könne. Gleichzeitig habe sich auch gezeigt, was noch getan werden muss. Die Pandemie sei ein Katalysator für Themen wie Home Office oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die die kommunale Familie schon länger beschäftige.

„Wenn wir über Innovationen in der öffentlichen Verwaltung reden, geht es nicht nur um technische Weiterentwicklungen, sondern zuerst um das Ziel, wo wir hinwollen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages, Prof. Dr. Hans-Günter Henneke auch mit Blick auf den Verwaltungsrat der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement, dessen Vorsitzender er seit 2016 war. Nach insgesamt 25 Jahren in verschiedenen KGSt-Gremien erschien es ihm nun an der Zeit, die Verantwortung in andere, ebenso bewährte Hände zu legen.

Fast ein Familientreffen

Aus Hennekes Sicht ist das Forum schon fast so etwas wie ein Familientreffen, das alle Kommunen aus Stadt und Land vereine. Stets sei es der KGSt gelungen, wichtige Hilfestellungen für die Verwaltungen von Landkreisen, Städten und Gemeinden anzubieten und neue Entwicklungen anzustoßen. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich einen Beitrag dazu leisten konnte, dass die KGSt heute da steht, wo sie steht.“

Es gehe nun weiterhin darum, Innovationen gemeinsam zu gestalten: „Wir brauchen Erneuerung, vor allem brauchen wir aber gemeinsam und jeder für sich eine gründliche Selbstvergewisserung, wo wir eigentlich stehen. Auf dieser Grundlage ist die KGSt mit ihrer fachlichen Kapazität in der Geschäftsstelle, vor allem aber im organisierten interaktiven Austausch der Mitglieder von jeher ein großer Innovationstreiber.“

Vernetzung und Verknüpfung von Verwaltungsleistungen

Henneke erinnerte an das Neue Steuerungsmodell, die Nutzerorientierung, die Schaffung digitaler Basisinfrastrukturen, die Entwicklung neuer Arbeitsprozesse und Arbeitsformen sowie neue Möglichkeiten der Vernetzung und Verknüpfung von Verwaltungsleistungen.

„In der Daseinsvorsorge der Zukunft sind wir in den Bereichen Gesundheit, Schule oder Mobilität, aber auch in der Ordnungsverwaltung mitten in sich rasant beschleunigenden Veränderungsprozessen. Innovationsbedarf und Innovationspotenzial gibt es also genug.“

Zu beachten sei dabei auch immer das Postulat gleichwertiger Lebensverhältnisse im gesamten Bundesgebiet. Dies sei gerade mit Blick auf die dezentrale Struktur Deutschlands und den großen Anteil ländlicher Räume von nicht zu unterschätzender Bedeutung:

„Für alle diese Kommunen soll und will die KGSt passfähige alltagstaugliche Lösungen erarbeiten. Das war schon immer eine herausfordernde Aufgabe und wird es auch bleiben. Umso mehr muss die KGSt weiterhin ihr gesamtes kommunales Gestaltungspotenzial nach innen erschließen, um dadurch die kommunale Selbstverwaltung zu stärken und aktive Zukunftsgestaltung aus der kommunalen Gemeinschaft heraus zu betreiben.“

Dem stünden Zentralisierungstendenzen auf Bundesebene etwa bei Themen Katastrophenschutz, Gesundheitsversorgung oder digitale Verwaltung ebenso entgegen wie die immer stärker anzutreffende Verwischung von Verantwortung im Bundesstaat.

„An diesen Stellen muss man besonders wachsam sein und immer wieder die kommunale Fahne hochhalten“, unterstrich Henneke, „denn Innovationen im Verwaltungsbereich, kraftvolle Aufgabenerfüllung und bürgernahe Dienstleistungen wird es immer nur mit und nicht gegen die Kommunen geben können“. Er zeigte sich überzeugt, dass dies die Richtschnur der KGSt bleiben werde.

DK

 

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