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(GZ-20-2021)
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► Umweltminister Thorsten Glauber:

 

Maßnahmen für mehr Hochwasserschutz

 

Hochwasserschutz ist für die Kommunen eine entscheidende Zukunftsaufgabe. Dies betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber bei der Einweihung von zwei Rückhaltebecken verschiedener Hochwasserschutzmaßnahmen im Landkreis Ostallgäu und im Günztal sowie anlässlich der Freigabe der neuen Schutzbauwerke im Bereich der Isarmündung an der Donau im Landkreis Deggendorf.

Durch die beiden Hochwasserschutzprojekte im Ost- und Unterallgäu werden insbesondere Maßnahmen zum Rückhalt des Wassers in der Fläche realisiert. Das Hochwasserrückhaltebecken Eurishofen in der Gemeinde Jengen bildet den Abschluss von insgesamt zehn Becken des Zweckverbandes Gennach-Hühnerbach. Elf Kommunen haben sich 2007 zu dem Zweckverband zusammengeschlossen und unter finanzieller Beteiligung des Freistaats Bayern einen umfassenden Hochwasserschutz aus Rückhaltebecken sowie Gewässerausbau- und Renaturierungsmaßnahmen entlang der Flüsse Gennach und Hühnerbach realisiert.

Glauber zufolge hat der Zweckverband Gennach-Hühnerbach in Rekordzeit ein Vorzeigeprojekt umgesetzt. Die zehn Rückhaltebecken und weitere Maßnahmen vor Ort seien dezentraler Hochwasserschutz in Reinkultur. Sie schützten die Bürgerinnen und Bürger entlang von Gennach und Hühnerbach vor einem hundertjährlichen Hochwasser. Auch ein Klimazuschlag sei dabei berücksichtigt worden, stellte der Minister anlässlich der Einweihungsfeier des Rückhaltebeckens Eurishofen fest.

Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen liegen bei rund 30 Millionen Euro und bieten im Hochwasserfall ein Rückhaltevolumen von rund 1,7 Millionen Kubikmetern Wasser. Freistaat und EU fördern die Hochwasserschutzmaßnahmen mit bis zu 75 Prozent.

Neue Rückhaltebecken

Auch im Günztal wird der Hochwasserschutz vom Freistaat vorangetrieben. Mit dem Hochwasserrückhaltebecken Eldern wurde das erste von insgesamt fünf Rückhaltebecken fertiggestellt. Bei der Einweihung in Ottobeuren bezeichnete Glauber dieses als Kernstück des überregionalen Hochwasserschutzprojekts entlang der Günz. Die umfassenden Schutzeinrichtungen bedeuteten ein deutliches Plus an Sicherheit für die Menschen vor Ort. Sie böten Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis samt Klimazuschlag.

Die Günz einschließlich ihrer Zuflüsse bildet das längste Bachsystem Bayerns. Dem Schadenspotenzial bei einem 100-jährlichen Hochwasser wird mit insgesamt fünf Rückhaltebecken in Eldern bei Ottobeuren, Westerheim, Engetried, Sontheim sowie Frechenrieden mit einem Gesamtrückhaltevolumen von über 8 Millionen Kubikmetern sowie weiteren Maßnahmen begegnet. Für das erste Hochwasserrückhaltebecken in Ottobeuren wurden rund 800 Meter Dämme mit bis zu 11 Metern Höhe errichtet. Rund 1,6 Millionen Kubikmeter Hochwasserabfluss können dadurch zwischengespeichert werden.

Das Gesamtvolumen der Hochwasserschutzmaßnahmen im Günztal beträgt rund 75 Millionen Euro. Die von der Maßnahme profitierenden Gemeinden haben sich zu einem Hochwasserschutz-Zweckverband zusammengeschlossen und unterhalten die Anlagen nach ihrer Fertigstellung für die nächsten hundert Jahre eigenverantwortlich.

Mustergültiger Schutz für die Menschen

Anlässlich der Freigabe der neuen Schutzbauwerke am Stögermühlbach in der Gemeinde Moos (Landkreis Deggendorf) wies Glauber darauf hin, dass gerade im Bereich der Isarmündung die Menschen 2013 mit Schrecken hätten erleben müssen, welche Schäden ein Hochwasser anrichten kann.

„Der Schutz der Menschen wurde hier vor Ort mustergültig vorangebracht. Das Landratsamt Deggendorf hat großartige Arbeit geleistet und das notwendige Verfahren in Rekordzeit abgewickelt. Auch der Bevölkerung gilt unser Dank: Durch den Verkauf von Anwesen im Bereich der Isarmündung wurden die Maßnahmen überhaupt erst möglich. Das ist gelebte Solidarität und absolut vorbildlich“, betonte der Minister.

Fischverträgliche Technologie

Im Rahmen der Baumaßnahme wurden mehr als fünf Kilometer begrünte Deiche als zusätzliche zweite Deichlinie neu errichtet. Zusätzlich wurden zwei neue Schöpfwerke mit innovativer und noch fischverträglicherer Technologie gebaut. In den neu entstandenen Rückhalteräumen können über neun Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten werden. 42 Millionen Euro wurden im Rahmen der Baumaßnahmen investiert.

Der Hochwasserschutz in Bayern soll auch in Zukunft kraftvoll ausgebaut werden: Geplant ist, insgesamt zwei Milliarden Euro im Rahmen des laufenden Gewässer-Aktionsprogramms bis Ende 2030 zu investieren. Weitere 150.000 Menschen sollen damit in Bayern gezielt vor einem Jahrhunderthochwasser geschützt werden.

DK

 

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