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(GZ-23-2021)
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► Oberfränkischer Integrationspreis 2021:

 

Fuß fassen in der Region

 

Initiativen, die sich erfolgreich dafür einsetzen, dass Menschen mit ausländischen Wurzeln in der Region Fuß fassen und Einheimische mit fremden Kulturen vertraut gemacht werden, sind von der Regierung von Oberfranken mit dem Integrationspreis ausgezeichnet worden. Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz verlieh in Bayreuth die drei Preise an den Verein Freund statt fremd in Bamberg, an Valentina-Amalia Dumitru sowie an den Kulmbacher Literaturverein.

Seit vielen Jahren engagiert sich der Verein Freund statt fremd für die in Bamberg lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, zum Beispiel in dem interkulturellen Begegnungs- und Kulturzentrum Lui20. Hier bietet der Verein zahlreiche Aktivitäten an: von Deutsch-Kursen für Erwachsene, die das A1 Niveau abgeschlossen haben, über ein Sprachcafé für alle Interessierten bis hin zu gemeinsamen Koch- oder Musik-Events. Seit Sommer 2021 werden diese Tätigkeiten in einem neuen Domizil fortgesetzt. Geflüchteten bietet der Verein praktische Hilfe zur Bewältigung des Lebensalltags und rund um die Themen Ausbildung, Beruf und Studium an. Und auch in der ANKER-Einrichtung Oberfranken am Behördenstandort Bamberg ist der Preisträger präsent. So hat er dort unter anderem ein Spielzimmer für Kinder und Jugendliche geschaffen, das „Café Willkommen“ eröffnet und eine Fahrradwerkstatt eingerichtet.

Im Jahr 2003 wurde das bundesweite Projekt „Mit Migranten für Migranten (MiMi) – Interkulturelle Gesundheit in Deutschland“ gestartet und zwischenzeitlich an mehr als 70 Standorten, davon 14 in Bayern, etabliert. Es verfolgt das Ziel, durch kultursensible und mehrsprachige Aufklärung die Gesundheitskompetenz für Migranten zu fördern.

Die Stadt Bayreuth ist seit 2019 einer der 15 örtlichen Projektpartner in Bayern. Die Standortkoordination hat Valentina-Amalia Dumitru übernommen. Sie konnte insgesamt 22 Migranten aus 13 Nationen für das Projekt gewinnen, die in einer 50-stündigen Schulung zu interkulturellen Gesundheitsmediatorinnen und-mediatoren ausgebildet wurden. Die Schulung umfasste die verschiedensten Gesundheitsthemen wie zum Beispiel das deutsche Gesundheitssystem, Ernährung und Bewegung, Kindergesundheit, Gefahren des Alkoholkonsums, Diabetes und Impfschutz.

Durch das MiMi-Projekt lernen Menschen mit Migrationshintergrund nicht nur, wie das deutsche Gesundheitssystem funktioniert, sie können dieses Wissen auch an ihre Landsleute weitergeben. Die Bayreuther Mediatoren beispielsweise führen Veranstaltungen in ihrer Muttersprache durch und informieren in einer eigenen WhatsApp-Gruppe und in Podcasts zu Corona-relevanten Themen wie Maskenpflicht und Abstandsregeln.

Bei der „Schreibwerkstatt Grenzenlos“ handelt es sich um ein Begegnungs- und Austauschprojekt im Landkreis Kulmbach. Die Trägerschaft hat der Kulmbacher Literaturverein übernommen. Über die Helferkreise im Landkreis Kulmbach wurden zunächst mehrere Sprachpaten gewonnen. Durch deren persönliche Ansprache ist es anschließend gelungen, zahlreiche Geflüchtete zu finden, die durch die Teilnahme am nun ausgezeichneten Projekt ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen.

Im „Café Clatsch“ in Kulmbach finden jetzt regelmäßig „Redaktionstreffen“ statt, an denen zwischen 20 und 30 Geflüchtete teilnehmen. Diese kommen dort mit ihren Sprachpaten zusammen und tragen ihre selbst geschriebenen Texte zu Themen oder Erfahrungen, die ihnen wichtig sind, vor. Regelmäßige Schreibübungen und ein intensiver Austausch der Anwesenden über das Gehörte tragen zum Erlernen der deutschen Sprache bei. Als Ergebnis all dieser Aktivitäten und zugleich Sprachrohr für geflüchtete Menschen im Landkreis Kulmbach hat der Kulmbacher Literaturverein nach der Zeitschrift „Buntschau“ heuer das „Buch ohne Grenzen“ herausgegeben.

DK

 

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