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(GZ-4-2022)
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► Jahresbilanz Messe München und NürnbergMesse:

 

Erfolgreicher Restart lässt hoffen

Auch das zweite Jahr der Covid-19-Pandemie hat bei Messe München und NürnbergMesse Spuren hinterlassen. Beide Gesellschaften blieben 2021 wirtschaftlich auf mäßigem Niveau, wie die Geschäftsführer Klaus Dittrich sowie Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann bei der Vorlage der Jahresbilanzen betonten. Gleichwohl blicken die Messechefs zuversichtlich in die Zukunft.

Stefan Rummel und Reinhard Pfeiffer (v.l.) bilden ab Mitte 2022 die neue Doppelspitze der Messe München. Bild: Messe München
Stefan Rummel und Reinhard Pfeiffer (v.l.) bilden ab Mitte 2022 die neue Doppelspitze der Messe München. Bild: Messe München

Nach 18 Monaten Lockdown, deutlichen Kostensenkungen und Anpassungen der Unternehmensstruktur ist im September das internationale Messegeschäft in München zurückgekehrt. Wie Klaus Dittrich erläuterte, habe die IAA Mobility mit über 400.000 Teilnehmern und Präsentationen, auch über die schönsten Plätze mitten in der Stadt verteilt, Messegeschichte geschrieben. Gemeinsam mit der Expo Real und der productronica sei das wichtige Signal gesendet worden, dass große internationale Messen auch unter Corona-Bedingungen in Deutschland wieder stattfinden können.

Trotz aller Herausforderungen hat die Messe München mit ihren Tochtergesellschaften im Ausland und den Gastveranstaltungen 2021 insgesamt 125 Veranstaltungen mit über 1,1 Mio. Besuchern bzw. Teilnehmenden umgesetzt – sowohl online als auch als Präsenzveranstaltung. Davon fanden fünf eigene Präsenzveranstaltungen in der bayerischen Landeshauptstadt statt.

Wirtschaftlich wird für die Messe München GmbH nach aktuellen Hochrechnungen ein Umsatz von 122,5 Mio. Euro erwartet (2020: 93,6 Mio. Euro). Weltweit wird das Unternehmen voraussichtlich einen Konzernumsatz von 154,5 Mio. Euro erwirtschaften. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) für die GmbH liegt für 2021 nach aktuellen Hochrechnungen bei -49,6 Mio. Euro. Insgesamt verzeichnete man 2020 und 2021 infolge der Covid-19-Pandemie ein Umsatzminus in Höhe von rund 400 Mio. Euro.

Optimistisch in die Zukunft

Trotz der anhaltenden Pandemie blickt die Messe München Dittrich zufolge optimistisch in die Zukunft. Mit insgesamt 54 Eigenveranstaltungen im In- und Ausland werde 2022 wieder ein starkes Jahr im Zyklus der Messe München, zeigte sich der scheidende Messechef überzeugt.

Vor allem im zweiten Halbjahr sei der Messekalender prall gefüllt. Ab Frühjahr stünden internationale Großveranstaltungen als Präsenzformate wie die IFAT auf dem Plan. Diese Branchentreffpunkte gäben der Wirtschaft dringend nötige Impulse, erklärte Dittrich. So drängten Klima- und Umweltschutz trotz Corona-Pandemie wieder ganz nach oben auf die Agenda der gesellschaftlichen Diskussion. Die IFAT spiegle diesen Trend mit einem hohen Anmeldestand von Ausstellern aus aller Welt wider. Alle 18 Hallen seien ausgebucht.

Als Höhepunkt werde die bauma 2022 im Oktober wieder wichtige Zukunftsthemen der Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinenindustrie in Live-Präsentationen, Diskussionsrunden und Vorträgen in den Mittelpunkt stellen. International vernetze die Münchner Messegesellschaft 2022 im Rahmen des globalen Messeverbunds bauma NETWORK die Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinenindustrie sowie Baufahrzeuge- und Baugeräteindustrie mit der bauma CHINA in Shanghai, in Moskau mit der bauma CTT RUSSIA sowie Anfang 2023 in Neu-Delhi mit der bauma CONEXPO INDIA.

Pandemiebedingter Ausnahmezustand

Auf ein besseres Neues Jahr 2022 hofft auch die NürnbergMesse. Von den 77 weltweit geplanten Messen mussten im vergangenen Geschäftsjahr 51 abgesagt oder verschoben werden. Daraus ergab sich für die NürnbergMesse Group im Jahr 2 der Pandemie ein Umsatz in Höhe von rund 70 Mio. Euro (2020: 110,3 Mio. Euro) und ein Verlust von unter 50 Mio. Euro (2020: 68,6 Mio. Euro).

V.l.: Peter Ottmann und Dr. Roland Fleck, Geschäftsführer NürnbergMesse. Bild: NürnbergMesse, Ralf Rödel
V.l.: Peter Ottmann und Dr. Roland Fleck, Geschäftsführer NürnbergMesse. Bild: NürnbergMesse, Ralf Rödel

Nach den Worten von CEO Dr. Roland Fleck „blicken wir auf ein Geschäftsjahr 2021 im pandemiebedingten Ausnahmezustand zurück. Durch konsequente Kosteneinsparungen, Kurzarbeit und das Verschieben von geplanten Investitionen konnten wir einerseits ein deutlich negativeres Ergebnis verhindern. Andererseits haben wir in Nürnberg und auch weltweit einen erfolgreichen Restart im Herbst des Jahres erlebt, der mit seiner hohen Kundenresonanz unser Geschäftsmodell Messe eindrucksvoll bestätigt hat.“ Gleichzeitig habe die NürnbergMesse durch den gezielten Ausbau von digitalen Angeboten die Reichweite ihrer Messethemen erhöht und erstmals mit ihren digitalen Formaten zehn Prozent vom Gesamtumsatz erzielt, ergänzte CEO Peter Ottmann.

Durch ihre konsequente Kosten- und Investitionsbremse verhinderte die NürnbergMesse ein noch schlechteres Geschäftsergebnis 2021 und leistete dadurch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der erforderlichen Liquidität. So wurden Sach- und Personalkosten gegenüber den Vor-Corona-Planungen um rund 25 Prozent reduziert.

Verringerte Belegschaft und Investitionseinsparungen

Am Standort Nürnberg sind derzeit 566 Mitarbeiter (NürnbergMesse Group: 943) beschäftigt, eine um rund 10 Prozent (NürnbergMesse Group: 20 Prozent) verringerte Belegschaft im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019. Die Streichung oder Verschiebung von Investitionsvorhaben auf dem Messegelände erbrachte im abgelaufenen Jahr gegenüber den Vor-Corona-Planungen Einsparungen in Höhe von knapp 70 Mio. Euro, was einem Rückgang von knapp 90 Prozent entspricht.

Nach rund 19 Monaten ohne Präsenzveranstaltungen und insgesamt 243 Tagen mit Veranstaltungsverbot feierten verschiedene Branchen im Herbst 2021 einen erfolgreichen und emotionalen Messe-Restart, darunter Fachpack, it-sa, FeuerTrutz, ConSozial und die Kommunale. Auch Gastveranstaltungen wie die Messe Biogas begeisterten Aussteller und Besucher unter den geltenden Hygienevorschriften gleichermaßen. „Durch ihre Teilnahme bekräftigten sie einmal mehr die Bedeutung unserer Eigen-, Partner- und Gastveranstaltungen als wichtige und unverzichtbare Plattformen für die jeweiligen Branchen und als Wirtschaftsmotor für die Metropolregion“, unterstrich Roland Fleck abschließend.

DK

 

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