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(GZ-15/16-2016)
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Jahresbericht 2015 der Hanns-Seidel-Stiftung:
 
Umfangreiche Leistungsbilanz
 

Auf ein bewegtes Jahr blickt der soeben erschienene Jahresbericht 2015 der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) zurück. Die Publikation zeigt die wichtigsten Entwicklungen der Stiftungsarbeit in den Bereichen Politische Bildung, Politikberatung, Begabtenförderung und Entwicklungszusammenarbeit auf. In über 60 Ländern waren Kompetenz und Expertise gefragt, um die Demokratie zu fördern oder die Armut zu lindern.

Wie die Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Prof. Ursula Männle und Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Witterauf darlegen, „endete mit der ebenso notwendigen wie schwierigen Entscheidung, den Mietvertrag für Wildbad Kreuth nicht zu verlängern, die vierzigjährige Erfolgsgeschichte unserer politischen Begegnungsstätte“. Zugleich bedeutete dies den „Startschuss in eine neue Ära unseres Kernauftrags Politische Bildung, die wir mit innovativen Ideen und kreativem Elan bereits eingeläutet haben“.

Inhaltliche Ausrichtung

Auch die unterschiedlichen nationalen und internationalen Krisenherde, angefangen von Syrienkrieg und Ukrainekrise über die Terroranschläge auf europäischem Boden bis hin zur Flüchtlingskrise und dem Erstarken neuer populistischer Gruppierungen, hätten sich deutlich auf die inhaltliche Ausrichtung der Stiftungsarbeit ausgewirkt.

Einen bisher nie beschriebenen Umfang, eine nie gekannte Dynamik und nie beobachtete Strukturen haben die Migrations- und Fluchtbewegungen weltweit angenommen. Konflikte, Menschenrechtsverletzungen und schlechte Regierungsführung, aber auch die Suche nach besseren sozioökonomischen Lebensbedingungen bringen immer mehr Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Experten gehen davon aus, dass sich die globale Migrations- und Fluchtproblematik vorerst nicht entschärfen wird. Die Hanns-Seidel-Stiftung führte insgesamt mehr als 40 Tagungen zu dem Themenkomplex Flucht und Migration durch. Zum Themenkomplex sind in der Stiftung 2015 zwölf Veröffentlichungen erschienen.

Umbruchprozesse

Vielfältig eingebunden in die Umbruchprozesse einer volatilen Welt, habe sich die Hanns-Seidel-Stiftung auch im zurückliegenden Jahr als verlässlicher Partner und Ort des konstruktiven Dialogs erwiesen, so Männle und Witterauf. Sie habe Menschen Orientierung und eine geistige Heimat gegeben und ihnen, ausgehend von der facettenreichen Idee des christlichen Menschenbilds, Wissen und Werte vermittelt.

Hohe Wertschätzung

Stellvertretend für die zahlreichen Rückmeldungen, die die Hanns-Seidel-Stiftung erreichen, mögen die folgenden Sätze des CSU-Vorsitzenden und Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer die hohe Wertschätzung zeigen, die Politiker, Projektpartner, Multiplikatoren und Seminarteilnehmer ihren weitgefächerten Aktivitäten entgegenbringen: „Mit frischem Schwung, mobil, flexibel und neugierig leistet die Hanns-Seidel-Stiftung erfolgreiche Arbeit. Das gilt sowohl für die politische Bildungsarbeit im Lande als auch für die vielfältigen Formen von Kontaktaufnahme im Ausland. Gerade bei außenpolitischen Themen kann die Stiftung wesentlich dazu beitragen, unsere Kompetenz zu verbessern und eigenständige Ansätze zu entwickeln. Im Auftrag von Demokratie, Frieden und Entwicklung leistet sie weltweit Vorbildliches.“

Zu den herausragenden Ereignissen im Jahr 2015 zählte die Verleihung des Franz Josef Strauß-Preises an den Schriftsteller und DDR-Dissidenten Reiner Kunze. Mit ihm ehrte die Hanns-Seidel-Stiftung im 25. Jahr der deutschen Wiedervereinigung einen Dichter, der sich, ideologischem Hass und Verfolgung trotzend, mutig und kompromisslos für die deutsche Einheit eingesetzt hat. Die festliche Preisverleihung stellte zugleich den Höhepunkt einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und Publikationen dar, in denen die Stiftung anlässlich seines 100. Geburtstags an Franz Josef Strauß erinnert hat.

Ein neuer Akzent konnte mit dem Umzug der Hauptstadtrepräsentanz der HSS gesetzt werden. Nach wie vor befindet sie sich in unmittelbarer Nähe zu den bundespolitischen und internationalen Institutionen, verfügt aber nun über eigene Räumlichkeiten für Veranstaltungen.

Ein Vierteljahrhundert nach seiner Wiedervereinigung wird von Deutschland auf europäischer und internationaler Ebene zunehmend eine größere Übernahme von Verantwortung in der Welt eingefordert. Aus diesem Grund hat die HSS zum einen ihre politische Bildungsarbeit im zurückliegenden Jahr unter das Motto „25 Jahre Deutsche Einheit“ gestellt, in den unterschiedlichsten Formaten intensiv die gesellschaftliche Entwicklung des Landes seit der Friedlichen Revolution beleuchtet und insbesondere die junge Generation, die keine eigenen Erfahrungen mit dem geteilten Vaterland mitbringt, über die Grundlagen der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung Deutschlands aufgeklärt. Zum anderen wurde auch die Arbeit in der Begabtenförderung noch einmal konzentriert und die ideelle Förderung neu ausgerichtet.

Mit über 1.000 aktuellen und 3.000 ehemaligen Stipendiaten konnte die Stiftung auch 2015 ein starkes Zeugnis für ihre Überzeugung ablegen, dass die Gesellschaft zur Gestaltung der Zukunft insbesondere die Mitarbeit von Verantwortungseliten braucht.

Gerechtere Ordnung

Für ihr Anliegen, weltweit eine gerechtere Ordnung zu schaffen, in der Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können, wurde auch im zurückliegenden Jahr weltweit intensiv gearbeitet. Entwicklungszusammenarbeit muss nach Überzeugung der Hanns-Seidel-Stiftung notwendigerweise mehr sein als unmittelbare Hilfe. Von Lateinamerika über Subsahara-Afrika, die Maghreb-Staaten, den Balkan und den Kaukasus, die Länder des Nahen und Mittleren Ostens bis in zahlreiche asiatische Länder hinein wurden deshalb vielfältige Beiträge geleistet, zukunftsfähige Strukturen aufzubauen, um Menschen in ihrer Heimat eine Perspektive zu geben.

Dass 2015 so viele Menschen weltweit auf der Flucht waren wie nie zuvor, sei es vor Gewalt und Fanatismus, vor wirtschaftlicher Ausbeutung, sozialem Abstieg oder ökologischen Katastrophen, unterstreicht nach Auffassung von Männle und Witterauf „die Notwendigkeit legitimer Ordnungen und damit zugleich die Bedeutung unserer Arbeit, die wir im neuen Jahr weiter intensivieren werden“.   

DK

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