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(GZ-12-2022)
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► Verleihung Bayerischer Innovationspreis Ehrenamt 2022:

 

Ideale, Ideen und Innovationskraft

Bei einem Festakt in München hat Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf den Bayerischen Innovationspreis Ehrenamt 2022 verliehen: „Ideale, Ideen und Innovationskraft: Dieser Dreiklang kennzeichnet das ehrenamtliche Engagement in Bayern. Mit dem Bayerischen Innovationspreis Ehrenamt wollen wir diese Kreativität in besonderer Weise anerkennen“, unterstrich Scharf. Sechs Preisträger erhielten jeweils 10.000 Euro in der Kategorie ‚Innovative Projekte‘. In der Kategorie ‚Neue Ideen‘ konnten sich vier Preisträger über je 3.000 Euro freuen.

Preisträger der Kategorie „Idee“: Sport gestaltet Vielfalt der Diskriminierungsfreie Gesellschaft gGmbH FFB. V.l.: Ehrenamtsbeauftragte Eva Gottstein, Annarina Kemnitz, Dr. Lorenz Laing, David Schupp, Staatsministerin Ulrike Scharf. StMAS/ Alexander Göttert
Preisträger der Kategorie „Idee“: Sport gestaltet Vielfalt der Diskriminierungsfreie Gesellschaft gGmbH FFB. V.l.: Ehrenamtsbeauftragte Eva Gottstein, Annarina Kemnitz, Dr. Lorenz Laing, David Schupp, Staatsministerin Ulrike Scharf. StMAS/ Alexander Göttert

In der Kategorie ‚Innovative Projekte‘ wurde zunächst „YAM – Youth Aware of Mental Health“ der Mental Health Initiative gemeinnützige GmbH aus München ausgezeichnet. In diesem schulbasierten Programm für Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren geht es um die Förderung der psychischen Gesundheit Jugendlicher und um Suizidprävention. Hierfür werden Ehrenamtliche geschult, die jeweils in Zweierteams Schulklassen besuchen. Spielerisch, über Diskussionen und Rollenspiele werden die Themen Depression und Krise thematisiert, um mit den Jugendlichen darüber in den Austausch zu kommen.

Das ebenfalls preiswürdige Projekt „Wir helfen Helfern“ des Dragon Dojo Großmehring e.V. setzt aus dem Ehrenamt heraus ein Zeichen gegen die vielfach zu beobachtende Gewaltbereitschaft gegenüber Einsatzkräften. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Gewalt“ bietet der Karateverein aus Großmehring kostenlose Selbstverteidigungskurse für Rettungskräfte an. Vereine und ehrenamtliche Organisationen sollen gleichzeitig dadurch motiviert werden, sich gegenseitig zu unterstützen. Die bisher durchgeführten Kurse stießen auf äußerst positives Echo bei Rettungsdiensten.

Erste Inklusionskletterhalle

Der Preisträger DAV Sektion Stützpunkt Inntal e.V. mit dem Projekt „Bundesweit erste Inklusionskletterhalle“ ist der erste Mitgliedsverein des Deutschen Alpenvereins mit Schwerpunkt Inklusion. Hier klettern Menschen mit und ohne Behinderung Seite an Seite. Zurzeit wird eine neue Kletterhalle gebaut, in der Ehrenämter und Arbeitsplätze inklusiv besetzt werden.

Ziel des ausgezeichneten Vereins Gemeinsam leben & lernen in Europa aus Passau mit dem „Podcast `Wake UP! Futter fürs Hirn`“ ist es, jedem Menschen die Möglichkeit zu geben, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Dabei sollen bei allen vom Verein entwickelten und umgesetzten Projekten Toleranz, Vielfalt und Chancengleichheit gefördert werden. Prämiert wurde nun ein von jungen Frauen ehrenamtlich gestalteter Podcast zu einer Vielzahl an gesellschaftspolitischen Themen. Die Beteiligten wollen einfach und verständlich über aktuelle und wichtige Themen informieren und dabei aufzeigen, wie sich jede und jeder im Alltag einbringen kann.

Die BRK Bereitschaft Scheßlitz-Heiligenstadt hat mit ihrem „Mobile E-Bike Sanitäts-Station“ eine flexible Sanitätsstaffel auf die Beine bzw. auf die Räder gestellt und dadurch ihre notfallmedizinische Erstversorgung ergänzt. Ein PKW-Koffer-Anhänger wurde zu einer mobilen Sanitätsstation umgebaut, in der auch E-Bikes Platz finden. Damit gelangen die Einsatzkräfte zum Beispiel bei Großveranstaltungen auch abseits befestigter Wege besser zu ihrem Einsatzort.

Faustlosschulungen

Bei „Faustlosschulungen im Landkreis Erlangen-Höchstadt“ der Frederik und Luca Stiftung gemeinnützige GmbH mit Sitz in Elsenfeld handelt es sich um ein wissenschaftlich fundiertes Präventionsprogramm gegen Gewalt für pädagogische Kräfte aus Kindergärten und Grundschulen. Durch die geschulten Kräfte sollen Kindern auf alters- und entwicklungsadäquate Weise Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Empathie, Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut vermittelt werden. Verstärkt wird das Projekt durch eine Stiftung, die sich zum Ziel gesetzt hat, Initiativen und Maßnahmen zu unterstützen, um ein friedliches, tolerantes, menschenwürdiges und gewaltfreies Miteinander zu fördern. Hintergrund der Stiftungsgründung ist ein brutales Gewaltverbrechen, bei dem im Jahr 2019 zwei Jugendliche, die in Nürnberg schlichtend in eine Auseinandersetzung eingreifen wollten, vor einen einfahrenden Zug gestoßen wurden und zu Tode kamen.

In der Kategorie ‚Ideen‘ wurde Romanity e.V. aus München mit „Mensch Roma – Triff uns!“ geehrt. Das geplante Projekt will Menschen zusammenbringen und alte Denkmuster aufbrechen. Konkret geht es um die Begegnung und den Austausch mit Sinti und Roma. Menschen mit Romno-Hintergrund sollen als Mediatoren gefunden werden. Im sozialen und ehrenamtlichen Bereich sollen Treffen organisiert werden, bei denen Menschen ungezwungen und frei Fragen stellen können. Der Romanity e.V. will dieses Projekt mit anderen Kooperationspartnern durchführen. 

Die Caritas-Freiwilligenagentur „Anpacken mit Herz“ im Landkreis Weilheim-Schongau will mit „Pack ma‘s – Engagement fördern mit Family Volunteering“ ihr besonderes Augenmerk künftig auf generationenübergreifendes Engagement setzen. Das „Family Volunteering“ ist hierzulande noch so gut wie unbekannt. Bei dieser Form des Engagements engagieren sich mehr als eine Person eines Haushalts oder einer Familie gemeinsam. Hintergrund dieses Ansatzes ist die Erkenntnis, dass sich Erwachsene eher engagieren, wenn sie als Kinder bereits aktiv waren bzw. von ihren Eltern den Wert des Engagements vorgelebt bekommen haben. Hier soll also ein niedrigschwelliger Einstieg ins Ehrenamt gefördert werden.

Sport gestaltet Vielfalt

„Sport gestaltet Vielfalt“ der Diskriminierungsfreie Gesellschaft gGmbH i.G. aus Fürstenfeldbruck will einen Beitrag zu einer diskriminierungsfreien Gesellschaft leisten. Ansatzpunkt ist dabei der Bereich des Sports. Geplant ist eine 20-teilige Fortbildungsreihe für Ehrenamtliche in Sportvereinen und Sportverbänden. Die Ehrenamtlichen sollen darin geschult werden, Vorurteile und unterschiedliche Diskriminierungsformen zu erkennen.

Anschließend werden die Ehrenamtlichen Strategien sowie Methoden kennenlernen, um Vorurteilen und Diskriminierung vorzubeugen oder sie nachhaltig zu bekämpfen. Die Stadtgruppe Regensburg der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) hat sich mit dem Projekt „KSJ für alle – inklusive, gemeinsame Jugendarbeit“ zum Ziel gesetzt, körperlich und geistig behinderte Kinder in die Gruppen mit einzubinden. Damit will sie eine schulübergreifende Gemeinschaft, die alle Gesellschaftsschichten umfasst, fördern. Die Gruppenmitglieder sollen durch gemeinsamen Projekte Vorurteile abbauen und durch Einblicke in das Leben der Kinder mit Behinderung gegenseitiges Verständnis aufbauen.

DK

 

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