(GZ-19-2022) |
► Erstmalige Preisvergabe: |
Heimatpflege – Ausgezeichnet! |
Unter dem Titel „Heimatpflege – Ausgezeichnet!“ hat Finanz- und Heimatminister Albert Füracker im Nürnberger Heimatministerium erstmals Preise für gelebte Heimatpflege und den Erhalt örtlicher Baukultur an Vereine, Initiativen und Einrichtungen in den bayerischen Regierungsbezirken verliehen. „Heimatpflege hat viele unterschiedliche Ausdrucksformen – aber sie lebt nur durch Menschen, die oft ehrenamtlich ihren Lebensraum gestalten und ihre Traditionen erhalten“, betonte Füracker. Der Preis ist mit jeweils 1.000 Euro dotiert.
Für Oberfranken wurden die „Altstadtfreunde Gräfenberg e. V.“ ausgezeichnet. Auf eigene Initiative haben sie mehrere historische Gebäude im Stadtkern von Gräfenberg wie das historisch wertvolle Kräußelhaus aus dem 17. Jahrhundert sowie das Hiltpoltsteiner und das Gesteiger Tor saniert. Heute ist Gräfenberg für seinen gut erhaltenen Stadtkern bekannt. Dies ist das Ergebnis des ehrenamtlichen Engagements des Vereins, dessen Mitglieder viele Sanierungsarbeiten in Eigenleistung erbracht haben. Zudem setzen sich die Altstadtfreunde für den Erhalt der jahrhundertealten Brautradition der Stadt ein. Sie restaurierten das Kommunbrauhaus und bieten darin Braukurse und Bierführungen an.
Einen weiteren Preis nahm der mittelfränkische Verein „Nürnberger Bauernhausfreunde“ entgegen. Der Verein setzt sich für den Erhalt gefährdeter Bauernhäuser in Nürnberg ein, wobei besonders die Sanierung des Schwedenhauses aus dem 16. Jahrhundert – eines der ältesten Bauernhäuser Nürnbergs – zu erwähnen ist. Ziel des Vereins ist es, das Haus als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Darüber hinaus wird intensiv die ländliche Baukultur in Nürnberg erforscht, indem u.a. regelmäßig Führungen durch historische Dorfkerne und Gebäude veranstaltet werden.
Der Förderkreis „Alte Synagoge Arnstein“ (Unterfranken) zeigt vorbildliches Engagement für die Pflege des jüdischen Erbes von Arnstein, insbesondere der umfangreichen Renovierung der im klassizistischen Baustil errichteten Synagoge. An der Mittelbeschaffung war der Förderkreis maßgeblich beteiligt. Durch den unermüdlichen Einsatz des Vereins prägt die Synagoge wieder das Stadtbild und ist als Veranstaltungsort für Konzerte und Ausstellungen zu einem wichtigen Ort der Zusammenkunft für die Gesellschaft geworden.
Ehrenamtliches Engagement
Der Förderverein Schloss Burgtreswitz e. V., Oberpfalz, setzt sich mit großem ehrenamtlichem Engagement für den Erhalt und die Restaurierung des Schlosses in Moosbach ein. Einschließlich seiner Eigenleistung hat der Förderverein mit insgesamt rund 700.000 Euro zur Restaurierung des Schlosses beigetragen. Dabei hat er es ermöglicht, dass Schloss Burgtreswitz im Eigentum der Marktgemeinde Moosbach bleibt.
Für Niederbayern nahm das Ehepaar Sandra Schütz und Johannes Maria Haslinger, die das sogenannte Rote Schulhaus in Rinchnach instandgesetzt und wiederbelebt haben, den Heimatpreis entgegen. Während sich das im Sommer 2022 eröffnete Museum „Rotes Schulhaus“ im Erdgeschoss befindet, dient das ehemalige Schulhaus gleichzeitig auch als Wohnhaus der Eigentümer.
Die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal e. V. (Oberbayern) ist heute eine Institution des Tegernseer Tals, hat sie sich doch seit ihrer Gründung vor 50 Jahren dem Erhalt der einzigartigen Landschaft verschrieben. Dabei hat sie eine beeindruckende Entwicklung von einer kleinen Gruppe hin zu einer breit verwurzelten Gemeinschaft engagierter Bürger vollzogen.
Für ihren großen Einsatz für die Instandsetzung und Belebung von zwei historischen Gebäuden im schwäbischen Fellheim erhielten Dr. Veronika Heilmannseder und Albrecht Schwedass die Auszeichnung. Während die Historikerin und PR-Beraterin die Sanierung des barocken Fruchtspeichers aus dem späten 18. Jahrhundert initiierte, der künftig als Coworking-Space und Ort für Veranstaltungen und Ausstellungen dienen soll, erwarb Schwedass das Bahnhofsgebäude und errichtete eine Gedenkskulptur für Menschen jüdischen Glaubens, die dort im Nationalsozialismus deportiert wurden.
Geehrt wurde überdies der Heimatkreis Braunau/Sudetenland e. V. in Kooperation mit dem tschechischen Verein Omnium. Beide veranstalten seit 2018 Denkmalpflege-Workcamps und halten Friedhöfe und Kapellen in der Region um Braunau durch Freiwillige aller Altersgruppen instand. Ziel der Vereine ist der Erhalt des kulturellen Erbes und des kulturellen Gedächtnisses durch die Pflege der Gräber der früheren deutschen Bewohnerinnen und Bewohner der Region. Gleichzeitig dient die Instandhaltungsarbeit als Anregung für Pfarrer und Bürgermeister vor Ort, sich dauerhaft für die regelmäßige Pflege der Friedhöfe einzusetzen.
DK
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