(GZ-20-2022) |
► Kraftwerk Jettenbach-Töging nimmt den Betrieb auf: |
Zuverlässiger Strom aus Wasserkraft |
Nach vier Jahren Bauzeit wurde das erneuerte und erweiterte Inn-Kraftwerk Jettenbach-Töging durch Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Umweltminister Thorsten Glauber feierlich in Betrieb genommen werden.
V.l.: Tögings Stadtoberhaupt Dr. Tobias Windhorst, Umweltminister Thorsten Glauber, Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Dr. Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender von VERBUND. Bild: Verbund
Der moderne Kraftwerksbau wurde neben dem historischen Bestandskraftwerk errichtet. Durch den Neubau konnte die installierte Kraftwerksleistung um rund 40 Prozent, die Jahresstromerzeugung um rund 25 Prozent gesteigert werden. Am Standort Töging wird nun Strom zur Deckung des Jahresbedarfes von rund 200.000 bayerischen Haushalten erzeugt.
In seiner Festrede anlässlich der Inbetriebnahme betonte Ministerpräsident Dr. Markus Söder die Spitzenposition Bayerns bei den erneuerbaren Energien. Die Wasserkraft spiele dabei dank ihrer Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit eine besondere Rolle.
Echte Heimatenergie, CO2-frei und grundlastfähig
„Wasserkraft ist echte Heimatenergie. Hier entsteht in einem Jahrhundert-Bauwerk ökologischer Strom für 200.000 Haushalte. Bayern ist Land der Wasserkraft: Insgesamt erzeugen 4.200 kleine und große Anlagen Strom für vier Millionen Haushalte. Wir glauben fest an die Wasserkraft und bauen sie weiter aus.“
Auf die Stromerzeugung durch Wasserkraft und deren ökologische Aspekte ging auch Umweltminister Thorsten Glauber ein: „Das Wasserkraftwerk Töging ist ein Musterbeispiel für regenerative Stromerzeugung in Bayern. Mit dem Neubau des Kraftwerks Töging und den ökologischen Maßnahmen entlang des Inns gelingt es, ein Plus für die Stromerzeugung und ein Plus für den Naturraum zu schaffen. Die Wasserkraft hat in Bayern zentrale Bedeutung für eine erfolgreiche Energiewende. Das Megaprojekt in Töging ist ein sichtbares Aushängeschild für die Energiewende in Bayern.“
Für die Energiewende jedes Jahr eine Milliarde Euro
Dr. Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender von VERBUND dankte nicht nur für die Wertschätzung gegenüber dem Wasserkraft-Unternehmen sondern gab an diesem „guten Tag für die Energiewende“ ein Versprechen ab: „Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist eine zentrale Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit. Klima- und Biodiversitätskrise sowie Abhängigkeiten, die wir derzeit schmerzlich spüren, verlangen entschiedenes Handeln von uns allen gemeinsam. VERBUND leistet seinen Beitrag, dass wir die gesteckten Klima- und Energieziele, auch in Bayern, erreichen können. Heute dürfen wir einen Meilenstein feiern: die Inbetriebnahme des Kraftwerks Jettenbach-Töging bringt uns den bayerischen Ausbauzielen bei der Wasserkraft um 14 % näher. Wir ruhen uns auf diesem Erfolg nicht aus und daher investiert VERBUND jedes Jahr 1 Mrd. Euro in die Energiewende.“
Hoher Stellenwert für Ökologie und Effizienz
Dr. Achim Kaspar, Aufsichtsratsvorsitzender der VERBUND Innkraftwerke, betonte welch hohen Stellenwert die Ökologie und Effizienz bei VERBUND ein nimmt: „Wir haben auch hier in Bayern gezeigt, dass die Wasserkraft nicht nur Tradition sondern auch Zukunft hat: Ein bestehendes Kraftwerk ohne weiteren Eingriff in die Natur und Umwelt signifikant zu verbessern war eine Meisterleistung, + 25 % zusätzliche jährliche Stromerzeugung zeigen uns, dass die Wasserkraft eine verlässliche und starke Partnerin für die Erneuerbare Energiezukunft in Bayern ist. VERBUND und die VERBUND Innkraftwerke stellen dabei Tag für Tag unter Beweis, dass eine effiziente und ökologische Wasserkraft Realität sein kann. Unzählige Umweltmaßnahmen für Natur- und Artenschutz wurden auch hier im Zuge des Projektes umgesetzt. Hier gewinnen Wasserkraft und Umwelt.“
Mekka der Wasserkraft
„Töging ist das Mekka der Wasserkraft in Deutschland!“, attestierte Landrat Erwin Schneider aus Altötting und betonte die Bedeutung der Wasserkraft: „Die Energieerzeugung durch Wasserkraft war und ist Lebensader und Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis Altötting und hat deshalb herausragende Standortbedeutung. Gerade auch angesichts der aktuellen Krisenlage bei der Energieversorgung kommt die Erweiterung und Erneuerung des Kraftwerks Töging genau zur richtigen Zeit!“
Mühldorfs Landrat Max Heimerl stellte die Inbetriebnahme des Neubaus in den historischen Kontext: „Der Bau des Kanals und Kraftwerks vor 100 Jahren war eine außergewöhnliche Pionierleistung. Mit dem neuen Kraftwerk erlebt dieses Jahrhundertprojekt nicht nur seine Fortsetzung, sondern unternimmt zugleich einen Sprung in die Moderne. Dass dabei die vorhandene Substanz bestmöglich genutzt wird, ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich der Beitrag zur Energiewende ökonomisch sinnvoll und ökologisch verträglich erhöhen lässt.“
Große Potenziale in Bayern
Michael Amerer, Geschäftsführer der VERBUND Innkraftwerke blickte zurück in die Zeit, als der Beschluss für die Umsetzung der Projektes Jettenbach-Töging gefasst wurde: „Wir haben immer an die Wasserkraft geglaubt – unsere Entscheidung von damals hat heute an zusätzlicher Bedeutung gewonnen. Das Projekt Töging ist mit dem heutigen Tag für uns noch nicht gänzlich abgeschlossen. Denn wir werden den historischen Bestand selbst nutzen: für das VERBUND Kompetenzzentrum Wasserkraft in Bayern. Gemeinsam mit der Ausbildung von Azubis in der Ausbildungsstätte Töging entwickeln wir den Standort weiter und stärken das Wasserkraft-Land Bayern auf seinem Weg in die Erneuerbare Energiezukunft.“
„Wir haben hier in Töging unter Beweis stellen können, dass in bestehenden Kraftwerken noch viel Energie steckt. Diese zu heben, ist Teil unserer Strategie. Wir müssen jedoch auch den Ausbau der Wasserkraft voranbringen. Dazu haben wir Pläne und Überlegungen, die wir gerne als Beitrag zur Energiewende umsetzen wollen. Konkret haben wir ökologisch optimierte Projekte für die Untere Salzach vorgelegt, bei denen Synergien aus energetischer Nutzung und Flusssanierung genutzt werden. Zudem wollen wir mit dem Energiespeicher Riedl auch die Speichermöglichkeiten für Strom aus Wind und Sonne aus Bayern in Bayern stärken“, sprach Innkraftwerke-Geschäftsführer Karl Heinz Gruber Projekte Zukunftsprojekte an.
Über das Kraftwerk Jettenbach-Töging
1919 wurde mit dem Bau des Ausleitungskraftwerks durch die Innwerk, Bayerische Aluminium AG, begonnen. Bis 1924 wurden die Wehranlage bei Jettenbach-Aschau, der fast 23 km lange Innkanal sowie das Kraftwerk in Töging am Inn errichtet. Eine technische Pionierleistung, die bis 2021 zuverlässig sauberen Strom aus erneuerbarer Wasserkraft lieferte.
Bis Mitte der 1990er Jahre wurde auch Gleichstrom erzeugt; seither wird ausschließlich Wechselstrom ins Netz eingespeist. Im historischen Krafthaus erzeugten bis 2021 14 Maschinensätze mit einer Gesamtleistung von 85 MW pro Jahr 557 GWh Strom. Die drei Maschinensätze der neu errichteten Anlage ermöglichen nunmehr mit Kaplan-Turbinen eine Leistungssteigerung von knapp 40 % (von 85 MW auf 118 MW) und eine Steigerung der Jahresstromerzeugung um rund 25 % (von 557 GWh auf 696 GWh). Die Investitionssumme beträgt rund 250 Mio. Euro.
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