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(GZ-21-2022)
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► LENK KOMMUNity-Netzwerktreffen in München:

 

Chefsache Klimaschutz und Energiewende

Unter dem Motto „Klimaschutz und Energiewende zur Chefsache machen“ kamen in Schloss Nymphenburg rund 150 Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker aus ganz Bayern zu einem großen Netzwerktreffen zusammen. Eingeladen hatte die Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK).

LENK KOMMUNity-Netzwerktreffen in München

Wie wichtig der Veränderungsprozess hin zu (noch) mehr Klimaschutz in den Kommunen ist, verdeutlichte Prof. Dr. Manfred Miosga, Professor für Stadt- und Regionalentwicklung an der Universität Bayreuth und Gründungsmitglied des Büros für Kommunalberatung KlimaKom eG. Im Bereich Klimaschutz sei „vielfaches, drastisches und sofortiges Handeln“ gefordert, weshalb „fünf Wenden“ als Bausteine der Transformation erforderlich seien: die Energiewende sowie Veränderungen in den Bereichen Mobilität, Wohnen, Ernährung und Wirtschaft. Kommunen und allen voran deren Entscheidungsträger müssten dabei zu „Pionieren des Handelns“ werden und ihre Vorbildfunktion ausschöpfen, hob Miosga hervor.

Wie man zu einem solchen „Schrittmacher“ werden kann, darüber informierte Hans-Jörg Birner, Erster Bürgermeister der Gemeinde Kirchanschöring (Landkreis Traunstein). Er zeigte auf, wie sich eine kleine 3.100-Einwohner-Gemeinde in Sachen Energiewende aufstellen kann. Vor Ort wurde das Kommunalunternehmen „Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel – GKU“ gegründet, ein Zusammenschluss mehrerer Kommunen aus den Landkreisen Altötting, Traunstein, Rosenheim und Berchtesgadener Land, dessen Vorsitz Birner inne hat. Ziel des gemeinsamen Kommunalunternehmens ist es, erneuerbare Energien regional zu produzieren und zu vermarkten. Eine Art Vision und Fernziel des Regionalwerks ist der Aufbau eines Nahwärmenetzes. Birner zufolge sind Zusammenschlüsse wichtig. So etwas wie das Regionalwerk funktioniert nicht, wenn es eine kleine Gemeinde allein macht. Das müssen wir gemeinsam angehen in der kommunalen Familie.“

Tipps, wie sich Veränderungen strategisch angehen lassen und wie Kommunen „fit für die Zukunft“ werden, gab Kerstin Gollner, Gründerin der Unternehmensberatung EQU:WIN. Aus ihrer Sicht ist es wichtig, dass Politik, Verwaltung und Bürgerschaft ein „konstruktives Miteinander“ bilden. Zudem müssten Entscheidungsträger dafür sorgen, dass Klimaschutzmanager in der Kommune ausreichend Unterstützung bekommen. „Sie brauchen ein starkes Team und müssen sichtbar werden“, unterstrich Gollner.

Landkreise produzieren Erneuerbaren Energien

Staatsminister Thorsten Glauber zufolge müssen Klimaschutz und Energiewende gemeinsam gedacht werden. „In unserem neuen Klimaschutzgesetz 2.0 haben wir die Vorfahrt für die erneuerbaren Energien festgeschrieben. In Zukunft können Landkreise auch selbst erneuerbare Energien produzieren. Das wird der dezentralen Energiewende einen deutlichen Schub geben. Wichtig sind Vernetzung und Verzahnung – bei der Wasserversorgung genauso wie bei der Energieversorgung – über Gemeindegrenzen hinweg.“

Neben interaktiven Austausch- Formaten konnten die Teilnehmer beim „Markt der Möglichkeiten“ direkt mit Akteuren aus der Praxis in Kontakt treten. An zahlreichen Ständen zu den Bereichen erneuerbare Energien, klimaneutrale Kommune und Wärmewende wurden neue Kontakte geknüpft, praktische Tipps und Infomaterial ausgetauscht. Anhand von Best-Practice-Beispielen demonstrierten der Landkreis Berchtesgadener Land und die Stadt Schrobenhausen, wie sich in Kommunen Projekte wie eine Bürger-Energie-Genossenschaft und die Verwendung eines Energienutzungsplans zum Aufbau einer nachhaltigen regionalen Energieversorgung aufbauen lassen.

Im Rahmen des Netzwerktreffens wurden auch die ersten „Klimaschulen Bayern“ ausgezeichnet. Umweltminister Glauber und Kultusminister Michael Piazolo ehrten das Hildegardis-Gymnasium Kempten, die Staatliche Fachoberschule Sonthofen und die Staatliche Berufsschule Mindelheim (Klimaschulen Gold), das Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium Bayreuth und die Grundschule Alkofen-Pleinting im Landkreis Passau (Klimaschulen Silber) sowie die Jules Vernes Grundschule und Jules Vernes Gymnasium München, die Grundschule Kempten (Allgäu)-Nord und die Gisela-Realschule und Gisela-Gymnasium Passau-Niedernburg (Klimaschulen Bronze). Geehrt wurden zudem die diesjährigen „Klimameister“ für besonders kreative Projekte rund um den Klimaschutz: Johann-Peter-Ring-Grundschule Ottmaring, Hildegardis-Gymnasium Kempten und Staatliche Berufsschule Mindelheim.

DK

 

 

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