So übernimmt der Freistaat 90 Prozent der Kosten eines Schulgebäudes, sprich rund 50.000 Euro, die Partnerschule die restlichen zehn Prozent. Im Rahmen einer Diskussionsrunde sagten die Schulleiter der Staatlichen Realschule Rain, der Grund- und Mittelschule Wallerstein und der Ludwig-Bölkow-Schule in Donauwörth spontan zu, eine solche Patenschaft anzutreten. Konkret sollen damit drei Schulen in Togo und Senegal gebaut werden.
„Der Staat lebt vom Engagement seiner Bürgerinnen und Bürger“, hob Huml hervor. Bereits im engeren Umfeld wie etwa in Vereinen könne ohne finanziellen Aufwand sehr viel Positives angestoßen werden. „Globale Gerechtigkeit“ laute das Zauberwort.
217 Projekte in fünf Jahren
Vor fünf Jahren bereits wurde im Landkreis Donau-Ries auf Initiative von Landrat Rößle das bundesweite Gemeinschaftsprojekt „1000 Schulen für unsere Welt“ ins Leben gerufen. Unterstützer sind unter anderem der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund sowie Kommunen, Privatpersonen und Unternehmen. Größere Partner sind die Stiftung „Fly&Help“ des Unternehmers Rainer Meutsch und die kirchliche Organisation Missio München.
Fluchtursachen bekämpfen
Mittlerweile wurden insgesamt 217 Projekte auf drei Kontinenten in über 20 Ländern umgesetzt. Davon wurden allein 63 durch private Spendengelder aus dem Kreis Donau-Ries ermöglicht. Ein wahrlich beachtlicher Erfolg. Nach Rößles Worten wird der Schulbau stets von Partnerorganisationen vor Ort beaufsichtigt. Zudem sollen „heimische Materialien“ und lokale Firmen hierfür herangezogen werden.
Wie der Landkreischef weiter ausführte, koste der Bau einer afrikanischen Schule durchschnittlich 50.000 Euro. Kein Vergleich etwa zum Schulzentrum Rain, dessen Kosten sich mittlerweile auf annähernd 50 Millionen Euro beliefen. Schulbau, Hilfe bei der Selbstversorgung und in der Landwirtschaft sowie funktionierende Partnerschaften von reicheren und ärmeren Regionen benannte Rößle als wichtige Wegmarken. Ernst gemeinte Entwicklungszusammenarbeit sei eben etwas völlig anderes als die Gabe von Almosen, so Rößle. Aus einer Sicht wird man künftig verstärkt auch interkommunal mit ärmeren Weltregionen kooperieren müssen – zumindest dann, wenn man auf einem mitmenschlichen Weg Fluchtursachen bekämpfen wolle.
„Wir können hier in Europa nicht alle versorgen, das schaffen wir allein nicht mehr. Wir müssen mit den Menschen zusammen Perspektiven in ihren Heimatländern aufbauen“, definierte der Landrat die Marschrichtung von „1.000 Schulen“. Ohne mehr globale Gerechtigkeit, ohne ernst gemeinte Kooperationen seien weitere Fluchtbewegungen eine realistische Konsequenz.
DK
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