Mit dem Sozialpreis wurden die Inklusionsgarde der Karnevalgesellschaft Narragonia Regensburg 1848 e.V., die Landesstelle für Glücksspielsucht in Bayern und die Straßenambulanz St. Franziskus e.V. in Ingolstadt ausgezeichnet.
Inklusionsgarde fördert „Tanzen ohne Grenzen“
Die Narragonia Regensburg ist die älteste Faschingsgesellschaft Bayerns und bereits seit über zehn Jahren der erste Faschings- bzw. Karnevalsverein mit Menschen mit Behinderung in aktiver Faschingskultur im Freistaat. Die Inklusionsgarde fördert unter dem Motto „Tanzen ohne Grenzen“ auf sportliche sowie tänzerische Art und Weise das Selbstvertrauen der rund 26 Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Ohne den Einsatz der ehrenamtlichen Trainer und Betreuer wäre ein derartiges Projekt nicht möglich.
Detektivgeschichte gegen Glücksspielsucht
Das kostenlose Kinderbuch „Mein Papa, die Unglücksspiele und ich“ der Landesstelle für Glücksspielsucht in Bayern erzählt eine Detektivgeschichte, in der eine Tochter erfährt, dass ihr Vater an Glücksspielsucht leidet. Dabei werden Fach- und Erfahrungswissen aus dem Suchtbereich kreativ umgesetzt und es wird kindgerecht erklärt, wie es zur Glücksspielsucht kommt und welche Hilfen es gibt. Das für Kinder ab acht Jahren geeignete Buch leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Prävention und Gesundheitsförderung von belasteten Kindern und bietet Hilfe für betroffene Spieler und deren Angehörige.
Straßenambulanz
Ziel der im Jahr 2005 von Bruder Martin Berni gegründeten Straßenambulanz St. Franziskus e.V. in Ingolstadt ist es, sozial benachteiligte Menschen aus Armut und Sucht zurück in ein menschenwürdiges Leben zu führen. Nach dem Vorbild des heiligen Franziskus von Assisi sind die Tätigkeiten hierfür vielseitig: von der kostengünstigen Vermietung möblierter Zimmer, Heranführung von Langzeitarbeitslosen ohne berufliche Qualifikationen und jungen Erwachsenen ohne Schulabschluss an das Arbeitsleben, therapeutischen Wohngemeinschaften für suchtabhängige Menschen bis hin zur medizinischen Versorgung und vielen weiteren Angeboten. Die Vereinsarbeit und das vorbildliche Engagement der vielen Helferinnen und Helfer wird ausschließlich durch Spenden und Partnerschaften finanziert.
Umweltpreis
Über den Umweltpreis freuten sich die TE Connectivity Germany GmbH, der Bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz e.V. (LBV) und der Bayerische Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden e.V. (BIV) sowie der Lifeguide Region Augsburg e.V.
Die Firma TE Connectivity Germany GmbH am Standort Sinbronn in Dinkelsbühl ist ein Musterbeispiel für umweltschonende Produktionstechniken. Die Firma hat ein Recyclingkonzept für eine abwasserfreie Produktion entwickelt und produziert bereits seit 2019 am Standort Dinkelsbühl vollständig abwasserfrei. Durch neue Techniken wird Spülwasser und damit die Abwassermenge reduziert, zusätzlich werden wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen und wiederverwendet. Auch das verbleibende Abwasser wird entsalzt und ist im Anschluss für die Produktion wieder einsetzbar.
Projekt „Natur auf Zeit“
Mit ihrem gemeinsamen Projekt „Natur auf Zeit“ machen sich die LBV und BIV gemeinsam mit der Industrie, den Naturschutzbehörden und dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz für den Erhalt von Amphibienarten in Rohstoffgewinnungsstätten stark. Durch Kooperationsverträge und Umsiedlungsmaßnahmen gelingt es, zusammen mit örtlichen Unternehmen den Rohstoffabbau mit dem Erhalt des Lebensraums der Amphibienpopulationen in Einklang zu bringen.
Seit mehr als sieben Jahren setzt sich der gemeinnützige Verein Lifeguide für nachhaltige Entwicklungen in und um Augsburg ein. 2018 wurde beispielsweise der erste Stadtführer mit Informationen und Tipps für nachhaltige Einkäufe und lokale Initiativen herausgegeben. Der Verein bietet neben seinem Internetportal auch vielfältige Aktivangebote an, zum Beispiel Stadtrundgänge mit umweltfreundlichen Aspekten wie Architektur, Mobilität, grüne Stadtviertel und ökologische Initiativen.
Kulturpreis
Mit dem Kulturpreis wurden Rotraut Freifrau Stromer von Reichenbach-Baumbauer, das Theater Augenblick sowie Harald Rüschenbaum und die Jazz Juniors bedacht.
Als leuchtendes Vorbild der bayerischen Denkmal-Kulturpflege hat Freifrau Stromer von Reichenbach-Baumbauer ihr Leben dem Erhalt von Schloss Grünsberg gewidmet. Sie brachte das in Altdorf bei Nürnberg gelegene Schloss in die Stromer-Familienstiftung ein und unterstützte dessen Erhalt durch erhebliche persönliche finanzielle Mittel. Schloss Grünsberg spiegelt die gesamtdeutsche Kulturgeschichte wider und bietet unterhaltsame Besichtigungen und Konzerte für Besucher an.
Das Theater Augenblick, bereits seit 25 Jahren ein eigenständiger Fachbereich der Mainfränkischen Werkstätten in Würzburg, ist wahr gewordene Inklusion und Integration. Es ist das erste und einzige Theater in Bayern, in dem Menschen mit Behinderung als Schauspieler wirken und das Schauspielen als Beruf ausüben. Die Akteure können hierbei ihre eigenen Ideen und Vorstellungen integrieren und gemeinsam mit dem Ensemble die Theaterstücke erarbeiten. Dabei spielt ihre Behinderung in den Theaterstücken keine Rolle. Seit 2022 besitzt das Theater eine neue, dauerhafte Spielstätte im Kulturspeicher.
Der erfolgreiche Jazzmusiker und weltweit vernetzte Jazzpädagoge Harald Rüschenbaum bildet als künstlerischer Leiter des Landes-Jugendjazzorchesters Bayern in Marktoberdorf den Fixpunkt des Workshops „Jazz Juniors“. Dieser ist seit mehr als 30 Jahren Teil des pädagogischen Konzepts der künstlerischen Nachwuchsförderung. Dabei spielen Kinder und Jugendliche in kleinen Bands Musik ohne Noten, basierend nur auf Rhythmik, Stilistik und Gehör. Harald Rüschenbaum und „Jazz Juniors“ sind damit ein Paradebeispiel für erfolgreiche Nachwuchsarbeit im kulturellen Bereich.
13.400 Projekte
Staatsminister Füracker zufolge wurden seit der Stiftungsgründung 1972 Zuschüsse für mehr als 13.400 Projekte mit einer Gesamtsumme von über 715 Millionen Euro durch die Bayerische Landesstiftung zur Verfügung gestellt. Allein im Jahr 2022 hat der Stiftungsrat der Bayerischen Landesstiftung für Kultur- und Sozialprojekte im Freistaat Zuschüsse von über 14 Millionen Euro bewilligt. 2023 wurden beispielsweise 500.000 Euro zur Errichtung eines Museumsgebäudes für die Dauerausstellung und die Neugestaltung der Außenanlagen des Deutsch-Deutschen Museums in Mödlareuth zur Verfügung gestellt. In Bamberg wurde die Sanierung des Barockflügels des Schlosses Geyerswörth mit 305.000 Euro gefördert. Zudem wurde mit einem Zuschuss von 362.000 Euro der Bau des Nachsorgezentrums für ehemalige krebskranke Kinder im Weiler Brennthal, Gemeinde Zeitlarn (Landkreis Regensburg) unterstützt.
DK
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