Die Lage Roßtals ist durch die hügelige Struktur für viele Bürgerinnen und Bürger unattraktiv, so dass diese direkt das Auto benutzen. Um die aktive Mobilität zu steigern und die Bürger dazu zu bewegen, für Einkäufe etc. öfter das Rad zu nutzen und das Auto stehen zu lassen, schaffte der Markt Roßtal 2020 und 2021 jeweils ein Bürgerlastenrad mit komfortablen Elektroantrieb an. 2023 folgte aufgrund der hohen Nachfrage das dritte Lastenrad. Dieses ist mit einer wettergeschützten Kabine für zwei Kinder ausgestattet. Die drei Lastenräder können von jedem Bürger kostenlos ausgeliehen werden, um umweltbewusst unterwegs zu sein.
Insgesamt strebt Roßtal durch den Verleih von kostenlosen E-Bürgerlastenrädern an, eine fahrradfreundliche, lebenswerte und nachhaltige Gemeinde zu schaffen. Die Förderung des Radverkehrs und die Bereitstellung umweltfreundlicher Transportmöglichkeiten sind Teil eines ganzheitlichen Ansatzes zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Mobilität in der Gemeinde.
Bürgerinitiative „Roßtal bewegt sich“
Die Anschaffung von E-Bürgerlastenrädern in Roßtal war ein Projekt, das aus der offenen Bürgerinitiative „Roßtal bewegt sich“ entstand. Diese verfügt aber über keine eigenen Mittel und stellte den Kauf der Lastenräder in der Steuerungsgruppe Radverkehr der Kommune vor. „Roßtal bewegt sich“ hat sich ehrenamtlich um die Anschaffung der Lastenräder gekümmert.
Mobil im Bamberger Land
Gemeinsam mit den 36 Gemeinden und Städten realisiert der Landkreis Bamberg Mobilstationen. Dabei können durch den modularen Ansatz unterschiedliche lokale Bedarfe berücksichtigt werden. Da der Landkreis Bamberg im Rahmen seines Intermodalen Mobilitätskonzepts auch intensiv an einer erheblichen qualitativen und quantitativen Steigerung seines ÖPNV-Angebots arbeitet, sollte die gesamte Mobilität eine neue und abgestimmte Erscheinung erhalten. Alle Angebote der neuen Mobilität sollen unter der Marke „Mobil im Bamberger Land“ gut erkennbar zusammengeführt werden. Dazu sollen die Mobilstationen beitragen. Diese bieten der Bevölkerung eine räumliche Bündelung von Mobilitätsangeboten an netzrelevanten Verknüpfungspunkten. Die genaue Ausprägung ist in Abhängigkeit ihrer räumlichen Lage, dem Ortsbild, der Bedeutung im ÖPNV-Netz und der zu kombinierenden Verkehrsmittel modular gestaltbar.
Am jeweiligen Standort werden alle vorhandenen und künftigen Angebote und Dienstleistungen rund um die Mobilität gebündelt. Hierzu zählen z. B. sichere Radabstellanlagen, Radservice-Stationen, Pkw-Parken, Pendlerparken, Carsharing-Station, Taxistände, Ladepunkte für E-Autos, E-Bikes und Pedelecs und viele weitere Serviceangebote und Dienstleistungen wie z. B. Schließfächer, W-LAN-Hotspots, Ladebuchsen für Handys, Briefkasten, Packstation, öffentliche Toiletten. Damit werden Umstiege erleichtert, Wege verkürzt und zudem ein wertvoller Beitrag zum kommunalen Zusammenleben geleistet.
Um die Einheitlichkeit der Mobilstationen in Erscheinung und Benutzung zu gewährleisten sowie den Gemeinden die praktische Umsetzung möglichst einfach zu machen, wurde ein kreisweit anzuwendendes modulares Rahmenkonzept mit Gestaltungsleitfaden erarbeitet. Dieses findet unter Begleitung des Landkreises seit 2020 Anwendung und so sind inzwischen vier Mobilstationen in Baunach, Gundelsheim, Ebing und Zapfendorf realisiert worden. Viele weitere befinden sich im Bau (Litzendorf) bzw. in Planung (z.B. Burgebrach, Ebrach, Hallstadt, Oberhaid, Reckendorf, Scheßlitz) (Stand: Juli 2023).
Der Landkreis unterstützte seine Gemeinden konzeptionell und wirtschaftlich bei den Realisierungen der Mobilstationen.
„Entsiegeln, wiederverwerten, aufwerten“
Die Innenstadt der Stadt Freising befindet sich aktuell im Umbau und wird verkehrsberuhigt ausgestaltet. Entsprechend sollte ein Einfahren des Kfz-Verkehrs in die Innenstadt nicht mehr möglich sein, wodurch Fahrspuren für den Kfz-Verkehr an der sog. Karlwirtkreuzung entfallen und stattdessen Radverkehrsanlagen angeordnet werden konnten. Der nahegelegene Platz wurde unter den Aspekten „entsiegeln“, „wiederverwerten“ und „bepflanzen“ attraktiver gestaltet.
Das Projekt ermöglicht eine sichere Führung für den Radverkehr und trägt dazu bei, dass Konflikte zwischen Fuß- und Radverkehr auf den engen Gehwegen minimiert werden. Vor allem im Sommer lässt sich erkennen, dass der neugestaltete Platz hohe Akzeptanz durch die Freisinger erfährt. Neben den erreichten Zielen (Sicherheit, Attraktivität) entstand auch ein wirtschaftlicher Nutzen für die anliegende Eisdiele am Platz sowie die Geschäftstreibenden der Innenstadt.
Die Umgestaltung des Platzbereichs wurde im Rahmen des Förderprogramms „REACT-EU“ gefördert. Für eine bessere Zugänglichkeit zum Weihenstephaner Berg wurden drei Stellplätze zu Gunsten von entsiegelten Aufenthaltsflächen entfernt. Der Parkplatz für Menschen mit Einschränkungen wurde im nahegelegenen Bereich vor dem Eiskeller neu gebaut. Die dort bestehenden Stellplätze für E-Fahrzeuge, Motorräder und Fahrräder wurden ertüchtigt. Die Stellplätze wurden dabei teilentsiegelt, um die Versickerung vor Ort zu gewährleisten.
Durch die Verlagerung und das teilweise Entfallen der Parkplätze konnte aus dem Verkehrsraum ein angenehmer urbaner, dennoch begrünter Platz mit einigen neuen Highlights wie einer großen Plakatwand mit Informationen zur Historie der Karlwirtkreuzung und des Lindenkellers, einem großformatigen Grafitti und Spielsteinen geschaffen werden. In den Abendstunden sorgt eine neue dezente Beleuchtung der historischen Mauer für eine angenehme Aufenthaltsqualität auf dem Platz, was insbesondere Besuchern von Veranstaltungen zugutekommt.
DK
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