Kommunale Praxiszurück

(GZ-11-2024 - 6. Juni)
gz kommunale praxis

► Gegenseitige staatliche Vertretung:

 

Gelebte kommunale Partnerschaften

 

Unter den tausenden kommunalen Partnerschaften sind natürlich die grenznah benachbarter Städte, Gemeinden und Landkreisen die lebendigsten, weil Zusammenarbeit und Austausch häufig, billig, unkompliziert und persönlich stattfinden.

V.l.: Der Kreisbetreuer von Horsovsky Tyn (Bischofteinitz) Peter Pawlik aus Otterfing mit Professor Dr. Gerhard Sabathil, dem neu gewonnenen Ortsbetreuer für Pobezovice (Ronsperg).
V.l.: Der Kreisbetreuer von Horsovsky Tyn (Bischofteinitz) Peter Pawlik aus Otterfing mit Professor Dr. Gerhard Sabathil, dem neu gewonnenen Ortsbetreuer für Pobezovice (Ronsperg).

So hat der wirtschaftliche Aufschwung des Landkreises Cham mit seinem fast wöchentlich die Grenze überquerenden Landrat Franz Löffler, auch den täglich 6.000 einreisenden Fachkräften aus dem Landkreis der gegenüberliegenden Choden-Hauptstadt Domazlice (Taus), die deshalb auch nicht zum Sudentenland gehörte, zu verdanken.

Viel mehr als nur der Drachenstich

Das alte Grenzstädtchen Furth im Wald strahlt nicht nur mit dem Drachenstich, sondern 2025 auch mit der Landesgartenschau und schon seit 2005 mit dem Europadirektbüro Brüssels weit über seine Partnerstadt Taus bis ins Egerland und den Böhmerwald hinaus. Weitere Beispiele sind das von der EU mitfinanzierte Centrum Bavaria-Bohemia in Schönsee, der Partnerstadt der gegenüberliegenden Paneuropastadt Pobezovice (Ronsperg) oder die Partnerschaft von Donaustauf mit Prameny (Sangerberg) oberhalb Marienbads.

Modelle für gute Nachbarschaft

Vor allem die Euregios Agriensis mit Cheb (Eger) und Böhmerwald mit dem anderen grenznahen Europadirektbüro in Freyung sowie die AG Mittlerer Böhmerwald sind bereits seit 1990 Modell für gute Nachbarschaftspolitik europaweit geworden.

Gegenseitige staatliche Vertretung

Von zentraler Bedeutung für Bayern und Tschechien ist natürlich die gegenseitige staatliche Vertretung durch das Münchner Generalkonsulat unter JUDr. Ivana Červenková, und die Vertretung des Freistaats in Prag seit 1. Mai neuerdings durch den langjährigen Europaabgeordneten und Vorsitzenden der sudeten-böhmischen Ackermanngemeinde, den vielsprachigen Martin Kastler, der schon die Hanns-Seidl-Stiftung in Prag geleitet hatte, und dort eng mit der Vertretung der Sudentendeutschen Landsmannschaft Peter Barton zusammenarbeitet.

Hunderte sudetendeutscher Kreis- und Ortsbetreuer

Die ältesten seit dem 2. Weltkrieg im Kalten Krieg nicht einfach und oft gegen politischen Widerstand entstandenen Beziehungen sind aber die hunderte sudetendeutscher Kreis- und Ortsbetreuer zu ihren Heimatgemeinden und ihren vertriebenen und geflüchteten Mitbewohnern. Auch wenn manche in den acht Jahrzehnten seither nicht mehr nachzubesetzen waren, sind viele doch sehr lebendig, besonders bei den jährlichen Pfingsttreffen der Sudetendeutschen, gemeinsamen Besuchen in den Heimatorten und in den Regionalbeilagen der Sudetendeutschen Zeitung aus München.

Erinnerung an Richard Coudenhove-Kalergi

Umso mehr freute sich der Kreisbetreuer von Horsovsky Tyn (Bischofteinitz) Peter Pawlik aus Otterfing mit Professor Dr. Gerhard Sabathil den Enkelsohn des letzten sudetendeutschen Bürgermeisters von Pobezovice (Ronsperg) als neuen Ortsbetreuer gewonnen zu haben, der nicht nur mit dem jetzigen Bürgermeister Martin Kopecky befreundet, sondern auch mit der gräflichen Familie des berühmtesten Sohns der Stadt, dem visionären Gründer der Paneuropabewegung Richard Coudenhove-Kalergi eng verbunden ist.

 

 

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?
Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

 

GemeindeZeitung

Kommunale Praxis

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung