Kommunale Praxiszurück

(GZ-17-2024 - 12. September)
gz kommunale praxis

► Kommunalwahl 2026:

 

Erfolgsrezepte für die Kandidatenfindung

 

Die Kommunalwahl in Bayern am 8. März 2026 rückt näher, die Vorbereitungen bei den Parteien und Wählervereinigungen laufen. Fürwahr kein leichtes Unterfangen, gestaltet sich doch die Suche nach geeigneten Kandidaten gerade in Zeiten abnehmenden Interesses für die haupt- und ehrenamtliche Übernahme von Verantwortung in Gemeinden und Städten zunehmend schwierig. Vor dem Hintergrund demographischer und gesellschaftlicher Veränderungen sind immer weniger Menschen bereit, sich insbesondere dann für die eigene Gemeinde zu engagieren. Umso mehr gilt es, die Zeit vor der Wahl sinnvoll zu nutzen. Schließlich kommt vor einer möglichen Kandidatenkür die Pflicht: „Bürgermeister sein“ bedingt zunächst einmal „Bürgermeister werden“.

Alois Scherer, Bürgermeister a.D., KPV-Bezirksvorsitzender und Kreistagsfraktionsvorsitzender. Bild: Alois Scherer
Alois Scherer, Bürgermeister a.D., KPV-Bezirksvorsitzender und Kreistagsfraktionsvorsitzender. Bild: Alois Scherer

Erfahrungsgemäß, so Alois Scherer, langjähriger, ehemaliger Erster Bürgermeister von Deining und amtierender oberpfälzischer KPV-Bezirksvorsitzender sowie Kreistagsfraktionsvorsitzender, hänge ein Wahlerfolg oftmals von den Faktoren Bekanntheit, Sympathie und Kompetenz ab. So hätten etwa junge, dynamische und erfolgreiche Kandidaten, die bereits als Gemeinderats- oder Kreistagsmitglied oder optimalerweise als stellvertretender Bürgermeister fungieren, gute Siegchancen. Weitere Erfolgsfaktoren seien ehrenamtliches Engagement, die politische Partei oder Gruppierung, das Berufsbild sowie Persönlichkeit und Sozialprofil des Bewerbers.

Der vorpolitische Raum

Mögliche Bürgermeisterkandidaten, Gemeinderats- oder Kreistagsmitglieder könnten auch aus dem vorpolitischen Raum (Kirche, Vereine, Feuerwehren, Elternbeirat, Pfarrgemeinderäte usw.) rekrutiert werden, betont Scherer, der zum Thema Kandidatenfindung bereits Seminare für die Hanns-Seidel-Stiftung bzw. für die KPV in der Oberpfalz durchgeführt hat. Neben den Gemeindebürgern wären hier auch Neubürger, sowie auch Bewohner außerhalb der Gemeinde (für Bürgermeisteramt) denkbar. Wichtig sei es im Vorfeld, rechtzeitig bisherige Gemeinderatsmitglieder anzusprechen, ob sie für eine erneute Kandidatur zur Verfügung stehen. Sei dies nicht der Fall, müsse umgehend ein Nachrücker positioniert werden. Grundsätzlich gelte bei der offiziellen Rathauschefnominierung: „Bei hohem Bekanntheitsgrad später, unbekannt früher.“

Mit Blick auf eine zielgerichtete Positionierung (Umbesetzung in Gemeinderatsgremien, z.B. als stellvertretender Bürgermeister; Umbesetzung in Fraktion zum Vorsitzenden; Übernahme von Ämtern im vorpolitischen Raum) sei es überdies ratsam, in Öffentlichkeit und Presse präsent zu sein.

Im Umgang mit politischen Mitbewerbern sollte Scherer zufolge u.a. die Möglichkeit einer Zusammenarbeit geprüft und grundsätzlich ein partnerschaftliches Verhältnis gepflegt werden. Darüber hinaus sei es angezeigt, schließlich zu verfolgen, was der Mitbewerber macht. Scherer empfiehlt, mit den eigenen Orts- und Stadtverbänden eine gemeinsame Strategie zu besprechen, Kandidaten rechtzeitig und persönlich anzusprechen sowie ein Kompetenzzentrum oder Team zu bilden.

Wahlkampfkosten kalkulieren

Die Wahlkampfzeit ist mitunter die anstrengendste Phase für den designierten oder bereits amtierenden Bürgermeisterkandidaten. Umso wichtiger ist es, frühzeitig seinen Aktionsplan zu überdenken. Das richtige Wahlkampfteam zu finden ist ebenso ein wichtiger Meilenstein wie die Planung von Veranstaltungen und Aktionen, um sich bekannt zu machen. Netzwerken und die richtige Wahlkampfvorbereitung bilden die Basis für einen erfolgreichen Wahlkampf. Die Finanzierung ist durch Spenden, Eigenmittel usw. sicherzustellen. Dabei sind laut Scherer Kosten in Höhe von ca. 3 bis 5 Euro je Einwohner einzuplanen.

Bürgermeistermacher

Etliche Herausforderungen warten also auf die Kandidaten, schließlich sind die Erwartungen der Wählerschaft an die Gestaltung von Wahlkampagnen größer geworden. Keine Seltenheit sind mittlerweile professionelle Bürgermeistermacher. Gegen Entgelt begleiten sie Bewerber durch den gesamten Wahlkampf. Das Ziel: entscheidende Impulse und Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Eine Umfrage unter neugewählten Rathauschefs in Baden-Württemberg ergab, dass diese Form der Unterstützung längst auf der Ebene von Bürgermeisterwahlen angekommen ist. Insbesondere bei der Erstellung von Werbemitteln scheint mit steigender Gemeindegröße eine rege Nachfrage zu existieren. Werden Bürgermeistermacher eingesetzt, können sie die Chancen auf einen Wahlsieg ihrer Klienten augenscheinlich erhöhen.

DK

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?

Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

 

GemeindeZeitung

Kommunale Praxis

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung