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(GZ-22-2016)
Kommunale Praxis
Bayerischer Musikschultag in Rosenheim:
 
Lebensraum Musikschule
 
Der Bayerische Musikschultag, seit Jahren die zentrale Veranstaltung des bayerischen Musikschulverbandes, war heuer zu Gast in Rosenheim. Neben Konzerten der jungen musikalischen Elite aus den bayerischen Musikschulen stand auch die Erörterung aktueller gesellschaftlicher Themen wie der Frage, welche Bedeutung den Musikschulen in der kommunalen Bildungslandschaft zukommt, auf dem Programm.

14 Solisten und Ensembles aus 13 ober- und niederbayerischen Musikschulen boten den Zuhörern Einblick in die Mannigfaltigkeit der musikpädagogischen Arbeit an den öffentlichen Musikschulen in Bayern. Begabte Solisten und Ensembles präsentieren einen facettenreichen Querschnitt durch die verschiedenen Instrumentengattungen und Epochen der Musik.

Allianzen als Gewinn für alle

Landrat Martin Bayerstorfer, einstimmig wiedergewählter Präsident des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen, stellte fest: „Wir werden uns alle auch weiterhin aktiv dafür einsetzen, dass jedes Kind einen Zugang zu einer öffentlichen Musikschule hat – in erreichbarer Nähe, zugänglich ohne Wartezeit und bezahlbar.“ Der Präsident wies darauf hin, dass Kinder Qualität, Nachhaltigkeit und für ihren Unterricht vor allem eine gesicherte Finanzierung benötigten, die auf den drei Pfeilern Eltern, Kommunen und (mit Nachholbedarf) Freistaat Bayern stehe. „So kann musikalische Bildung in Bayern gelingen und so können Allianzen in der kommunalen Bildungslandschaft ein Gewinn für uns alle sein“, unterstrich Bayerstorfer.

Der Bayerische Musikschultag wandert alljährlich auf Ein-ladung von Kommunen durch Bayern und verfolgt dabei unter anderem das Ziel, mit seinen zahlreichen kulturpolitischen, pädagogischen und musikalischen Veranstaltungen auch die örtliche Bevölkerung zu erreichen und so zur Bereicherung des Kulturlebens in der jeweiligen Stadt beizutragen. Wie sehr dies auch der Musikschulstand-ort Rosenheim begrüßt, hob Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer in ihrem Grußwort hervor.

Frühe Förderung

Laut Dr. Thomas Goppel, MdL und Präsident des Bayerischen Musikrates, „ist Musik das Bindeglied schlechthin“. „Wenn es uns nicht gelingt, junge Leute bis spätestens zum neunten Lebensjahr soweit bekommen zu haben, dass sie sich mit der Musik anfreunden, dann werden sie nur noch zu passiven Nutznießern dieser besonderen Art sich selbst zu stimulieren.“

Zum Thema „Zur Bedeutung der Musikschulen in der kommunalen Bildungslandschaft“ diskutierten Oliver Jörg, MdL, stellvertretender Vorsitzender des Landtagsausschusses Wissenschaft und Kunst, Wilhelm Lehr, Vizepräsident des Bayerischen Musikrats e. V., Landrat Martin Bayerstorfer, Präsident des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V., Gerhard Dix, Referatsdirektor „Bildung und Soziales“ beim Bayerischen Gemeindetag sowie die Ministerialräte Herbert Hillig und Michael Weidenhiller vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Alle Teilnehmer der Diskussionsrunde waren sich einig, wie wichtig und erfolgreich die musikpädagogische Bildungsarbeit der öffentlichen Sing- und Musikschulen für den Kulturstandort Bayern sind. Durchaus kontroverse Ansichten wurden jedoch vertreten, als es um Fragen der Finanzierung ging.

Wie Festredner Peter Winter, MdL, Vorsitzender des Ausschusses für Staatshaushalt und Finanzfragen des Bayerischen Landtages, betonte, könne der Bayerische Staat nicht fordern ohne zu fördern, „denn der hohe Qualitätsstandart, der über die Musikschulverordnung beschrieben wird, lässt sich nur auf Dauer garantieren, wenn sich der Staat als verlässlicher Partner der Musikschulträger zeigt“.

Integration

Winter zufolge sollen die Mittel des Freistaats für die Integra-tion auch denjenigen zugutekommen, die sich intensiv mit der Integration beschäftigen „und das ist gerade auch der Bereich der Musikschulen“! Auch wenn die Spielräume im kommenden Doppelhaushalt 2017/2018 begrenzt sind, sendete Peter Winter folgendes Signal: „Ich stelle in Aussicht, dass die CSU-Fraktion wieder etwas für die Musikschulen tun wird, so wie wir bereits früher schon … in Vorleistung gegangen sind. Sie können sicher sein, der Erhalt und der Ausbau der Musikschulen ist mir und meinen Kollegen im Landtag ein wichtiges Anliegen.“

Im Rahmen des Festakts zum Musikschultag wurde auch die Carl-Orff-Medaille für besondere Verdienste um die bayerischen Sing- und Musikschulen verliehen. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr die Ministerialräte Herbert Hillig und Michael Weidenhiller vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst für ihren vielfältigen Einsatz für die Musikschulen in Bayern. Beide sind seit der Gründung der BLKM 2011 Mitglieder im Beirat der Bayerischen Landeskoordinierungsstelle Musik.

Finanzierung

Herbert Hillig setzte sich im Rahmen der Neufassung und Aktualisierung des Bayerischen Musikplans für eine langfristige Anhebung des staatlichen Finanzierungsanteils ein. Auch trug er als Befürworter der Andockung des Bayerischen Jazzinstituts an den VBSM zur Absicherung und Neustrukturierung bei.

Michael Weidenhiller unterstützte den VBSM erfolgreich in seinem Bemühen um eine enge Verknüpfung der Leistungsprüfungen des VBSM in Abstimmung mit schulischen Leistungen sowie einer Vereinbarung zwischen dem VBSM und dem StMBW zur verstärkten Zusammenarbeit.

Der Kompetenznachweis Musik, die Gründung der Bayerischen Landeskoordinierungsstelle und eine 2015 neu geschaffene Förderung von Kooperationen der Musikschulen mit Kitas und allgemeinbildenden Schulen sind weitere Bereiche, die beide gemeinsam beförderten.

Aktuell fördert der Freistaat die 217 öffentlichen Musikschulen in Bayern mit rund 196.000 Kindern und Jugendlichen mit über 15 Millionen Euro.

DK

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