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(GZ-20-2024 - 24. Oktober)
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► Parkraum ist ein kostbares Gut:

 

Smart Parking  unterstützt Klimaziele

 

Zweckgebundene Parkplätze werden immer häufiger unberechtigt benutzt. Mit einer intelligenten Parkraumbewirtschaftung lässt sich dieses Problem nachhaltig lösen. Andererseits verlieren Autofahrer in Großstädten bei der Parkplatzsuche wertvolle Zeit und verschlechtern die CO2-Bilanz. Schließlich werden größere Parkräume und Firmenparkplätze oft nicht effektiv genutzt. Abhilfe kann in den meisten Fällen eine smarte Parkraumbewirtschaftung schaffen. Dafür ist eine Reihe unterschiedlicher Lösungen verfügbar, die sich in der Praxis bereits erfolgreich bewährt haben.

In der Drucksache 19/16513 des Deutschen Bundestages von 2020 sind die wichtigen Fakten zu Smart Parking zusammengefasst: „Parkvorgänge spielen eine wichtige Rolle, um die nationalen, europäischen und internationalen Klimaschutzziele zu erreichen. Die Suche nach einem Parkplatz in deutschen Städten ist für etwa 30 Prozent des dortigen Verkehrs verantwortlich. Ein Autofahrer benötigt im Durchschnitt etwa acht Minuten, um einen Parkplatz zu finden, legt in dieser Zeit durchschnittlich 4,5 Kilometer zurück und stößt circa 1,3 kg CO2 aus. Durch den Zeitverlust, die Abgasbelastung und den Kraftstoffverbrauch entstehen jedes Jahr Gesamtkosten von rund 45 Mrd. Euro.“ Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass sogenannte Smart-Parking-Technologien die laufenden Kosten senken können, zu einer signifikanten Reduzierung des Parkplatzsuchverkehrs beitragen können, die Effizienz steigern und die Suche vereinfachen können. Der Einsatz digitaler und smarter Lösungen im Bereich des Parkens bietet also großes Potenzial bei der Emissionsreduzierung und bei der Erreichung der Klimaschutzvereinbarungen.

Voraussetzung: Sorgfältige Planung

Die genannten Fakten sind Anlass genug, um ein Projekt Parkraum zukunftsorientiert zu gestalten. Eine sorgfältige Planung ist Voraussetzung dafür. Vorrangige Ziele könnten dabei u.a. Nachhaltigkeit, Verkehrsregelung oder Optimierung bereits vorhandener Infrastrukturen sein. Die Vorgaben der DSGVO sind unbedingt zu beachten. Dies ist insbesondere bei der Auswahl des Lieferanten, Betreibers sowie der ausgewählten Technologie zu berücksichtigen. Schließlich sollte auch die Finanzierung des Projektes gesichert sein. Sonst könnte nämlich etwas wie der englischen Gemeinde Eynsham passieren: Dort hat man kürzlich einen riesigen Parkplatz für 850 PKWs fertiggestellt, kann ihn aber nicht benutzen, weil die in einem separaten Projekt geplante Zufahrt wegen nicht genehmigten Budgets immer noch fehlt. Die aktuelle Studie „Klimafreundliches Parkraum- Management“ der
M-Five GmbH dokumentiert die Abschätzung der Klimawirkung von Parkraum- Management in Baden-Württemberg. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die beiden untersuchten Kernmaßnahmen

Marktorientierte Erhöhung der Parkgebühren und Bündelung und Reduktion von Parkplätzen mit Erhöhung der Such-, Zu- und Abgangszeiten die Attraktivität der PKW-Nutzung verringern und somit zu einer Verlagerung der Wege auf andere Verkehrsmittel wie Zug, Bus, Fahrrad, Sharing- und Pooling-Angebote führen. Geklärt werden muss, ob der Parkraum im Eigenbetrieb oder durch einen erfahrenen Partner betrieben wird und schließlich muss auch noch die für das jeweilige Projekt geeignetste Technologie ausgewählt werden. Die Auswahl reicht hier von der einfachen Parkscheibe, über Schranken oder Tore, die per Schlüssel, Funk oder Parkschein bedient werden, bis zu IoT-Systemen, Sensoren und Videosystemen, die zunehmend durch künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen unterstützt werden.

Geprüfte Beschilderung

Zuletzt ist noch zu beachten: Für eine rechtskonforme, private Parkraumbewirtschaftung muss eine professionelle und gut sichtbare sowie rechtlich geprüfte Beschilderung sowohl an der Einfahrt als auch auf der Parkfläche angebracht sein.

Sensoren können schnell und problemlos installiert werden. Sie benötigen für den Betrieb allerdings Energie. Die Zuführung über Kabel ist zumeist aufwändig und teuer. Die Alternative lautet Batterie. Diese hat sich in der Praxis jedoch als äußerst fehleranfällig erwiesen. In San Francisco hatte man beispielsweise diese Technologie ausprobiert – der Versuch musste dort aufgrund der hohen Reparaturkosten abgebrochen werden. Hier in Bayern kommt ein weiterer gewichtiger Aspekt hinzu: Winter. Bei der Schneeräumung können die am Boden befestigten Sensoren leicht beschädigt werden.

Für die genannten Nachteile hat das Münchner Unternehmen ParkHere eine pfiffige Lösung gefunden. In den Sensor ist ein kleines Kraftwerk eingebaut. Dieser versorgt sich also selbst mit Strom nach folgendem Prinzip: Der Druck, den ein Auto beim Überfahren des Sensors ausübt, wird in Energie umgewandelt. Diese Energie reicht aus, damit der Sensor ein Signal senden kann, ob der Parkplatz frei oder besetzt ist. Die Lebensdauer dieses neuartigen Sensors soll bis zu 25 Jahre betragen. In München arbeitet ParkHere bereits mit der Deutschen Bahn zusammen: Wer den Bahnhofsparkplatz an der Bayerstraße nutzen will, kann schon beim Losfahren sehen, wie viele Parkplätze frei sind und wie die Situation eine Stunde später wohl aussehen wird.

Die wohl leistungsfähigste Technologie zur Parkraumbewirtschaftung stützt sich auf kamerabasierte Systeme. Diese können in Verbindung mit KI nicht nur Fahrzeuge und insbesondere deren Kennzeichen in Echtzeit erkennen, sondern auch einige hundert Parkplätze überwachen. Bei Änderungen des Parkraumkonzepts lassen sie sich einfach an die neuen Aufgaben anpassen. Zum Schutz vor Beschädigung und Vandalismus sollten die Kameras genügend hoch installiert werden. Bei der Auswahl eines Videosystems ist unbedingt darauf zu achten, dass der gesetzliche Datenschutz erfüllt wird und ggf. eine DSGVO-Konformitätsbescheinigung vorliegt. Diese Eigenschaft sollte man insbesondere bei Produkten aus China prüfen.

Als Fazit empfiehlt der ADAC, dass die Parkraumbewirtschaftung immer in ein gesamtstädtisches Parkraumkonzept als Teil einer integrierten Mobilitätsplanung eingebettet sein sollte. In Deutschland existiert eine offene Plattform für Handyparken. Etwa 250 Kommunen, die zusammen für 75 Prozent des digitalen Parkens stehen, vertrauen der innovativen Lösung von smartparking. Damit können nämlich die Kunden aller Anbieter „Handyparken“.

Gerhard Kafka, Freier Fachjournalist in Egling

 

 

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