(GZ-21-2024 - 7. November) |
► Internationale Fachkonferenz Nachtkultur: |
„Stadt Nach Acht“ - Transformation der Nacht |
Kürzlich fand die internationale Fachkonferenz zur Nacht- und Clubkultur „Stadt Nach Acht“ zum siebten Mal statt. Erstmals wurde sie von Augsburg als bayerischer Kommune ausgerichtet. Organisiert wurde die Konferenz von der LiveMusikKommission e.V., dem Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland LiveKomm, in Kooperation mit der Initiative Musik gGmbH und gefördert durch die Stadt Augsburg und den Bezirk Schwaben.
Im diesjährigen Schwerpunkt widmet sich die interdisziplinäre Nightlife-Konferenz den zentralen Themen der Nachtkultur: Nachtökonomie, Gesundheit und Sicherheit, Kultur der Nacht und Stadtentwicklung aus der Sicht von Städten im Miteinander der nahen Millionenmetropolen und Städten mit großen Wechselwirkungen in den ländlichen Raum. Das vielfältige Programm bringt Akteurinnen und Akteure aus den Bereichen Clubkultur, Musikwirtschaft, Nachtökonomie, Gesundheit, Stadtentwicklung, Politik und Verwaltung zusammen.
Kulturreferent Enninger: „Nachtleben ist wichtiger Standortfaktor“
Jürgen K. Enninger, Kulturreferent der Stadt Augsburg, stellte die Konferenz in der Sitzung des Kulturausschusses am 1. Juli vor. „Sie ist ein wichtiger Impuls für die Transformation von Kommunen hin zu einem Verständnis des Nachtlebens als bedeutenden Standortfaktor. Clubs und Musikspielstätten leisten einen wertvollen Beitrag für eine lebendige, bunte und lebenswerte Stadtgemeinschaft“, so Enninger. „Mit der internationalen Fachkonferenz in Augsburg diskutieren wir zukunftsweisende Themen der Stadtentwicklung und ökonomische Herausforderungen und bringen Politik, Verwaltung und Kulturschaffende auf Augenhöhe zusammen.“
Kritik an Entwurf zur Lärmschutznovelle
Zwei Tage lang behandelte die Konferenz „Stadt nach Acht“ zentrale Fragen des Nachtlebens. Rund 100 internationale Fachleute diskutierten mit etwa 300 Teilnehmern in über 20 Panels, Talks und Workshops Themen wie etwa die Anerkennung von Musikclubs innerhalb der Baunutzungsverordnung und die Novelle der Technischen Anleitung für Lärm (TA Lärm), die aktuell Kultur-Emissionen mit Industrielärm gleichsetzt. „Der vorgelegte Entwurf zur Lärmschutznovelle verfehlt das Ziel, Kultur zu schützen und moderne Stadtentwicklung zu fördern. Hier müssen wir ansetzen“, sagte Axel Ballreich, Vorsitzender der LiveKomm.
„Wir freuen uns, die Konferenz in Augsburg auszurichten, zukunftsfähige Themen weiterzuverfolgen und danken der Initiative Musik gGmbH, besonders Katja Lucker, sowie der Stadt Augsburg und dem Popularmusikbeauftragten des Bezirks Schwaben, Maximilian Schlichter, für die Unterstützung und Kooperation“, ergänzt Ballreich.
Geändertes Ausgehverhalten und wirtschaftlicher Druck
Ein weiteres zentrales Thema ist der ökonomische Wandel der Branche, die durch ein geändertes Ausgehverhalten und den Fachkräftemangel geprägt ist. Der wirtschaftliche Druck nimmt zu und das Gefälle zwischen Stadt und Land wächst. Die Konferenz setzte sich daher auseinander, wie sich das kulturelle Leben künftig auch jenseits der Metropolen gestalten kann.
Demokratiebildung, Clubkultur und Nachtleben als verbindende Elemente für Gemeinschaft gewinnen an Bedeutung. Es wurde erörtert, wie Konzepte zur Diversität und Wege zu einem sichereren Nachtleben entwickelt werden können.
„Diese Fragen und Herausforderungen betreffen auch Augsburg. Wir als Club- und Kulturkommission Augsburg wollen diese Themen aufgreifen und gemeinsam mit der Stadt Augsburg spezifische Lösungsvorschläge entwickeln und in den Dialog auf Augenhöhe treten“, so Sebastian Karner, Vorsitzender der Club- und Kulturkommission Augsburg e.V.
Ziel ist es, die Konferenz in den Clubs und Musikspielstätten Augsburgs stattfinden zu lassen. Die Club- und Kulturkommission Augsburg fungiert dabei mit ihrer Netzwerkfunktion als starker Partner. Sie öffnet Türen und führt das Organisationsteam der LiveKomm aus Hamburg und Berlin mit der lokalen Szene zusammen. Des Weiteren führte der Bundesverband LiveKomm am Vorabend der Konferenz seine Jahresdelegiertenversammlung in Augsburg durch, um sein Netzwerk zu stärken und mit Akteurinnen und Akteuren in den Austausch zu gehen.
Eine ebenfalls tragende Rolle nahm die Club- und Kulturkommission bei der Ausgestaltung der Panels, Talks und Workshops ein. Partizipativ wurden die Bedürfnisse und Herausforderungen der lokalen Szene herausgearbeitet und in das Programm eingeflochten.
Die „Stadt Nach Acht“ ist ein Kooperationsprojekt der Initiative Musik gGmbH. Die Fachkonferenz wird mit bis zu 100.000 Euro durch Projektmittel der Beauftragten für Kultur und Medien in der Infrastrukturförderung der Initiative Musik unterstützt. Zusätzlich steuert die Stadt Augsburg bis zu 70.000 Euro bei. Zudem besteht eine Kooperation mit dem Popularmusikbeauftragten des Bezirks Schwaben.
Die LiveMusikKommission e.V. (kurz LiveKomm) ist der Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland und repräsentiert mehr als 730 Musikclubs und Festivals in über 100 Städten und Gemeinden. Ihre Mitglieder gehören zu den größten Anbietern lokaler Kulturveranstaltungen, des städtischen Tourismus sowie der deutschen und internationalen Talentförderung.
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