(GZ-21-2024 - 7. November) |
► AKDB-Kommunalforum 2024: |
Verwaltung vor digitaler Herausforderung |
München – Beim diesjährigen Kommunalforum der AKDB diskutierten Experten und Entscheider aus der öffentlichen Verwaltung, wie der Weg in eine neue Ära der Digitalisierung gelingen kann – angesichts einer besorgniserregenden Prognose: Bis 2030 könnten 20 Prozent der Stellen im öffentlichen Dienst unbesetzt bleiben. Diese Lücke stelle die Fähigkeit des Staates, essenzielle Grundleistungen zu erbringen, vor immense Herausforderungen.
Das AKDB-Führungsteam: Rudolf Schleyer und Gudrun Aschenbrenner. Bild: CH
Rudolf Schleyer, AKDB-Vorstandsvorsitzender, betonte, dass viele Verwaltungsprozesse heute noch durch personalintensive, gebundene Tätigkeiten geprägt seien, die wenig Gestaltungsspielraum bieten. „Daten kommen rein, werden verarbeitet, das Ergebnis kommt raus – ohne, dass jemand eine Entscheidung treffen muss.“ Solche Routineaufgaben müssten dringend von menschlichem Eingriff befreit werden, um die Effizienz zu steigern. Schleyer warnte: „Wir können es uns nicht leisten unsere Bürger, bei Sozialleistungen, Reisepässen oder in der Kfz-Zulassungsstelle warten zu lassen. In diese Situation könnten wir bald geraten.“
Besonders besorgniserregend sei der Personalmangel bereits jetzt schon in Jugendämtern: Laut den SOS-Kinderdörfern seien nur noch ein Drittel der Jugendämter in der Lage, Meldungen über Kindeswohlgefährdungen zeitnah nachzugehen. Schleyer sieht darin eine dringliche Aufgabe, die nicht vernachlässigt werden darf. Er stellte klar: „Ob es uns gelingt, diese Herausforderungen zu bewältigen, entscheidet über das Funktionieren unserer Demokratie. Entweder wir schaffen es – oder wir scheitern.“
Die Highlights
Viel Inspiration gab es für über 1.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf dem 6. AKDB Kommunalforum. Mit 75 Referenten, 30 Partnerständen, einem Hauptauditorium, vier Fachforen und einem Workshop-Format bot das Event für die kommunale Familie jede Menge neue Impulse für die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen. Und natürlich reichlich Gelegenheit zum Austausch.
Im Paulaner am Nockherberg gab es viel zu entdecken: von KI-Lösungen über Smart-City-Anwendungen bis hin zu leistungsfähigen Business- und Analyse-Tools, die Verwaltungen maximal entlasten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Eines der Topthemen drehte sich um die kommunale IT-Infrastruktur, die sich dezidiert in Richtung Cloud verlagert.
Demokratie stärken und für den Wandel rüsten
Im Grand Opening am Vormittag läutete der AKDB-Vorstand den Tag ein und nahm die Anwesenden auf eine Tech-Reise durch das AKDB-Universum mit: „Wir stellen Ihnen digitale Lösungen vor, die Sie entlasten und vor allem vorbereiten auf den rasanten demografischen Wandel, den Klimawandel und den steigenden Bedarf an Rechenleistung, der mit der Digitalisierung einhergeht“, so Schleyer. Vorstandsmitglied Gudrun Aschenbrenner konkretisierte:
„Für Sie und uns alle bedeutet das: Wir müssen uns wappnen – gegen Überflutungen, Dürre und Wassermangel. Gleichzeitig stehen Kommunen vor der Aufgabe, bis spätestens 2028 eine Wärmeplanung für den Ausbau von erneuerbaren Energien zu erstellen – und das alles bei jetzt schon fehlenden und weiter schwindenden Mitarbeitenden!“
Passend dazu lautet das Motto der eintägigen Veranstaltung „digital.einfach.machen“: Denn digitale Lösungen versprechen, Gamechanger für die Verwaltung zu sein. Das geht nur, wenn sie den Arbeitsalltag nicht nur einfach machen, sondern auch einfach zu benutzen sind. Das Verb „machen“ ist als Aufforderung gemeint, ins Handeln zu kommen und innovative Lösungen auszuprobieren.
Neue Herausforderungen: Cloud, KI und BI
„Neue digitale Technologien sind kein Selbstzweck oder Spielerei. Gerade für Kommunen sind sie wichtig, ja sogar überlebenswichtig. Denn es gibt immer mehr Herausforderungen, die mit den traditionellen analogen Prozessen bald nicht mehr zu bewältigen sind“, so Aschenbrenner. Beweis ist die rasante Entwicklung von Business-Intelligence-Lösungen, die die AKDB für kommunale Anwender vorantreibt und die sie auf dem Kommunalforum präsentierte.
In diesem Zusammenhang schloss die AKDB im Oktober eine Kooperationsvereinbarung mit dem Softwareunternehmen HSH Soft- und Hardware Vertriebs GmbH: Künftig wird HSH das BI-Tool der AKDB – SDS.Control Einwohner – in das eigene Fachverfahren fürs Meldewesen integrieren.
Das nächste AKDB-Kommunalforum findet 2026 statt.
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