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(GZ-10-2025 - 15. Mai)
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► Kongress in Nürnberg:

Demografie gestalten

Bayern stellt sich den Herausforderungen des Wandels

Nürnberg – Der erste Bayerische Demografie-Kongress brachte rund 300 Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft zusammen, um gemeinsam Wege im Umgang mit dem demografischen Wandel zu entwickeln. Unter dem Motto „Demografie geht uns alle an“ rief Finanz- und Heimatminister Albert Füracker zum aktiven und kreativen Gestalten des Wandels auf.

GZ 10 2025 Demografie Kongress Füracker Bild MH

In seiner Eröffnungsrede betonte Füracker die Dringlichkeit, Synergien zwischen Wissenschaft, Strategie und Praxis zu nutzen. Der Trend sinkender Geburtenraten halte seit 1964 an und erfordere gezielte Maßnahmen, besonders im ländlichen Raum. Gleichzeitig gelte es, Chancen zu nutzen: Die steigende Lebenserwartung und das Potenzial älterer Generationen seien als gesellschaftlicher Gewinn zu begreifen.

Verlässliche Daten

Dr. Thomas Gößl, Präsident des Bayerischen Landesamts für Statistik, unterstrich die Bedeutung von Bevölkerungsvorausberechnungen als flexible Werkzeuge für Planung und Politik. Er warnte jedoch davor, diese als starre Prognosen zu missverstehen, da äußere Einflüsse – wie etwa die Flüchtlingskrise oder der Ukraine-Krieg – erhebliche Auswirkungen haben könnten. Allein im Zeitraum 2012 bis 2022 wuchs die Bevölkerung Bayerns um über eine Million Menschen. Besonders bemerkenswert: Rund 60 Prozent der Zuwanderer konnten in den Arbeitsmarkt integriert werden, was die Bedeutung von Migration für die wirtschaftliche Stabilität Bayerns unterstreicht.

Generation Aufbruch

Demografie-Expertin Karin Haist forderte die Kommunen auf, die Babyboomer-Generation gezielt anzusprechen. Diese gesunde, engagierte Altersgruppe könne einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten. Kommunen müssten Engagementmöglichkeiten schaffen und das Ehrenamt neu denken.

Wohlstandsfrage

Bevölkerungsforscher Dr. Reiner Klingholz zeichnete ein nüchternes Bild: Ohne Zuwanderung und umfassende Reformen drohe Deutschland eine Phase der wirtschaftlichen
Stagnation und ein Anstieg sozialer Belastungen. Neben gezielter Migration seien ein besseres Bildungssystem, stärkere Gesundheitsprävention und flexible Sozialsysteme erforderlich, um Wohlstand und Demokratie zu sichern. In den Foren des Kongresses wurden konkrete Ansätze vorgestellt.

Demografiefeste Kommunen

Pilotprojekte zeigten, wie flexible Strategien, Bürgerbeteiligung und datenbasierte Planung Gemeinden helfen können, den Wandel aktiv zu gestalten. Erfolgsbeispiele kamen u. a. aus Bayreuth, Würzburg und dem Landkreis Tirschenreuth.
Der Bayerische Demografie-Kongress machte deutlich: Der Wandel ist unausweichlich, aber gestaltbar. Optimismus, Kreativität und der Mut zu neuen Wegen sind entscheidend. Bayern setzt auf fundierte Daten, innovative Projekte und ein breites gesellschaftliches Engagement, um den demografischen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.

MH

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