Auch die Stiftungen in Bayern engagieren sich vielfältig für die Gesellschaft. Einige davon beteiligten sich am abwechslungsreichen Programm zum Tag der Stiftungen und gaben damit direkte Einblicke in ihre Stiftungsarbeit.
Die Bürgerstiftung München bot zum Beispiel einen Fair-Fashion-Rundgang zu engagierten Unternehmen, die auf fair, ökologisch und nachhaltig produzierte Mode setzen. Mit Designern und Designerinnen, denen Qualität und Transparenz wichtig ist und die ein wenig Licht bringen in den Label (Siegel)- Dschungel.
Vergabe des Sinn-Stiftungspreises
Die Sinn statt Sucht Kinder- & Jugendstiftung lud in Landshut zum Tag der offenen Tür im Stiftungsgebäude sowie zum Festakt mit Vergabe des Sinn-Stiftungspreises 2019 an Gerd Sommer, Mitgründer der Emmaus Gruppe in Landshut. Die Bürgerstiftung „Unser Schwabach“ hatte wiederum Dr. Wolfgang Fischer, Prokurist und Bereichsleiter bei der Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg e-mobil BW GmbH, zu Gast für einen Vortrag zum Thema „Mobilität der Zukunft - automatisiert, vernetzt und elektrisch“.
Auch die Nürnberger Stiftung „Deutschland im Plus“ - die Stiftung für private Überschuldungsprävention nahm am bundesweiten Tag der Stiftungen teil. Zweck der Stiftung ist die Prävention und Hilfeleistung im Bereich der Überschuldung von Privathaushalten. Die Stiftung fördert dazu die Wissenschaft in Lehre und Forschung, die Bildung und Erziehung, mildtätige Zwecke, die Zwecke der amtlich anerkannten Verbände der freien Wohlfahrtspflege, die Verbraucherberatung und den Verbraucherschutz.
„Deutschland im Plus“
In der Schule mal über den eigenen Umgang mit Geld reden? Die Stiftung „Deutschland im Plus“ bietet für Schüler der Sek 1 und Sek 2 schulartübergreifend die Unterrichtseinheit „Konsum geplant – Budget im Griff“ an. Bundesweit erleben die Schüler in diesen Unterrichtseinheiten was es heißt, ihr Budget zu planen, Kostenfallen zu erkennen und welche Folgen Überschuldung haben kann. Zusammen mit den ausgebildeten Referenten ist aktive Mitgestaltung der Jugendlichen gefragt und immer wieder spannend. Die intensive Beschäftigung mit dem Thema bietet den besten Schutz vor Überschuldung und sensibilisiert für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Geld. 88 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts wurden im vergangenen Jahr in Bayern errichtet.
Der Freistaat zählt aktuell 4.078 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts und liegt damit auf Platz 2 hinter Nordrhein-Westfalen (4.447). In Bayern kommen auf 100.000 Einwohner 31 Stiftungen. Damit liegt der Freistaat über dem Bundesschnitt von 28 und landet im Ranking der Bundeslänger nach Stiftungsdichte auf Platz 4. Die Landeshauptstadt München bleibt mit 71 Stiftungen pro 100.000 Einwohner auf Platz 7. Im Bundesvergleich der absoluten Zahlen belegt München mit 1.038 Platz 2 und wird nur von Hamburg (1.430) übertroffen.
410 Bürgerstiftungen
Laut dem Bündnis der Bürgerstiftungen Deutschlands werden die Mitmach-Angebote der 410 Bürgerstiftungen bundesweit für Geld-, Zeit- und Ideenstifter weiterhin attraktiver. Wie der aktuelle „Report Bürgerstiftungen. Fakten und Trends 2019“ der Stiftung Aktive Bürgerschaft zeigt, hat sich die Zahl der Bürgerstifterinnen und Bürgerstifter seit 2008 mehr als verdreifacht. Aktuell sind es 30.000. Weitere 27.000 Menschen sind ehrenamtlich für die Bürgerstiftungen aktiv. Deren breiter Stiftungszweck ermöglicht den Menschen, sich für drängende lokale Herausforderungen oder eigene Herzensanliegen zu engagieren.
Auch das Stiftungskapital hat sich in diesem Zeitraum mehr als verdreifacht und ist auf 423 Millionen Euro gestiegen. Mit 14,5 Millionen Euro erreichten die Spenden 2018 einen neuen Höchstwert. Dies hat die Datenerhebung der Stiftung Aktive Bürgerschaft für den Report Bürgerstiftungen 2019 ergeben. Nach den Worten von Dr. Stefan Nährlich, Geschäftsführer der Stiftung Aktive Bürgerschaft, habe sich das Modell Bürgerstiftung auch in andauernden Niedrigzinszeiten bewährt. Die Kombination aus Stiften, Spenden und ehrenamtlichem Engagement für gemeinnützige Anliegen vor der eigenen Haustür mache die Bürgerstiftung zur attraktiven Mitmach-Stiftung und zum verlässlichen Partner.
Lebendige Form der zivilen Selbstorganisation
„Wir glauben, dass Bürgerstiftungen eine großartige und lebendige Form der zivilen Selbstorganisation sind“, ergänzt Ulrike Reichart, Leiterin Bündnis der Bürgerstiftungen Deutschlands. Von Bürgern für Bürger geschaffen seien Bürgerstiftungen ein Beweis für eine starke und engagierte Zivilgesellschaft, die zur lokalen Lösung wichtiger gesellschaftlicher Probleme beiträgt. „Die steigende Zahl an Stiftenden ist ein positives Signal für die Zukunft“, urteilte Reichart.
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