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(GZ-3-2021)
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► Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V.:

 

Heimat braucht Solidarität und Zugehörigkeit

Offenes Heimatverständnis

 

Solidarität ist ein Schlüsselbegriff der Pandemie – und ein Konzept ihrer Überwindung. Denn die Menschen erkennen zunehmend, wie wichtig Gemeinschaft, Wir-Gefühl und Zivilgesellschaft sind. Vor diesem Hintergrund gewinnt die kürzlich unter Mitarbeit des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e.V. verabschiedete Resolution des Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) „Wer da ist, gehört zur Heimat“ erneut und verstärkt an Bedeutung.

„Wer hier ist, hat ein Recht darauf, Heimat in Deutschland zu erfahren, zu bilden und hier heimisch zu werden. Als Engagierte in der Heimatpflege sehen wir es als unsere Aufgabe an, dies in unserem Rahmen zu ermöglichen. Heimat ist eine Einladung,“ lautet die Kernaussage der Resolution.

Gegen politischen und ideologischen Missbrauch

Der Landesverein stellt sich damit dem politischen oder ideologischen Missbrauch von Heimat entschieden entgegen und lehnt ein exklusives Verständnis, das ein Anrecht auf Beheimatung nur bestimmten Bevölkerungsgruppen vorbehalten will, entschieden ab. Heimat werde, so der Landesverein, maßgeblich durch gemeinsames Engagement und Teilhabe bestimmt.

„Die deutsche und auch – vielleicht insbesondere – die bayerische Kultur, ist schließlich keine Monokultur und wurde zu allen Zeiten von Zuwanderung und vom Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher biographischer Prägungen und Lebensweisen gestaltet,“ sagt Dr. Daniela Sandner, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Landesvereins, die der BHU-Arbeitsgruppe angehört.

Sie machte in ihrem Artikel „Bedrohte Heimat?“, der erst kürzlich in der Vereinszeitschrift „Schönere Heimat“ erschienen ist, auch auf die Vereinnahmung der Heimat von rechts aufmerksam.

Heimat als Integrationsraum

„Wir alle sollten Heimat als Integrationsraum begreifen, anstatt ihn durch Missbrauch für Ausgrenzung, Spaltung und Hetze geradezu ad absurdum zu führen. Mit dem Bestreben, alle diejenigen draußen zu halten, die wir für fremd, anders oder gar ‚unwürdig‘ halten, kann heute kein gesellschaftliches Zusammenleben mehr gelingen. Solidarität, Empathie, Zusammenhalt wachsen nicht hinter der Thujahecke des mit Stacheldraht umzäunten Vorgartens,“ schrieb Martin Wölzmüller, ehemaliger Geschäftsführer des Landesvereins, schon 2018.

Bürgerschaftliches Engagement, zu dem auch das Engagement in der Heimatpflege gehört, kann dabei helfen, frühzeitig eine demokratiefreundliche Umgebung zu schaffen. Nicht nur rechtsextremen Gesinnungen kann so beizeiten entgegengewirkt werden. Es ist dafür unerlässlich, dass sich zivilgesellschaftliche Institutionen zu einem offenen und zukunftsfähigen Heimatbegriff bekennen.

Heimat macht eine Region erst lebenswert

Dem stimmt auch Dr. Tobias Appl, Bezirksheimatpfleger der Oberpfalz und Vorstandsmitglied des Landesvereins, zu: „Heimat ist nicht nur der Raum, in dem sich Kultur abspielt, Heimat ist auch die Gemeinschaft derjenigen, die sich vor Ort für ein friedliches Zusammenleben einsetzen. Heimat bietet Sicherheit und Geborgenheit, macht eine Gegend erst lebenswert. Das gilt für alle, die in unserem Land leben.“

Krisenzeiten verstärken das Bedürfnis nach Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Denn das gemeinschaftliche Erleben von Verwundbarkeit kann, so erklären es die Sozialwissenschaften, Empathie und Zusammenhalt hervorrufen.

Heimatlich verbunden fühlt man sich dort, wo kulturelle Identität nicht in Frage gestellt wird. Heimat braucht eben Solidarität, auch und gerade in Zeiten der Pandemie.

 

 

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