Kommunalverbändezurück

(GZ-23-2021)
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► DStGB-Diskussionspapier:

 

Inklusion vor Ort

 

Spätestens seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention haben sich die Kommunen auf den Weg gemacht, das Thema der Inklusion in der Stadtpolitik umzusetzen. Der DStGB unterstützt deshalb unter anderem die Initiative „Kommune Inklusiv“ der Aktion Mensch, die Modellansätze, wie lokale Inklusionsarbeit effektiv gestaltet werden kann, erproben und weiterentwickeln soll. Mit dem Diskussionspapier „Inklusion in den Fokus der Städte und Gemeinden rücken“ will man das Thema nun noch stärker in das gemeinsame Blickfeld rücken.

Als Gründe für die Inklusion werden die Stärkung des Zusammenhalts, die Verbesserung der Lebensqualität und die Stärkung der Demokratie genannt. Darüber hinaus beinhaltet Inklusion Barrierefreiheit, bringt Kreativität, verringert den Fachkräftemangel und spart Ressourcen.

Für die Umsetzung von Inklusion vor Ort bedarf es unterschiedlicher Rahmen- und Gelingensbedingungen. Die Erfahrung aus der Modellinitiative Kommune Inklusiv der Aktion Mensch zeigt, dass es vier Bedingungen für das Gelingen gibt, von denen der Erfolg der Umsetzung abhängt:

1. Inklusion vor Ort gelingt nur, wenn die kommunale Verwaltung sie mitträgt. Sie muss sich mit dem Vorhaben identifizieren und davon überzeugt sein, dass mehr Inklusion die Gesellschaft voranbringt. Wenn die Kommunalverwaltung den Inklusionsprozess von oben stützt, motiviert und aktiviert sie damit auch die Menschen vor Ort. Die Verwaltung kann sich auf unterschiedliche Weise beteiligen: mit Personal, Ideen oder Geld. Sie kann auch Räume oder Plätze für Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Wichtig ist auch, dass sich die Verwaltung zu einem weiten Inklusionsbegriff bekennt.

2. Erfolgreiche Inklusion ist auf starke lokale Akteure angewiesen. Beispielsweise Vertreter von gemeinnützigen Vereinen, Wohlfahrtsverbänden oder Wirtschaftsunternehmen, engagierte Bürger, Menschen aus den Zielgruppen als Experten in eigener Sache. Sie kommunizieren idealerweise auf Augenhöhe miteinander, artikulieren sich deutlich und formulieren ihre Interessen und Ideen mit Mut und Selbstvertrauen. Doch nicht alle Menschen fühlen sich stark genug, um ihre Meinung zu sagen oder ihr Recht zu fordern. Damit Inklusion gelingen kann, müssen mehr Menschen für Partizipation gestärkt, das heißt „empowert“ werden.

3. Um Inklusion zu erreichen, müssen Vertreter von Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und kommunaler Verwaltung in einem professionellen Netzwerk an gemeinsamen Zielen arbeiten. Das heißt: Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft sollten auf Augenhöhe und gleichberechtigt kooperieren, in einem Netzwerk mit klaren Strukturen, festen Gremien und eindeutig verteilten Rollen. Ein wichtiger Bestandteil des Netzwerks ist nach den Erfahrungen der Aktion Mensch eine hauptamtliche Netzwerkkoordination, die den Austausch organisiert. Eine entscheidende Rolle spielt auch die Qualifizierung der Netzwerkpartner. Denn erfolgreiche Arbeit im Netzwerk lässt sich lernen: beispielsweise wie die Partner gut nach innen und nach außen kommunizieren, wie sie echte Partizipation organisieren oder wie sie wirksam Fördermittel beantragen.

4. Inklusion beginnt im Kopf. Sie gelingt, wenn Alt und Jung, Menschen mit und ohne Behinderung, Einheimische und Menschen mit Migrationshintergrund sich mit ihrer Lebenswelt auseinandersetzen. Sie merken dann, was in der Stadtgesellschaft und in der Gemeinde schon gut läuft. Sie merken auch, was noch nicht funktioniert. Diese Wahrnehmung kann ein Anstoß für große Veränderungen sein. Ziel ist: Die Mehrheit der Bürger weiß, wie wichtig Inklusion ist und dass sie ihnen nützt. Denn jede und jeder ist für eine solidarische Gesellschaft wichtig.

DK

 

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