Kommunalverbändezurück

(GZ-24-2021)
gz-kommunalverbaende
GZ-Plus-Mitgliedschaft

► DSGV-Vermögensbarometer 2021:

 

Gerade Jüngere sparen wie selten zuvor

Ob Lockdown, Homeoffice oder Kurzarbeit: Die Krise hat die finanzielle Zufriedenheit der Menschen hierzulande nicht nachteilig beeinträchtigt. Dies hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in einer repräsentativen Umfrage ermittelt, deren Ergebnisse im Vermögensbarometer 2021 veröffentlicht wurden. Befragt wurden mehr als 4.800 Personen ab 14 Jahren.

Seit 17 Jahren steigt der Anteil derjenigen kontinuierlich an, die mit ihrer finanziellen Situation zufrieden oder sogar sehr zufrieden sind. Seit 2005 hat sich dieser Anteil mehr als verdoppelt – von damals 20 Prozent auf heute 43 Prozent.

Die Hilfen, die in den Coronajahren 2020 und 2021 von der Regierung beschlossen und gewährt wurden, konnten offenbar die Krisenfolgen gut abfedern. Auch die Sparkassen trugen ihren Teil zur Krisenbewältigung bei – etwa durch die Aussetzung fälliger Kreditraten, durch Überbrückungskredite und durch weitere, individuelle Maßnahmen in Absprache mit ihren Kunden.

24 Prozent aller Befragten wollen laut Umfrage ihre Sparbemühungen ausweiten oder haben das bereits getan. Das sind drei Prozentpunkte mehr als 2020. Sieben Prozent wollen oder haben bereits andere Anlageprodukte gewählt (2020: 6 Prozent). Nur eine Minderheit von sechs Prozent will weniger sparen oder hat schon weniger gespart. Hier gibt es keine Veränderung gegenüber 2020.

Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil an jüngeren Menschen, die angeben, ihr Sparverhalten auszuweiten oder ausgeweitet zu haben. Gut 42 Prozent sind es in der Altersgruppe von 14 bis 29 Jahren, 31 Prozent in der Altersgruppe von 30 bis 39 Jahren. Hier könnte die Verunsicherung durch die Coronakrise eine Rolle spielen – gerade für die Jüngeren ist es die erste große wirtschaftliche Krise, die sie bewusst mitbekommen.

Vermögensaufbau

Aktien hält ein Viertel der Befragten für geeignet zum Vermögensaufbau, ein Plus von zwei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Den Investmentfonds sprechen 22 Prozent eine Eignung zu, auch das eine Zunahme von zwei Prozentpunkten gegenüber 2020. Das Sparbuch ist hingegen auf Platz drei abgerutscht und liegt jetzt bei 20 Prozent – im Jahr 2020 waren es noch 22 Prozent. 19 Prozent halten eine Immobilie zur Vermietung für geeignet, knapp dahinter landet mit einem Anteil von 18 Prozent die selbst genutzte Immobilie (minus drei Prozentpunkte gegenüber 2020).

Sieben Prozent der Befragten (2020: 3 Prozent) betrachten sogenannte Kryptowährungen als geeignete Geldanlage, um Vermögen aufzubauen. Überdurchschnittlich häufig sind die Anhänger dieser Anlageform jung und männlich – vor allem Auszubildende, Studierende und Beamte begeistern sich dafür. Sicherheit, Verfügbarkeit und Rendite sind die wichtigsten drei Faktoren beim Vermögensaufbau.

In allen Altersgruppen steht nach wie vor der Faktor Sicherheit auf Rang eins. Überraschenderweise liegen die 14- bis 29-Jährigen bei diesem Kriterium genau im Durchschnitt (53 % der Nennungen). Bei den 30- bis 60-Jährigen gehört Sicherheit dagegen nur für 48 Prozent zu den drei Top-Faktoren. Für 59 Prozent der Altersgruppe 60 plus zählt sie allerdings dazu.

Bei den Jüngsten, den 14- bis 29-Jährigen, zählen nur 32 Prozent die Rendite zu den drei Top-Faktoren beim Vermögensaufbau, bei den Ältesten (60 plus) 25 Prozent. Es ist vor allem die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen, die darauf überdurchschnittlich häufig Wert legt (39 Prozent der Nennungen). 34 Prozent sind es bei den 40- bis 49 und 32 Prozent bei den 50- bis 59-Jährigen. Zwar geben 60 Prozent der Menschen sich unbesorgt, aber 40 Prozent und damit zwei von fünf machen sich Sorgen beim Thema Ersparnisbildung.

Der Anteil dieser Gruppe ist gegenüber den Vorjahren rückläufig. 2019 belief er sich noch auf 46 Prozent, 2020 lag er bei 41 Prozent. Für 24 Prozent aller Befragten sind Zinsen und Geldpolitik die Hauptsorge bei der Ersparnisbildung. Insgesamt neun Prozent aller Befragten sorgt sich in erster Linie um eine Preissteigerung/Inflation.

Wie Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen und Giroverbände betont, werde Deutschland bisher ungekannte Investitionsvolumina für die ökologische Transformation benötigen. Die politischen Konzepte liefen ganz wesentlich auf öffentliche Finanzierungen hinaus. Dazu sei die öffentliche Hand an möglichst günstigen Finanzierungskonditionen interessiert, möglichst mit Null- oder gar Negativzinsen. Dies aber bedeute angesichts erwartbarer hoher Inflationsraten eine schleichende Enteignung der Sparer.

„Wir halten es für besser, private Anleger, auch Kleinsparer, zu einer aktiven (Mit)Finanzierung der ökologischen Transformation zu motivieren, als sie ungefragt zu diesem Zweck über Niedrigstzinsen und hohe Inflation zu entreichern“, unterstrich Schleweis. Nur wenn legitime Interessen einer breiten wirtschaftlichen und damit sozialen Teilhabe gewährleistet werden, könne die ökologische Transformation gelingen. „Das ist aus meiner Sicht die zentrale Zukunftsaufgabe. Und das ist das, was wir uns als Sparkassen als Mission vorgenommen haben.“

DK

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?
Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

GemeindeZeitung

Kommunalverbände

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung